Sie machen gerne auf hart und sind dabei die großen Jammerlappen des politischen Betriebs. Das gilt für alle rechtspopulistischen und rechtsextremen Parteien Europas. Besonders gerne jammern sie über unvorteilhafte Berichterstattung, die sie in den öffentlich-rechtlichen Medien ihrer jeweiligen Länder erfahren. Die Regierungen in Ungarn und Polen haben ihren gleichgesinnten Kollegen vorgemacht, wie man sich dieses lästigen Übels entledigt – entweder umstandslos durch Schließung oder umstandshalber übernehmen lassen und gefügig machen.
Solche Möglichkeiten wecken natürlich gewisse Gelüste auch in anderen Ländern. Seit in Deutschland die AfD im Bundestag poltern darf, wird nun auch dort im parlamentarischen Betrieb über den «Staatsfunk» geschimpft und die Abschaffung der «Zwangsgebühren» gefordert. In Österreich, wo die rechtsextreme FPÖ auf Geheiß der konservativen ÖVP seit Ende vergangenen Jahres mitregiert und das im Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, ist dieser Weg der schleichenden Übernahme ebenfalls eingeschlagen. Ein FPÖ-Mann hat nun den Vorsitz im Stiftungsrat des ORF inne. Derselbe drohte unlängst noch, von den Auslandskorrespondenten, sollten «diese sich nicht korrekt verhalten», ein Drittel zu streichen.
Das Medienverständnis von Orban und Kaczynski hat auch in Wien Einzug gehalten. Geklagt wird über scheinbar mangelnde Fairness in der Berichterstattung. Das Resultat werden Entlassungen bei regierungskritischer Arbeit sein. Heimat statt Kritik könnte bald auch im ORF die Devise lauten. Und das wäre tatsächlich zu bejammern.
Genau so ist es, und irgendwann jammern dann wieder alle, wie konnte es dazu kommen.
History repeats itself !
Wir jammern über die Erfolge der rechtsextremen Parteien, anstatt uns der Probleme anzunehmen, die diese Erfolge ermöglichten.
Diese Berichterstattung befeuert die Rechten Kräfte. Seit Trump müsse man wissen, dass negative Berichterstattung die Anhänger der Kritisierten nur befeuern und bestätigen. Wäre Zeit das mal zu verstehen.