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Flèche WallonneKampf um den Titel „Herr der Mauer“ – Jungels und Ries sind am Start

Flèche Wallonne / Kampf um den Titel „Herr der Mauer“ – Jungels und Ries sind am Start
Michel Ries (Trek Segafredo) nimmt zum ersten Mal die Flèche Wallonne in Angriff Foto: Gerry Schmit

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Die „Flèche Wallonne“ wird heute Mittwoch ohne ihre letzten Sieger Julian Alaphilippe und Alejandro Valverde stattfinden. Dafür aber sind der Tour-de-France-Gewinner Tadej Pogacar sowie die beiden Luxemburger Bob Jungels und Michel Ries am Start. Jungels trägt sogar die Rückennummer 1.

Bei der „Flèche Wallonne“ wird heute gegen 16.30 Uhr ein neuer „Herr der Mauer“ gekürt. Vorjahressieger Julian Alaphilippe, der am Sonntag in Imola Weltmeister wurde, hat seine Emotionen noch nicht richtig im Griff und verzichtet auf den Start. Er will erst am nächsten Sonntag bei Liège-Bastogne-Liège wieder in den Wettkampf einsteigen. „Ich habe zweimal in Huy gewonnen (2018, 2019) und war zweimal Zweiter (2015, 2016)“, so Alaphilippe. „Ich will das Regenbogentrikot nicht entwürdigen. Weil ich meine Chancen nicht voll ausspielen kann, bleibe ich dem Rennen lieber fern.“

In einer relativ knappen Entscheidung verwies Alaphilippe letztes Jahr den Dänen Jakob Fuglsang auf den zweiten Platz. Beide Fahrer hatten sich drei Tage zuvor beim Amstel Gold Race die Butter vom Brot nehmen lassen. Sie belauerten sich so lange, bis der junge Mathieu Van der Poel sie in einem rasanten Sprint auf die Verliererstraße drängte.

Bei starkem Wind war die „Flèche“ 2019 von mehreren schweren Stürzen überschattet. Sieger Alaphilippe konnte sich auf eine schlagkräftige Mannschaft verlassen, die ihn wohlbehütet bis an den Fuß des letzten Anstiegs führte. Den meisten Gegnern des Franzosen, wie u.a. Alejandro Valverde, fehlte in der steilen Steigung dagegen der „letzte Atem“.

Die Flèche Wallonne, die seit 1983, als das Ziel auf die „Mur de Huy“ verlegt wurde, eigentlich mehr einer 200 km langen Anfahrt mit anschließendem Bergsprint denn einer normalen „Classique“ ähnelt, schien bis zu Alaphilippes Sieg fest in Alejandro Valverdes Hand zu sein. Fünfmal triumphierte der Spanier aus dem Movistar-Team oben auf der „Mauer“, zum ersten Mal im Jahr 2006, als Frank Schleck Vierter wurde, und im darauffolgenden Jahrzehnt gleich viermal hintereinander (2014, 2015, 2016, 2017).

Jungels mit Nr. 1

Weil die Gewinner der letzten Jahre nicht mit dabei sind, wird ein „neuer“ Sieger seinen Namen ins Palmarès des belgischen Klassikers eintragen. Unter den Abwesenden sind u.a. auch Jakob Fuglsang, der am Samstag an den Start des Giro geht, und Tour-Zweiter Primoz Roglic. Dagegen steht der Gewinner der Tour de France, Tadej Pogacar, im Aufgebot von UAE Team Emirates. Trotz seines jungen Alters ist die „Flèche“ für ihn kein Neuland. Bei seinem Debüt im letzten Jahr klassierte er sich als 53. mit 6’01“ Rückstand auf Alaphilippe.

