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Solidarisch, lokal, digital So gestaltet Luxemburg die Adventszeit im Teil-Lockdown

Solidarisch, lokal, digital  / So gestaltet Luxemburg die Adventszeit im Teil-Lockdown
Hoffen wir das Beste: In dieser besonderen Adventszeit sind Anpassungsfähigkeit und Bereitschaft, Traditionen anders zu leben, essenziell. Möglicherweise ergeben sich aus der neuen Art, die Vorweihnachtszeit zu erleben, neue und genauso wertvolle Familien- und Gesellschaftstraditionen. Foto: Unsplash/Kelly Sikkema

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Seit dem 26. November gilt für Luxemburg ein Teil-Lockdown. Mehrere Bereiche des öffentlichen Lebens sind von den Einschränkungen betroffen. Gerade in der am heutigen Sonntag beginnenden Adventszeit sind einige liebgewonnene Traditionen in ihrer gewohnten Form bis vorerst 15. Dezember nicht möglich. Daisy Schengen mit Fragen und Antworten über diese besondere Adventszeit.

Aufgrund der Covid-19-Pandemie feiert Luxemburg zum ersten Mal einen anders als bisher gewohnten Advent. So wie hier in Esch bleiben die Verkaufsstände der Weihnachtsmärkte in Luxemburg während der vier Adventswochenenden geschlossen. 
Aufgrund der Covid-19-Pandemie feiert Luxemburg zum ersten Mal einen anders als bisher gewohnten Advent. So wie hier in Esch bleiben die Verkaufsstände der Weihnachtsmärkte in Luxemburg während der vier Adventswochenenden geschlossen.  Foto: Editpress/Alain Rischard

Was erwartet uns im Advent?

Eine gemütliche Runde über den Weihnachtsmarkt schlendern, Glühwein mit Freunden trinken, den Duft der Kerzen dort genießen – all das wird es so in diesem Pandemie-Jahr in Luxemburg nicht geben. Ende Oktober wurde der größte Weihnachtsmarkt des Landes, in Luxemburg-Stadt, abgesagt. Stattdessen soll eine festliche Beleuchtung der Hauptstadt für Feststimmung bei den Besuchern sorgen. Die Weihnachtsmärkte in Esch, Remich, Differdingen, Düdelingen, Echternach und Grevenmacher – auch sie alle sind in diesem Jahr aufgrund der Pandemie abgesagt.

Ebenso von dem Veranstaltungskalender sind Firmenfeiern und Bazars in Seniorenheimen, Schulen oder „Maison relais“ gestrichen. Einige Vereine bzw. Organisationen bieten jedoch kontaktlose Alternativen mit Bestellung und Lieferung bzw. kontaktloser Abholung der Waren. So findet der traditionelle Bazar des Luxemburger Roten Kreuzes in diesem Jahr unter dem Motto „Bazar on Tour“ bis einschließlich dem 29. November statt. Das Konzept sieht vor, dass das Warenangebot einerseits in Pop-up-Stores in der Hauptstadt oder online präsentiert wird.

Auch der „Kräizbierg Adventsmoart“ der „Ateliers Kräizbierg“ in Düdelingen geht an diesem Wochenende mit einem neuen Konzept vonstatten. Am gestrigen Freitag und heutigen Samstag findet er von 10 bis 18 Uhr statt. Unter Einhaltung der aktuellen Hygiene- und Abstandsregeln können Besucher sich nach passenden Geschenkideen umsehen, die von den Mitarbeitern mit einer Behinderung „mit viel Liebe und Kreativität“ gefertigt wurden, heißt es auf der Webseite. Während der Veranstaltung gibt es keine Verpflegung. Gleichzeitig zum „Adventsmoart“ und noch bis zum 23. Dezember werden bei den „Ateliers Kräizbierg“ Nordmanntannen aus Luxemburg angeboten.

Mit Maske, Abstand und Desinfektion: Der Advents- und Weihnachtseinkauf bleibt in Luxemburg beinahe ohne Einschränkungen, da der Einzelhandel im Teillockdown geöffnet ist. 
Mit Maske, Abstand und Desinfektion: Der Advents- und Weihnachtseinkauf bleibt in Luxemburg beinahe ohne Einschränkungen, da der Einzelhandel im Teillockdown geöffnet ist.  Foto: Editpress/Julien Garroy

Wie gestaltet sich der Advents- und Weihnachtseinkauf?

