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EditorialHellas Esch in der Sackgasse

Editorial / Hellas Esch in der Sackgasse
Der neue Jeunessse-Investor Manthos Poulinakis hat ein Zeichen gesetzt Foto: Editpress/Marcel Nickels

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Nach nur zwei Monaten unter griechischer Herrschaft befindet sich Jeunesse Esch in der Sackgasse. Die neuen Investoren aus Kreta haben am Montag für einen Paukenschlag gesorgt, indem sie Trainer Marcus Weiss nach nur sieben Spieltagen und einem ordentlichen siebten Platz entließen. Die Bilanz ist nicht berauschend, muss aber in den Kontext gesetzt werden. Erst kurz vor Saisonstart wurden sieben neue Spieler verpflichtet. Eine Mannschaft aufzubauen, braucht bekanntlich Zeit – diese hat Weiss nicht bekommen.

In den sozialen Medien reagierten ungewohnt viele Anhänger des Rekordmeisters mit scharfer Kritik. Sportdirektor Petz Biergen erklärte seinen sofortigen Rücktritt und auch einige Vorstandsmitglieder dachten daran, den Verein zu verlassen – taten es aber letztendlich nicht. Ihnen ist aber spätestens am Montag klar geworden, dass sie in Zukunft nur noch in kleineren Fragen Mitspracherecht haben werden. Die großen sportlichen Entscheidungen werden von Präsident Manthos Poulinakis und seinem Stellvertreter Panagiotis Katsaitis getroffen.

Dazu gehört eben auch, einen Trainer gegen den Willen der restlichen Vorstandsmitglieder vor die Tür zu setzen. Diese haben nun die Wahl, befinden sich aber auch in einer Sackgasse. Durch ihren Verbleib im Vorstand können sie verhindern, dass Poulinakis und Katsaitis weiter an Macht gewinnen. Denn durch eine Statutenänderung, die bei der letzten außerordentlichen Generalversammlung vorgenommen wurde, kann das griechische Duo weitere Vorstandsmitglieder in Zukunft kooptieren. Auf der anderen Seite müssen sich die zehn nicht-griechischen Vorstandsmitglieder jedoch bewusst sein, dass ihr Wort nur noch wenig Wert hat, wenn es um die großen Linien geht.

Die Sackgasse ist sogar doppelspurig. Nur mit dem Geld und den Kontakten von Poulinakis und Katsaitis ist es für die Jeunesse derzeit möglich, um die vorderen Plätze mitzuspielen. Vor deren Inthronisierung fehlte es dem Rekordmeister am nötigen Kleingeld. Die Escher zählten einige Wochen vor Saisonstart nicht einmal zu den Teams, die finanziell und sportlich zu den besten acht der BGL Ligue gehören. Entscheidet sich der Vorstand, gegen die eigensinnigen Investoren vorzugehen oder sie gar zu stürzen, hat dies weitreichende Konsequenzen. Die aktuelle Vorstandsmannschaft könnte dann in den Augen der Anhänger für den Niedergang der glorreichen Jeunesse stehen.

Es gibt aber noch einen anderen Weg: und zwar den des Wiederaufbaus des Gesamtvereins. Blickt man auf die rezente Vergangenheit zurück, ist diese Option deutlich notwendiger, als sich auf das Geld und die Machtspiele eines Investors einzulassen, der mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht das nächste Jahrzehnt auf der altehrwürdigen „Grenz“ prägen wird. 

BéGé
8. Oktober 2020 - 18.03

Dër Jeunesse geet ët wéi der Uelzechtstrooss 1
Eng Saach déi ewéi filles zu esch staark mat dër Gemeng ze din huet , oder ?