In der Startliste stehen zwei Luxemburger. Bob Jungels (Deceuninck-Quick Step) nimmt zum sechsten Mal teil. Sein bestes Klassement erzielte er 2017 mit einem 39. Rang. Weil Vorjahressieger Julian Alaphilippe auf die „Flèche“ verzichtet, sein Team Deceuninck-Quick Step aber Anrecht auf die Startnummer 1 hat, geht Bob Jungels heute mit diesem „Dossard“ ins Rennen. Er ist Kapitän des belgischen Teams und hat folgende Fahrer an seiner Seite: 2 Andrea Bagioli (ITA), 3 Rémi Cavagna (FRA), 4 Tim Declercq (BEL), 5 Dries Devenyns (BEL), 6 Ian Garrison (USA), 7 Mauri Vansevenant (BEL).

Für den 22-jährigen Michel Ries (Trek Segafredo) ist es die erste „Flèche“. Er soll Erfahrungen sammeln und vor allem seinen Kapitän Richie Porte unterstützen. Ries trägt die Rückennummer 54. Seine Mannschaftskameraden sind neben Richie Porte (AUS) noch Alexander Kamp Egested (DAN), Juan Pedro Lopez (ESP), Quinn Simmons (USA) und Toms Skujins (LAT).

Zehn Bergprüfungen

Einige Anmerkungen zum Startort und zur Strecke. In der Regel begann die Flèche Wallonne in Charleroi (18 Mal) oder in Spa (13 Mal), doch beschlossen die Organisatoren im Jahr 2013, fortan alle Provinzen der „Région Wallonne“ (Brabant Wallon, Hainaut, Liège, Namur und Luxembourg) zum Zuge kommen zu lassen. Erstmals wurde vor sieben Jahren der Stadt Binche (35.000 Einwohner, Provinz Hainaut), die wegen ihres Karnevals bekannt ist, die Ehre als Startort erwiesen, heute verschlägt es die „Flèche“ nach Herve, das durch seinen Käse mit dem besonders prägnanten Duft bis weit über die Grenzen hinaus bekannt ist. Hier werden die Fahrer um 11.25 Uhr auf die Strecke geschickt.

Genau wie 2018 und 2019 wird das Rennen (mit Ausnahme eines kleinen Abstechers in die „Province de Luxembourg“) auf dem Territorium der „Province de Liège“ ausgetragen. Insgesamt geht es auf den 202 km zehnmal den Berg hoch, wobei die „Mur de Huy“ traditionsgemäß dreimal erstiegen werden muss. Neu im Schlussparcours ist die ebenfalls dreimal zu bezwingende „Côte du Chemin des Gueuses“ (1,8 km lang, 6,5% steil), während die „Côte de Chérave“ fallen gelassen wurde.