Laut den Bestimmungen des Teil-Lockdowns bleibt der Einzelhandel geöffnet. Auch hier gelten weiterhin die Hygiene- und Abstandsregeln. Für größere Geschäfte mit einer Verkaufsfläche ab 400 Quadratmetern gibt es allerdings Einschränkungen: Nur ein Kunde pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche darf das Geschäft betreten. Die Betreiber müssen für Einlasskontrollen sorgen.

Demnach können Adventseinkauf und Geschenke besorgen beinahe ohne Einschränkungen stattfinden. Allerdings hat gerade das aktuelle „Black Friday“-Wochenende mit verkaufsoffenem Sonntag und allgegenwärtiger Kundenwerbung in der Hauptstadt ein „Geschmäckle“ angesichts der aktuellen Pandemie-Lage. Gleichzeitig sind die finanziellen Verluste, gerade im Einzelhandel, durch die Covid-19-Krise nicht von der Hand zu weisen. Angesichts der Tatsache, dass die kleinsten Tröpfchen, die Aerosole, sich über mehrere Stunden in der Raumluft befinden und dadurch eine potenzielle Infektionsgefahr bergen, ist es empfehlenswert für den Einkauf, Zeitfenster mit weniger Kunden im Geschäft zu wählen oder auf Online-Bestellung und Abholung im Geschäft bzw. Lieferservice zu setzen.

Um mit dem (Advents-/Weihnachts-)Einkauf die örtliche Geschäftswelt zu unterstützen, hat Samuel Braun aus Esch/Alzette gemeinsam mit der Plattform #icicestesch das „Escher Challenge“ gestartet. Sein Aufruf in den sozialen Netzwerken hatte bis Mitte der Woche mehr als 2.000 Menschen erreicht.

Das Schüler-Unternehmen „FrëschKëscht“, Finalist des Europäischen Wettbewerbs für Schülerunternehmen 2020, liefert frisches Obst, Gemüse, Milch und Honig in Bio-Qualität aus Luxemburg nach Hause. Die fünf Abiturienten, die in diesem Jahr ihren Abschluss machen, verwalten die Bestellungen, verpacken die Kisten selbst und liefern bis zur Haustür aus.  

Weitere Möglichkeiten, den Handel vor Ort zu unterstützen, sind Gutscheine, die in den Geschäften, Hotels, Restaurants, Fitnessstudios und Reisebüros angeboten werden.

Dass die Wirkung solcher Aktionen nicht einfach verpufft, sondern nachhaltig das Konsumverhalten der Kunden verändert, thematisiert eine Publikation der Luxemburger Handelskammer mit dem Titel „Le Client Post-Covid“ von September 2020. In der ersten Episode der Serie zum Thema beschreibt die Luxemburger Handelskonföderation (CLC), wie die Pandemie das Kaufverhalten der Kunden verändert. Die Kundenaussagen, die zitiert werden, zeigen, dass der Post-Covid-Verbraucher auf regionale Produkte setzt, sich für deren Herkunft und Herstellung interessiert und beide Faktoren als kaufentscheidend angibt. Gleichzeitig stellten die Experten fest, dass die Kunden in der jetzigen Zeit weniger Geld ausgeben, und das nur für Dinge, die sie brauchen. Mode und Kosmetik, aber auch Essen und Getränke zum Mitnehmen seien aktuell weniger gefragt.

Laut Daten in der Publikation, die auf Schätzungen des „Institut français de la mode“ (IFM) und Umfragen des Beratungsunternehmens Ernst & Young (Webinar 2020) über die Entwicklung der Textilbranche 2020 basieren, fühlen sich 40 Prozent der Befragten unwohl, ein Einkaufszentrum zu betreten, und die Hälfte der Befragten fühlt sich unwohl, Kleidung vor Ort anzuprobieren. Beide Aussagen belegen demnach eine Vorliebe für den Online-Handel. Will man als Kunde beim Advents- und Weihnachtseinkauf dennoch online bestellen und gleichzeitig den örtlichen Handel unterstützen, kann man beispielsweise lokale Online-Plattformen, wie „LëtzShop“, nutzen. Dort sind mehrere Hundert Unternehmen aus Luxemburg aus den verschiedensten Branchen mit ihrem Warenangebot vertreten. Vom Mosel-Winzer über Schmuckdesigner und Elektrogeräte- und Spielwarenhändler bis zur Kosmetik und Mode – die Produkte werden online bestellt und geliefert oder online bestellt und im Geschäft abgeholt. So lassen sich die Einkäufe bequem zu Hause anprobieren, Retouren haben kurze Wege und sind gegen Gebühr zulasten des Käufers möglich. Diese Art des Einkaufens ermöglicht es, die eigenen Kontakte zu reduzieren bzw. Menschenansammlungen, wie in Einkaufszentren, zu meiden.

