Bob Jungels verfolgt einen Traum. Er möchte einmal bei einer großen Rundfahrt ganz oben auf dem Treppchen stehen. Deshalb setzte er in diesem Jahr den Fokus neben den Frühjahrsklassikern auf den Giro. Er kehrte somit an den Ort zurück, wo er schon zweimal für Aufsehen gesorgt hatte und als bester Jungprofi die Plätze sechs und acht belegte. Doch recht früh merkte er, dass in diesem Jahr eine Top-Platzierung außer Reichweite war. Sein Körper machte nicht mit. Eine Erklärung dafür hatte er nicht.
Dass dies an ihm nagte, sah man ihm deutlich an. Das ist aber mehr als verständlich. Bisher hat der 26-Jährige eine Bilderbuchkarriere hingelegt und noch nie einen solchen sportlichen und mentalen Rückschlag hinnehmen müssen. Absolutes Neuland für den Luxemburger. Doch Niederlagen gehören zum Sport dazu. Jeder große Sportler musste mal eine Schwächephase einstecken. Auch wenn es jetzt nach einer Floskel klingen mag, doch Niederlagen machen einen bekanntlich stärker. Und aus diesem bescheidenen Auftritt wird der 26-Jährige seine Lehren ziehen. Schließlich entspricht es nicht seinem Charakter, so schnell aufzugeben.
Doch es wird interessant zu sehen sein, in welche Richtung sich seine weitere Karriere entwickeln wird. Sein großes Talent ist unbestritten. Doch wird er in Zukunft weiter versuchen, auch bei den Grand Tours als Klassementfahrer antreten zu wollen, oder wird er sich eher auf die Eintagesrennen oder Etappensiege bei mehrwöchigen Rundfahrten konzentrieren? Der diesjährige Giro scheint bei ihm Spuren hinterlassen zu haben.
http://www.tageblatt.lu/headlines/wenn-der-ehrgeiz-zum-verhaengnis-wird-bob-jungels-wird-es-im-sommer-ruhiger-angehen-lassen/
Klug und weise ist, wer ehrlich mit sich selbst ist, sich seiner Schwächen bewusst ist und sie sich eingesteht. Nur dann sind Fortschritte wirklich möglich.
An déi wuelverdingte Pensioun