Flèche Wallonne 2020 – Fakten

* 84. Flèche Wallonne über 202 km von Herve nach Huy mit dreimaliger Ersteigung der „Mauer von Huy“ (Schnitt 9,3%).
* Ursprünglich für den 22. April geplant, wegen Covid-19 in den Herbst verlegt. Gegründet 1936 von der belgischen Zeitung Les Sports (heute La Dernière Heure / Les Sports). Erster Sieger: Philippe Demeersman (BEL).
* Rekordsieger mit fünf Erfolgen: Alejandro Valverde (2006, 2014, 2015, 2016, 2017). Je drei Siege: Marcel Kint (BEL) 1943, 1944, 1945; Eddy Merckx (BEL) 1967, 1970, 1972; Moreno Argentin (ITA) 1990, 1991, 1994; Davide Rebellin (ITA) 2004, 2007, 2009.
* Ein Luxemburger Fahrer auf dem Siegerpodest: Kim Kirchen 2008.
* Start um 11.25 Uhr in Herve, Ankunft zwischen 16.05 und 16.40 Uhr auf der „Mur de Huy“.
* 202 km mit 10 Bergwertungen: km 30,5 Côte de Trasenster (1); km 119,5 Côte d’Ereffe (2); km 128,5 Côte du Chemin des Gueuses (3); km 138,5 Mur de Huy (4 – erste Durchfahrt, ca. 14.50 Uhr); km 151 Côte d’Ereffe (5); km 160,5 Côte du Chemin des Gueuses (6); km 170 Mur de Huy (7 – zweite Durchfahrt, ca. 15.35 Uhr); km 183 Côte d’Ereffe (8); km 192,5 Côte du Chemin des Gueuses (9); km 202 Mur de Huy (10 – Ankunft, gegen 16.20 Uhr).
* 25 Mannschaften mit je 7 Fahrern am Start: Ag2r La Mondiale (Fra); Alpecin-Fenix (Bel); Astana Pro Team (Kaz); Bahrain Mc-Laren (Brn); Bingoal WB (Bel); Bora hansgrohe (Ger); CCC Team (Pol); Circus Wanty-Gobert (Bel); Cofidis (Fra); Deceuninck-Quick-Step (Bel); EF Education First (Usa); Groupama FDJ (Fra); Ineos-Grenadiers (Gbr); Israel Start-up Nation (Isr); Lotto Soudal (Bel); Movistar Team (Esp); Michelton Scott (Aus); NTT Pro Cycling Team (Rsa); Sport Vlaanderen-Bâloise (Bel); Team Jumbo Visma (Ned); Team Arkéa-Samsic (Fra); Team Sunweb (Ger), Trek Segafredo (Usa); Total Direct Energie (Fra); UAE Team Emirates (Uae).
* Zwei Luxemburger Fahrer am Start: Bob Jungels (Deceuninck), Michel Ries (Trek).
* Preisgelder: 1. Platz: 16.000 Euro, 2. Platz: 8.000 Euro, 3. Platz: 4.000 Euro, 4. Platz: 2.000 Euro, 5. Platz 1.600 Euro, usw. Insgesamt gibt es für 40.000 Euro Preisgelder.
* UCI WorldTour-Punkte: 1. 500 Punkte; 2. 400; 3. 325; 4. 275; 5. 225; 6. 175; 7. 150; 8. 125: 9. 100; 10. 85 Punkte.
* Wetter: heiter bis wolkig, 16 Grad beim Start in Herve, 18 Grad am Ziel in Huy.
* Die letzten Sieger: 1999: Paolo Savoldelli (Ita); 2000: Francesco Casagrande (Ita); 2001: Rik Verbrugghe (Bel); 2002: Mario Aerts (Bel); 2003: Igor Astarloa (Esp); 2004: Davide Rebellin (Ita); 2005: Danilo Di Luca (Ita); 2006: Alejandro Valverde (Esp); 2007: Davide Rebellin (Ita); 2008: Kim Kirchen (Lux); 2009: Davide Rebellin (Ita); 2010: Cadel Evans (Aus); 2011: Philippe Gilbert (Bel); 2012: Joaquim Rodriguez (Esp); 2013: Daniel Moreno (Esp); 2014: Alejandro Valverde (Esp); 2015: Alejandro Valverde (Esp); 2016: Alejandro Valverde (Esp); 2017: Alejandro Valverde (Esp); 2018: Julian Alaphilippe (Fra); 2019: 1. Julian Alaphilippe (Fra), 2. Jakob Fuglsang (Dan) s.Z., 3. Diego Ulissi (Ita) auf 6“… 102. Tom Wirtgen (Lux) auf 16’45“.
* Direkte Fernsehübertragung bei LaUne (13.40), Eurosport 2 (14.30), RTL Télé Lëtzebuerg (14.30), FR3 (14.35). (P.L.)

Unsere Favoriten

***** Bauke Mollema
**** Gasparotto, Hirschi, Martinez, Pogacar
*** Vanendert, Herrada, Porte, Kwiatkowski, D. Martin
** Albasini, Higuita, Uran, Cosnefroi, Teuns, Wellens, Kämna, Landa, Dumoulin, Poels
* Molard, Henao, Rui Costa, Konrad, De Plus, Madouas, Bakelants, Geschke, Barguil, Anacona, Jungels, Fraile, Schultz, Arcas Pena, Vuillermoz