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Willkommen auf meinem Sofa: Gastgeber und Reisende aus Luxemburg über ihre Couchsurfing-Erfahrungen

Willkommen auf meinem Sofa: Gastgeber und Reisende aus Luxemburg über ihre Couchsurfing-Erfahrungen

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Wer viel verreist, weiß, dass die Unterkunft oft der größte Kostenfaktor ist. Doch wie ist es, wenn man bei einem völlig Fremden für lau unterkommen kann?

Das Couchsurfing-Prinzip ist einfach erklärt: Person A hat eine Couch oder ein Gästezimmer und will gerne Menschen aus aller Welt kennenlernen. Person B will durch die Weltgeschichte reisen, ohne viel Geld auszugeben. Solche Gastgeber und Reisende zusammenzubringen, ist das Ziel von Online-Plattformen wie BeWelcome oder StayDu. Am bekanntesten ist aber sicherlich das Unternehmen Couchsurfing, das seit seiner Gründung im Jahr 2004 zu einer Gemeinschaft von mehr als 14 Millionen Mitgliedern in mehr als 200.000 Städten weltweit gewachsen ist.

Echte Freunde finden

Nach den Regeln der „Community“ dürfen sogenannte „Hosts“ für den Schlafplatz keine finanzielle Entschädigung verlangen. Doch es gehört zum guten Ton, dass Reisende dem Gastgeber eine Kleinigkeit aus ihrem Heimatland mitbringen, ein typisches Essen kochen oder den Host auf ein Bier einladen. „Natürlich gibt es manche, die nur am gratis Schlafplatz interessiert sind und sonst nichts von einem wissen möchten“, sagt Michel. „Doch das war bei den wenigsten, die ich gehostet habe, der Fall.“ Der alleinerziehende Vater aus Helmdingen bei Lorentzweiler ist seit 2017 bei Couchsurfing registriert und hat mehr als 100 Bewertungen von Surfern aus aller Welt.

Foto: Profilbild von Michel/Couchsurfing

Michel aus Luxemburg ist gerne Host für Reisende aus aller Welt

„Mit den allermeisten Reisenden habe ich tolle Erfahrungen gemacht. Sie sind offen für alles und wollen Luxemburg wirklich kennenlernen“, erzählt Michel. „Ich habe durch das Hosten echte Freunde gefunden, die ich unbedingt mal besuchen möchte.“

Wie bei jeder Online-Plattform tummeln sich auch hier Betrüger und Scharlatane. Dazu kommt, dass nicht jeder Gast sich immer an die Regeln hält. Um schlechte Erfahrungen zu vermeiden, ist es wichtig, Hosts und Surfer ganz genau zu überprüfen. Ein voll ausgefülltes Profil mit persönlichen Interessen, Erfahrungen und mehreren Bildern ist ein gutes Zeichen, dass es sich um eine echte Person handelt. Als Host ist es wichtig, die eigenen Hausregeln im Profil zu nennen.

Sich gut informieren

Wenn ein Surfer einen Host aus dem Land kontaktiert, das er besuchen möchte, schreibt er zusätzlich zu seiner Anfrage eine Nachricht. Ein simples „Ey, kannst du hosten?“ kommt nicht besonders gut an. Reisende sollten mitteilen, wann sie kommen wollen, was sie sich von ihrem Besuch erwarten, ob sie bereit sind, mit dem Host etwas zu unternehmen, und zeigen, dass sie nicht aufs Geratewohl jemanden angeschrieben haben. „Wer mich nicht mit einer persönlichen Nachricht anschreibt, der hat keine Chance“, sagt Michel.

Besonders aussagekräftig sind Referenzen von anderen Hosts oder Surfern. Sie bieten einen Eindruck davon, was man sich vom Aufenthalt erwarten kann und was andere Personen mit dem jeweiligen Menschen erlebt haben. Je ausführlicher die Bewertung, desto besser. Auch Freunde oder Bekannte können Bewertungen hinterlassen. Die werden allerdings in einer anderen Kategorie gesammelt.

„Ich musste nur sehr selten eine negative Bewertung abgeben. Aber dann war es mir wirklich wichtig, andere Mitglieder vor diesen Surfern zu warnen“, sagt Michel. Das Referenzsystem macht es natürlich schwierig für neue Mitglieder, die noch nicht durch gute Eindrücke bei anderen glänzen können. Berichte auf den Webseiten der Couchsurfing-Dienste zeigen außerdem: Männer, besonders mit arabischen Namen oder dunkleren Hautfarben, haben es deutlich schwerer, eine Unterkunft zu finden.

