Zufriedenheit in Brüssel. Nach acht Jahren läuft das dritte Rettungsprogramm aus. Rund 280 Milliarden Euro sind in dieser Zeit nach Griechenland geflossen. Ein weiteres Rettungsprogramm ist nicht geplant. «Ihr habt es geschafft», twitterte EU-Ratspräsident Donald Tusk am Montag.
Doch was haben die Griechen nun eigentlich geschafft? Wer wurde gerettet? – Die Bewohner des Landes sicherlich nicht. Für sie ist die Krise nicht vorbei. Gehälter und Renten sind in den letzten Jahren drastisch geschrumpft. Gleichzeitig ist die Steuerlast explodiert. Die Arbeitslosigkeit liegt laut Eurostat noch bei über 20 Prozent – bei den Jugendlichen sind es mehr als 40 Prozent, die keine Anstellung finden. Je mehr Hilfen das Land erhielt, desto schwieriger wurde das Leben für die Bevölkerung.
Entgegen vielen Vorurteilen sind es auch nicht die Banken, die gerettet wurden. Im Rahmen des zweiten Programmes mussten nämlich auch die privaten Besitzer griechischer Staatsanleihen auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten – ein Schuldenschnitt, wie er im Rahmen von normalen Staatspleiten vorkommt.
Dann wird die Wirtschaft nun wohl in einer besseren Verfassung sein als vor acht Jahren, könnte der logisch denkende Beobachter meinen. Doch auch diese Rechnung geht nicht auf. Die Wirtschaft des Landes wächst zwar wieder – aber die Investitionen in die Zukunft schrumpfen beständig weiter. Es wird nicht mal genügend investiert, um die Produktionskapazität zu halten – von Ausbau ganz zu schweigen. Wirtschaftliche Perspektiven haben die Rettungsprogramme nicht gebracht. So manch ein Experte rechnet mit neuen Krisen in den kommenden Jahren.
Stellt sich im Endeffekt die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, Griechenland nicht zu «retten» – so wie das laut EU-Verträgen vorgesehen war. Jeder soll die Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen. Das klingt unsolidarisch, aber was wäre passiert?
Das Land wäre in die Pleite gerutscht, Gehälter und Renten wären gekürzt worden, die Banken hätten einen Schuldenschnitt akzeptieren müssen … Das alles ist sowieso eingetreten. Dann hätten die Griechen ihr Haus selber in Ordnung bringen müssen, die verhasste Troika hätte es nie gegeben. Europa hätte Milliarden zur Verfügung gehabt, um die Wirtschaft des kleinen Landes wieder anzukurbeln und heute wäre das Thema bereits Teil der Geschichte.
Doch das Land wurde «gerettet». Heute sitzt es auf einem Schuldenberg von rund 180 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung. Das ist deutlich mehr als vor acht Jahren. Und seine Schulden bedienen (Zinsen zahlen) kann Griechenland immer noch nicht. Das wissen auch die «Retter» aus Europa und haben die Rückzahlungsfristen dementsprechend verlängert.
Falls Griechenland als abschreckendes Beispiel für Regelbrecher benutzt werden sollte, dann haben die Programme ihren Zweck erfüllt. Welches Land möchte – nach Griechenland – noch von einer EU gerettet werden? Falls Helfen und Solidarität das Ziel waren, dann ist das Programm fehlgeschlagen.
Irgendwie erinnert das Feiern eines erfolgreichen Abschlusses der Griechenland-Hilfen an «Mission accomplished» von George W. Bush nach dem Irak-Krieg …
Ich frage mich ob man der griechischen Bevölkerung einen Gefallen tat als man das Land in die EU aufnahm und ihm den Euro gewährte.
Das Land hatte keinen funktionierenden Staat ( kein Kadasteramt, keine richtige Steuerbehörde ) so dass es die Voraussetzungen nicht erfüllte in der Union bestehen zu können.
Was jedoch dramatisch ist, dass die Bevölkerung generell verarmt in Griechenland ist, die sogenannte "Rettung" die jedoch keine ist, grösstenteils nur zu Lasten der Leute gemacht worden ist, und wir werden sehen wie es weitergehen wird....die Aussichten sind jedoch trübe...auf dem Kapitalmarkt wird Griechenland so bald keine Gelder aufnehmen können...alles wegen der korrupten Politiker die das Land einfach ruiniert haben....aber die wirklichen Leidtragenden eben die Bevölkerung des Landes...