Tageblatt: Herr Sales, Herr Heinisch, in Ihrer Ankündigung vom 25. Februar über die Gründung der „Travel Group Luxembourg“ begründen Sie den Schritt mit einer „stetig ansteigenden Konkurrenz, vor allem digitaler Natur“. Inwiefern zwingt Sie die Konkurrenz aus dem Netz, jetzt so zu reagieren?
Marc Sales (Gesellschafter von Sales-Lentz Group): Die Direktverkäufe im Internet erhöhen den Druck auf die Reiseveranstalter mit stationärem Vertrieb. Das ist kein Geheimnis und hat nichts mit Corona zu tun. Wir müssen unser Reisebüro neu erfinden, um in der Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben. Wir möchten dem Kunden einen Mehrwert bieten, der ihn lieber zu uns ins Reisebüro führt, statt online zu buchen. Dazu helfen auch die neuen Technologien, die unseren Mitarbeitern zur Verfügung stehen.
Außerdem verfügen beide Marken über 2.000 Jahre Berufserfahrung, die unsere Mitarbeiter mitbringen. Diese imposante Zahl spricht vom „Knowledge“, das wir dem Kunden anbieten wollen. Das ist unser Ziel.
Fernand Heinisch (Gesellschafter bei Voyages Emile Weber): Wir sind überzeugt, dass unsere Dienstleistung für den Kunden der Schlüssel für unseren gemeinsamen Erfolg ist. Neben der Reiseberatung bedeutet das auch, mehr und anders für den Kunden ansprechbar zu sein. Es geht nicht darum, ihm ein Online-Reisebüro mit 24-Stunden-Beratung anzubieten. Wir wollen mehr für unsere Kunden da sein – ob digital oder klassisch im Reisebüro. Deshalb bündeln wir jetzt unsere Kräfte.
Mit welchen neuen Produkten sprechen Sie die Kunden der „Travel Group Luxembourg“ an?
Fernand Heinisch: Wir werden nicht das klassische LuxairTours-Produkt anbieten, das in jedem Reisebüro zu finden ist. Es geht hier um Nischenprodukte, um Kultur und Natur. Unsere Angebote sind authentisch und nachhaltig. Wir wollen Neues anbieten, das der Kunde bisher möglicherweise online gefunden hat, aber jetzt bei uns im Reisebüro wiederfindet. Einen Mehrwert eben.
Marc Sales: Die „Travel Group Luxembourg“ will auch in der Großregion aktiv sein. Durch die „Masse critique“, die wir jetzt haben, werden wir in der Lage sein, aus dem Luxemburger Markt herauszugehen.
Die neue Größe erlaubt beispielsweise Charterflüge, die wir vorher anhand der Buchungen aus Luxemburg nicht gefüllt hätten. Jetzt, mit dem vergrößerten Einzugsgebiet, können wir mehr Menschen ansprechen und solche Reisen ermöglichen. Oder anders gesagt: Die Präsenz in der Großregion wird uns erlauben, neue Kundengruppen mit neuen Produkten anzusprechen, die so bisher in Luxemburg nicht möglich waren.
Fernand Heinisch: Auch was die Sprache betrifft, gestaltet sich unser Angebot in Zukunft breiter gefächert.
Die Krise hat Veränderungen in der Reisebranche angeschoben, siehe die TGL-Gründung. Aber auch die Kunden haben möglicherweise nicht mehr die gleichen Urlaubswünsche wie vorher. Wie schätzen Sie das als Reiseexperten ein?
Marc Sales: Sicherlich wird sich das Kundenverhalten gegenüber dem Vorkrisenniveau ändern. Deshalb stehen wir im engen Kontakt mit unseren Kunden, um auszuloten, welche Bedürfnisse und Wünsche sie in puncto Urlaub haben.
Gleichzeitig verfolgen wir sehr aufmerksam, wie sich die Dinge entwickeln. Heute kann noch niemand voraussagen, wann es wieder richtig losgeht. Aber wenn es so weit ist, hoffen wir, dass wir dank der Vorarbeit jetzt unseren Kunden die richtigen Produkte anbieten können.
Das neue Unternehmen ist gerade gegründet worden, es befindet sich noch in der Entwicklung. Welche sind die nächsten Etappen auf seinem Weg und wann können die Kunden voraussichtlich mit den neuen Angeboten rechnen?
Fernand Heinisch: Beide Marken, „Voyages Emile Weber“ und „We love to travel“, bleiben bestehen, sodass sich für den Kunden im Alltag nichts ändert. Die Mitarbeiter und den umfassenden Service bleiben dieselben wie vorher. Wann die neuen Angebote präsentiert werden, hängt davon ab, wie schnell die Krise vorbei ist.
Marc Sales: Wir müssen jetzt damit anfangen, zwei Unternehmenskulturen aufeinander abzustimmen. Gleichzeitig steht eine Reihe von Aufgaben an, die für die Kunden unbemerkt ablaufen.
Wir haben früh kommuniziert, sobald beide Familien wussten: Das ist unser Weg. Bevor die Öffentlichkeit informiert wurde, hatten wir unsere Mitarbeiter in Kenntnis gesetzt. Sie waren erleichtert über unsere Entscheidung, weil sie spüren, dass beide Familien an die Zukunft des Reisebüros glauben. Dieses Zeichen war für sie wichtig und wir haben das Gefühl, dass sie mit uns an einem Strang ziehen und wir bei ihnen ein Gefühl von Euphorie verspüren.
Denn nicht nur die Gastronomie, auch unsere Branche leidet enorm unter der Krise. Wir müssen Umsatzverluste aus dem letzten Jahr stemmen, die sich auch 2021 fortsetzen werden.
Glauben Sie beide, dass die Corona-Impfungen die Wende für die Entwicklungen in der Reisebranche bringen?
Fernand Heinisch: Ich persönlich glaube, dass Impfungen und Schnelltests „Game Changer“ sein werden. Die Menschen gewöhnen sich an neue Regeln.
Marc Sales: Auch da sind wir davon abhängig, was verschiedene Länder entscheiden. Würde Schweden zum Beispiel ab dem 1. Juni eine Impfung bei der Einreise verlangen, müssen wir entsprechend reagieren.
Manche Reedereien denken bereits jetzt öffentlich darüber nach, nur geimpfte Passagiere an Bord zuzulassen. Wenn die Impfung die Lösung für die Reiseanbieter ist, dann müssen wir uns anpassen. Wir glauben an die Impfung, sie ist sicherlich die Lösung für unsere Branche.
KEEP OUT, wär vläicht ee bessere Numm gewiecht
dee passt éichter an d'Zäit vun Haut
Es ist schon neu erfunden und heißt booking.com, expedia.com, travelscout ...