Sicherheit als oberstes Gebot

Seit einigen Jahren gibt es beim Couchsurfing auch die „verifizierte Mitgliedschaft“, die sich Surfer entweder für 60 Dollar kaufen oder durch einmal Hosten für drei Monate freischalten können. Das soll für zusätzliche Sicherheit sorgen, ist aber seit der Einführung sehr umstritten. „Seit Couchsurfing mit seinem System Profit machen möchte, ist es nicht mehr das Gleiche“, meint auch Michel. „Freunde erzählen mir von Werbungen, die bei ihnen in der App erscheinen. Außerdem wurden früher alle Mitglieder automatisch verifiziert und mussten etwa eine Kopie des Ausweises einschicken. Das ist längst nicht mehr der Fall.“

Für Hosts und Surfer soll die eigene Sicherheit das oberste Gebot sein, warnt die Webseite selbst. Wer sich unwohl oder unsicher fühlt, kann jederzeit die Couchsurfer-Erfahrung abbrechen. Da der Gast nichts zahlt, geht weder der Host noch der Surfer eine Verpflichtung ein. Damit man im Notfall nicht in einem fremden Land ohne Unterkunft gestrandet ist, sollte man sich zur Sicherheit einen zweiten Host aussuchen oder vorher ein nahegelegenes Hostel ausfindig machen. Außerdem können Surfer und Hosts Notfallkontakte in ihrem Profil hinterlegen. Sollte ihnen etwas während der Reise zustoßen, kann Couchsurfing diesen Kontakten Details, wie z.B. den Namen des letzten Hosts, mitteilen. Die Firma schreibt auf ihrer Webseite außerdem, bei Notfällen mit der Polizei zusammenzuarbeiten.

Das habe ich beim Couchsurfing erlebt …

Cédric

Foto: Profilbild von Cédric/Couchsurfing

Ich habe bisher 43 Surfer aus der ganzen Welt gehostet. Da ich selbst schwul bin, kann ich LGBTQ+-Surfern einen sicheren Schlafplatz bieten und ihnen zeigen, wie das Leben in Luxemburg so ist. Gesurft bin ich bisher viermal und es war jedes Mal eine tolle Erfahrung. Es ist fantastisch, Städte und ihre Geschichten durch die Augen der Einwohner zu entdecken.

Wenn ich irgendwo unterwegs bin, versuche ich, durch die „Hangout“-Funktion andere Surfer zu treffen, und habe so etwa einen tollen Nachmittag in Amsterdam mit fünf anderen Nutzern der App verbracht.

Ich habe mich nur ein einziges Mal unsicher gefühlt, als sich ein Gast äußerst homophob und beleidigend verhielt. Ich habe ihm dann gesagt, er solle gehen. Seitdem habe ich in meinem Profil vermerkt, dass ich schwul bin und hatte auch keine Probleme mehr.

Analu

Foto: Privat

Ich bin schon seit 2013 Couchsurfer und bin durch fast die ganze Welt gereist. Meine erste Reise ging per Couchsurfing quer durch Asien. Mein allererster Host ist bis heute eine meiner liebsten Erinnerungen. Eine junge chinesische Frau, die mit ihrer Mutter in Peking lebt, hat mich für einige Tage aufgenommen. Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt, weil ich kein Mandarin und sie kein Englisch konnte. Trotzdem habe ich mich wie zu Hause gefühlt.

2017 habe ich geheiratet und habe meinen Ehemann Willian überzeugen können, zusammen per Couchsurfing zu reisen. Glücklicherweise findet er es genauso toll wie ich und wir sind seitdem sechsmal durch Europa gereist.

Couchsurfing hat mir gezeigt, dass Menschen auf der ganzen Welt ihr Heim mit einem teilen und offen für Freundschaften und Abenteuer sind.

Diana

Foto: Profilbild von Diana/Couchsurfing

Ich habe sowohl in Lettland als auch in Luxemburg gehostet. Ganz oft haben Pärchen, mehrere Freunde, die zusammen reisen, oder Familien mit einem Kind bei mir Platz gefunden. Gastgeber zu sein ist eine tolle Weise, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen und mehr über ihre Kulturen zu erfahren. Bisher hatte ich auch noch keine schlechten Erfahrungen und mein Vertrauen in die Surfer habe ich bisher nie bereut.

Es gibt Menschen, die Couchsurfing nur als gratis Hotel nutzen und keine Zeit mit dem Host verbringen möchten. Doch das ist nicht die Idee dahinter. Wenn man aber jemanden hat, der wirklich am Prinzip Couchsurfing interessiert ist, dann ist es eine tolle Zeit. Ich bin selbst in China, Kanada und den Niederlanden als Couchsurfer unterwegs gewesen und habe echt tolle Erfahrungen gemacht. Das lässt einen an das Gute im Menschen glauben.

Brian

Foto: Profilbild von Brian/Couchsurfing

Ich bin durch Couchsurfing in Luxemburg gelandet. Zweimal hat mich ein Host in Fischbach nahe Mersch aufgenommen. Das erste Mal habe ich einen Freund begleitet, der Luxemburg entdecken wollte. Damals haben wir uns die Baustellen der Tram angesehen. Jetzt absolviere ich dort ein Praktikum. Beim zweiten Mal hat mir der gleiche Host ausgeholfen, als ich von Chicago hierhergeflogen bin, um mein Praktikum zu beginnen. Leider konnte ich nicht gleich in meine Unterkunft einziehen und musste irgendwo unterkommen.

Wenn ich frei habe, reise ich allerdings immer seltener selbst. Es macht mir viel mehr Spaß, andere bei mir zu hosten. Ich habe mich als Surfer und Gastgeber sicher gefühlt. Ich bin eine vorsichtige Person und lasse aus Prinzip keine Wertsachen offen rumliegen. Außerdem achte ich darauf, wen ich zu mir einlade. Zu vage Anfragen lehne ich grundsätzlich ab.

Justin
22. August 2019 - 19.17

A muer wäert dann en Artikel AirBnB verdäiwelen.