Wie hier bei der Einweihung von restaurierten mittelalterlichen Fresken in der Kirche von Hamm müssen Besucher von Gottesdiensten in der Kirche Maske tragen, sich nur auf bestimmte Sitzplätzen setzen und sich gegebenenfalls für ihren Besuch vorab telefonisch anmelden
Wie hier bei der Einweihung von restaurierten mittelalterlichen Fresken in der Kirche von Hamm müssen Besucher von Gottesdiensten in der Kirche Maske tragen, sich nur auf bestimmte Sitzplätzen setzen und sich gegebenenfalls für ihren Besuch vorab telefonisch anmelden  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Wie handhaben Kirchen die Adventszeit?

Während Theater und Kinos für vorerst drei Wochen ihre Türen schließen müssen, dürfen Kirchen und religiöse Gemeinschaften weiterhin ihren regulären Betrieb fortführen. Der Generalvikar der katholischen Kirche in Luxemburg, Patrick Muller, sieht einen „wichtigen Unterschied“ zwischen beiden Bereichen: „Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht“, sagt er auf Tageblatt-Nachfrage. Während der Besuch von kulturellen Veranstaltungen eine „wichtige Sache“, doch kein Menschenrecht sei, verweist Muller mit Blick nach Frankreich, wo Gottesdienste jetzt wieder erlaubt seien. Auch Regierungschef Xavier Bettel habe eine diesbezügliche Anfrage mit dem Argument des Menschenrechts beantwortet. „Wir halten das neue Gesetz ein, das erlaubt, dass Kirchen und Orte, wo religiöse Dienste stattfinden dürfen, auch weiterhin geöffnet bleiben.“

In diesem Zusammenhang gibt es wenige Änderungen der bestehenden Maßnahmen während der Gottesdienste. „Ab sofort muss jeder Besucher in der Kirche Maske tragen, auch die Chormitglieder.“ Weiterhin gelten: Abstand von zwei Metern zwischen den Menschen in der Kirche, die Besucher dürfen sich nur auf die zugewiesenen Sitzplätze setzen. Während der Messe zu stehen, ist nicht erlaubt.

Wenig Änderungen gibt es auch für die Kinder- bzw. Familienmessen. Für die „Chrëschtdagsgottesdëngschter“, die meistens spätabends oder um Mitternacht stattfinden, sieht die kirchliche Planung derzeit zwei Varianten vor. „Falls die Ausgangssperre zwischen 23 Uhr abends und 6 Uhr morgens verlängert wird, können wir die Messe nicht spätabends feiern.“ Für die Gottesdienstordnung in der Kathedrale in Luxemburg-Stadt würde das beispielsweise bedeuten, dass die Weihnachtsmesse um 20 Uhr abends beginnt, sodass die Besucher pünktlich um 23 Uhr zu Hause wären, erklärt Muller. Wird die Ausgangssperre am 15. Dezember aufgehoben, finde die Weihnachtsmesse möglicherweise erst ab 22.30 Uhr statt, so der Generalvikar.

Keine Änderungen in der Gottesdienstordnung gibt es auch bei der russisch-orthodoxen Kirche in Luxemburg. Wie die Verantwortlichen auf ihrer Webseite informieren, findet die nächste Messe an diesem Samstag mit nicht mehr als 20 Besuchern wie vorgesehen statt.

Auf der Internetseite der evangelischen Kirche in Luxemburg wird eine telefonische Anmeldung für die Gottesdienste erbeten. Diese Maßnahme gilt zusätzlich zur Maskenpflicht und der Einhaltung der Abstandsregeln.

In diesem besonderen Advent erfolgt der Rückzug ins Private stärker denn je. Wenn nicht persönlich, so ist der Kontakt in der Familie vor allem digital zu halten. 
In diesem besonderen Advent erfolgt der Rückzug ins Private stärker denn je. Wenn nicht persönlich, so ist der Kontakt in der Familie vor allem digital zu halten.  Foto: Unsplash/Philip Goldsberry

Unter welchen Bedingungen ist Familienzeit im Advent möglich?

