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Kommentar2020, Jahr der Pflegekräfte: „Das interessiert niemanden“

Kommentar / 2020, Jahr der Pflegekräfte: „Das interessiert niemanden“
 Foto: Tom Weller/dpa

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Die sanitäre Krise hat im Pflegesektor eigentlich nur verstärkt das deutlich gemacht, was bereits vor der Krise bekannt war: Luxemburg ist medizinisch gut aufgestellt, pflegerisch jedoch nicht. Die Gründe hierfür sind seit vielen Jahren bekannt, doch so richtig daran interessiert scheint niemand zu sein, auch nicht im von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufenen internationalen Jahr der Pflegekräfte und Hebammen.
Deutschlands bekanntester Pflegeexperte, der Sozialarbeiter Claus Fussek aus Bayern, meinte Anfang des Jahres: „Das Thema interessiert doch niemanden! Unsere Gesellschaft hat sich anscheinend an den teils sehr kritischen Zustand des Pflegebereichs in unseren Krankenhäusern und Altenheimen gewöhnt.“

Im Vergleich zu unseren Nachbarländern Deutschland, Belgien und Frankreich steht Luxemburg in Sachen Krankenpflege noch einigermaßen gut da, und dennoch: „Wir haben sehr wohl noch viele junge Leute, die sich für den Pflegeberuf interessieren, doch viele von ihnen springen bereits vor dem Abschluss ihrer Ausbildung ab. Warum das so ist, will in der Politik anscheinend niemand in Erfahrung bringen.“

Mit einer Prämie als Dank für den Einsatz der Pflegekräfte während der Corona-Krise ist dem Sektor nicht gedient. „Einmalprämie und dafür den Mund halten? Nicht mit uns!“, so Berufsorganisationen aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg. „Wir brauchen endlich jemanden, der uns zuhört.“ Das sagen nicht nur die Krankenpfleger(innen), die gleiche Forderung kommt auch aus den Reihen anderer Gesundheitsberufe wie Kinesiotherapeuten, Orthoptisten, Podologen, Physiotherapeuten, Osteopathen usw.

Seit mehr als 50 Jahren schiebt Luxemburg die Probleme dieses Sektors vor sich hin. Hier gab es ein Pflaster, dort ein schmerzlinderndes Mittel oder eine Wundsalbe … doch niemand drang in all den Jahren zum Kern der Problematik vor. Luxemburg braucht endlich ein visionäres Konzept für den Pflegebereich und die Gesundheitsberufe allgemein. Die von Gesundheitsministerin Paulette Lenert in die Wege geleitete Schaffung eines nationalen „Chief Nurse Officer“ und eines für den Bereich der restlichen Gesundheitsberufe angekündigten Vermittlers im Gesundheitsministerium sind wohl Schritte in die richtige Richtung, doch es braucht viel mehr als nur zwei neue Posten, um die riesige, von Jahr zu Jahr immer größer werdende Baustelle meistern zu können.

Grober J-P.
28. Mai 2020 - 11.11

Pflege ist teuer. Beispiel: Im Altersheim 3200 € pro Monat für ein Zimmer 24m2 mit Bad, inklusive 3 Mahlzeiten, Zuschuss von der Assurance Dépendance von 600 € monatlich an das Altersheim. Möchte gerne wissen was die Pflegekräfte davon abbekommen.

J.Scholer
18. Mai 2020 - 12.23

Dass die Pfleger und Ärzte viel geleistet , ihre Arbeit , auch in nicht Krisenzeiten nicht genug gewürdigt , steht außer Frage. Was allerdings seitens unserer Politik, der administrativen Gesundheitsadministration gegen jegliches humanes Handeln und Denken verstößt, ist wie in der augenblicklichen Situation mit unseren Kranken verfahren wird.Ich bin mir sehr bewusst des Infektionsrisikos , doch kann es nicht sein , dass Patienten ( Nicht Covid Infizierte) eingesperrt werden wie Schwerverbrecher , der nahe Verwandte sprich Ehefrau/mann oder die Kinder kein Besuchsrecht ,wenn auch unter Einschränkungen haben. Zumal ich nicht über Kranke schreibe, die noch telefonieren können. Ich umrande jene Kranke die durch Altersdemenz, Schlaganfall ,....nur mehr bedingt am Leben teilnehmen können. Die Familie als Stütze zur eventuellen Genesung, Stabilisierung des Krankheitszustandes wird ausser Acht gelassen.Ebenso empört es , Kranke deren Leben zu Ende geht, kein Familienbesuch haben dürfen . Für die Familien , als genügen die allgemeinen Einschränkungen, Folgen dieser Pandemie nicht , ein schwerer Gang unter psychischer Belastung. Unsere Politik ,Gesellschaft diskutiert über Wirtschaftsfolgen, das Öffnen von der Gastronomie, die nächsten Ferien, .....aber diese Schicksale der Kranken, deren Familien gehen ihnen am Arsch vorbei. In den letzten Jahren wurde viel von Toleranz, Humanismus,Solidarität gepredigt, doch wo bleibt diese für die Menschen und Familien die am Scheideweg zwischen Leben und Tod , zwischen noch Wahrnehmung des Umfeldes oder Nichtmehrwahrnehmung stehen.

HTK
17. Mai 2020 - 19.24

Nur ein Beispiel: England,Frankreich,Spanien,Italien. Aber es gibt noch andere.Die USA zum Beispiel. Das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten,mit einem Clown an der Spitze,gewählt von Menschen die selbst nicht versichert sind? Gesundheit nur für die Reichen? Ja,genau.Und jetzt kommt die Quittung und man wundert sich. In Italien,Spanien und Frankreich leben alte Menschen mit einem minimal Einkommen und unter präkärsten Lebensbedingungen.Und die sollen einer Grippewelle wie Covid19 standhalten? Beziehungsweise das marode Gesundheitssystem dieser Länder? In Frankreich gehen seit 30 Jahren Pfleger und auch Ärzte auf die Straße um auf diese Zustände hinzuweisen. Wer investiert schon in den Tod? Wieviel Prozent der Covid-Opfer waren über 60? Wir kriegen was wir verdienen.