Paris-Nice4. Etappe: Jungels schon geschlagen – Roglic siegt und übernimmt Gelb

Bereits 5,8 Kilometer vor dem Ziel sahen die TV-Zuschauer die aus luxemburgischer Sicht prägendsten Momente der 4. Etappe Etappe. Bob Jungels kämpfte und verlor den Anschluss an das Hauptfeld, das zu dem Zeitpunkt noch etwa 30 Fahrer enthielt. Der 28-Jährige schaffte es auf den restlichen Kilometern nicht mehr, noch einmal ranzufahren, und kam am Ende mit einem Rückstand von 1:54 auf den Tagessieger Primoz Roglic ins Ziel. Ein angestrebter Podiumsplatz ist damit in weite Ferne gerückt. „Es war eine sehr harte Etappe“, fasste Jungels zusammen. „Auf dem letzten Anstieg hatte ich nicht mehr die Beine, um mit den Besten mitzuhalten. Ich bin enttäuscht. Aber ich weiß, dass es normal für das erste Rennen ist. Ich habe dennoch mehr erwartet, aber ich gebe nicht mehr auf und bin weiter motiviert.“

Über die 187,6 Kilometer von Châlon-sur-Saône nach Chiroubles hatte sich zuvor eine Ausreißergruppe von fünf Fahrern gebildet, aus der am Ende nur noch Julien Bernard (Trek-Segafredo) übrig blieb. 20 Kilometer vor dem Ziel hatte er etwa 45 Sekunden Vorsprung vor dem Peloton. Es war keine einfache Etappe, denn zu diesem Zeitpunkt fielen der Träger des Gelben Trikots, Stefan Bissegger (CH/EF Education-Nippo), und auch Mads Pedersen (Trek-Segafredo) bereits aus dem Hauptfeld heraus.

Vorne drückten Ineos und Jumbo-Visma aufs Tempo, Ag2r-Citroën war 20 Kilometer vor dem Ziel noch mit fünf Fahrern vorne vertreten. Mit Tao Geoghegan Hart (Ineos) und David Gaudu (Groupama-FDJ) stürzten dann zwei Favoriten, die zu dem Zeitpunkt Zeit verloren. Der Franzose kämpfte sich zurück ins Feld und kam am Ende in der Gruppe der Favoriten an, für den Giro-Sieger 2020, Hart, ist Paris-Nice vorbei. Nach der Aufgabe von Richie Porte musste also gleich der zweite Fahrer von Ineos das Rennen verletzungsbedingt verlassen.

Auf den letzten 15 Kilometern versuchten es verschiedene Fahrer mit Attacken. Am erfolgreichsten waren Rémi Cavagna (Deceuninck-Quick Step), der nach seinem zweiten Platz beim Zeitfahren noch eine Menge Wut im Bauch zu haben schien, und Luis Leon Sanchez (Astana). Das französisch-spanische Duo machte Jagd auf Bernard, der sich vorne immer noch wacker an der Spitze des Rennens hielt. 

Gute Beine hatte hingegen Jungels’ Teamkollege Ben O’ Connor. Der Australier war in der schnellen Phase des Rennens vorne zu sehen und konterte Attacken. Es folgte der schwierigste Moment in dieser noch jungen Saison für Jungels. Während im Hauptfeld noch etwa 30 Fahrer vertreten waren, fiel der 28-Jährige zurück.  

An der Spitze hatte Sanchez zu Bernard aufgeschlossen, Cavagna wurde wegen eines technischen Defekts eingeholt. Die beiden Führenden hatten noch 3,1 stark ansteigende Kilometer vor sich, als im Peloton Primoz Roglic (Jumbo-Visma) attackierte. Der Slowene beschleunigte auf beeindrucke Art und Weise. Über die Nachführarbeit war man sich nicht einig, sodass schnell eine Lücke zum Zweiten der Tour de France von 2020 riss. Der Rest war für Roglic dann Routine: Der Slowene fuhr souverän zu seinem ersten Sieg bei Paris-Nice und übernahm somit auch das Gelbe Trikot. Mit zwölf Sekunden Abstand fuhr Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) als Zweiter über die Ziellinie, Guillaume Martin (Cofidis) wurde Dritter. 

Aurélien Paret-Peintre fuhr für Ag2r-Citroën auf den 11. Platz (+0:16) und ist nun der Mann in der Gesamtwertung für die Mannschaft von Vincent Lavenu. „Es war ein guter Tag“, fasst der Teammanager zusammen. „Oliver Naesen war in der Ausreißergruppe. Im Finale wussten wir, dass Roglic der große Favorit sein würde. Aurélien Paret-Peintre und Ben O’Connor kommen in der Gruppe der Besten an. Es fehlt nicht viel, um sich ganz vorne zu platzieren. Diese beiden sind nun für das Gesamtklassement zuständig.“ Jungels ist in der Gesamtwertung auf Platz 34 (+2:39 Minuten) zurückgefallen. Um sein erstes Etappenrennen der Saison zu retten, könnte der Ag2r-Citroën-Profi in den kommenden Tagen aber auf einen Etappensieg fahren.