Laut der neuen Regelungen dürfen nur zwei Gäste aus demselben Haushalt zu Besuch nach Hause kommen. Als Alternative zum Treffen der Großfamilie an Weihnachten und im Advent bietet es sich an, die Besuche aufzuteilen – am ersten und zweiten Weihnachtstag. Möglicherweise entstehen aus der Notsituation neue Familientraditionen für die Zukunft.

Nähe spüren, miteinander auf Distanz in Verbindung bleiben – das muss in dieser besonderen Adventszeit digital gehen. Per Tablet und Smartphone ist gemütliches Beisammensein mit Opa und Oma problemlos möglich. Natürlich ersetzt das Gespräch am kleinen Schirm nicht den persönlichen Kontakt. Besser als Funkstille ist es aber allemal. Und das haben auch inzwischen viele Großeltern verinnerlicht, die früher möglicherweise dem Digitalen skeptisch gegenüberstanden, jedoch bietet ihnen jetzt die Technik die einzige Kontaktmöglichkeit mit ihren digital affinen Enkeln.

So wie zu Zeiten des ersten Lockdowns im April (Foto) hat das Restaurant „L’Atelier gourmand“ in Düdelingen auch jetzt einen Außer-Haus-Verkauf und Lieferservice eingerichtet. 
So wie zu Zeiten des ersten Lockdowns im April (Foto) hat das Restaurant „L’Atelier gourmand“ in Düdelingen auch jetzt einen Außer-Haus-Verkauf und Lieferservice eingerichtet.  Foto: Editpress/Julien Garroy

Schlemmen trotz geschlossenen Restaurants?

Auch das bleibt im Teil-Lockdown möglich. Ob Lieferdienst oder Takeaway, die Gastronomie hat aus dem ersten Lockdown ihre Lehren gezogen und die bereits im März eingesetzten Strukturen jetzt wieder aktiviert. Außerdem wurden die möglichen Maßnahmen rund zehn Tagen vor Inkrafttreten des Gesetzes angekündigt, sodass sich die Restaurants schnell auf die neue Situation einstellen konnten, die nichtsdestotrotz für die Gastronomen deutliche finanzielle Einbußen bedeutet.

Solidarität spielt auch während dieses „Lockdown light“ eine große Rolle. Mehrere Gemeinden quer durch Luxemburg haben inzwischen Listen mit den Restaurants vor Ort und deren Kontaktdaten veröffentlicht, die Lieferservice oder Essen zum Mitnehmen anbieten. Viele Restaurants haben ihrerseits bereits seit Tagen über die sozialen Netzwerke über ihre Liefer- und Takeaway-Angebote sowie Bestellwege informiert.

Editus, das Unternehmen, das hinter dem Telefonbuch in Luxemburg steht, greift den Gastronomie-Betrieben mit seinem neuen Produkt „My Shop“ unter die Arme. Das schrieb Editus in einer Mitteilung am vergangenen Donnerstag. Diese „E-Commerce-Lösung“ soll kleineren und mittleren Unternehmen die digitale Umstellung erleichtern, heißt es. Angesichts der aktuellen Situation habe man sich entschlossen, „die Einführung dieses neuen Produkts vorzuziehen und den fast 3.500 betroffenen Gastronomen eine kostenlose Inbetriebnahme sowie ein kostenloses 2-monatiges Abonnement anzubieten“. Geschlossenen Betrieben aus anderen Handelsbereichen soll das neue Produkt, durch den Online-Verkauf für Gutscheinen, helfen, ihren Cashflow zu sichern.

de Prolet
13. Dezember 2020 - 9.43

Das ist ein starkes Stück, Jesus als Verbrecher zu bezeichnen. Man kann zur christlichen Religion oder zum Katholizismus im allemeinen stehen, wie man will, aber eine solch dämlich dumme Behauptung ist inakzeptabel. Besonders wenn die Rede von " vor ein paar tausend Jahren " geht. Allein historisch falsch. Dass die Adventszeit und vor allem Weihnachten für den Konsum missbraucht werden, is ein gesellschaftliches Problem und kein religiöses. Also vermischen wir nicht Birnen mit Äpfeln und halten lieber die Füsse still bevor wir fanatische Torheiten von uns geben.

Tossen
6. Dezember 2020 - 1.47

Was z.T.ist eine Adventszeit? Ein paar Wochen Vorfreude auf eine Geburtstagsfeier für einen vor ein paar tausend Jahren hingerichteten Verbrechers?
Seid Ihr alle nicht ganz dicht?