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Gesteuerte Wirtschaft

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Wo geht die erfolgreiche Reise hin?

Laut der Wirtschaftstheorie braucht der Markt vor allem viel Freiheit (Stichwort „unsichtbare Hand“), um sich optimal entwickeln zu können. Der Luxemburger Staat handelt jedoch anders. Er versucht, die Wirtschaft und ihre Entwicklung zu steuern. Und er hat Erfolg damit.

Heute wartet das Land mit Spannung auf die Entscheidung von Google. Kommt der US-Konzern ins Land, dann nur wegen der vielen staatlichen Investitionen im Bereich Datenzentren und Internetverbindungen. Es wäre die Krönung vieler Anstrengungen.

Kommt Google jedoch nicht, dann haben sich die Investitionen trotzdem gelohnt. Die Infrastruktur steht und sie findet fast wie von selbst neue Nutzer. Das letzte innovative Beispiel ist Estland, das nun auf Luxemburger Datenzentren zurückgreifen wird, um eine Kopie aller wichtigen Daten des Landes hier zu speichern und im Krisenfall darauf zugreifen zu können. Dabei gilt Estland als Vorreiter im Bereich der Digitalisierung – und weitere Länder sollen Estland nach Luxemburg folgen wollen.

Als der Sektor der Datenzentren vor rund zehn Jahren in Luxemburg vom Staat und von der staatlichen Post aufgebaut wurde, gab es noch kaum Kunden. Gebaut wurde trotzdem. Ähnlich investiert der Staat seit Jahren viele Millionen in den Aufbau einer modernen Logistik-Infrastruktur, etwa in Bettemburg. Kunden, die die neue Infrastruktur nutzen wollten, gab es anfangs kaum. Letztes Jahr nun erwirtschafte CFL Cargo einen Millionengewinn und der Bereich zählt heute mehr als 1.000 Mitarbeiter.

Das Resultat ist in den Statistiken sichtbar: Während vieler Jahre war ArcelorMittal der größte private Arbeitgeber des Landes. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Heute liegen mit der Post und der CFL zwei privatwirtschaftlich arbeitende Staatsbetriebe an den vordersten Stellen. Und die Anzahl der Beispiele, in denen aus staatlichen Initiativen echte Wirtschaftssektoren herauswuchsen, ist riesig. Erwähnen kann man den Satellitenbetreiber SES und auch den Finanzplatz. Nur die besonders schnelle Umsetzung einer EU-Richtlinie hat aus Luxemburg den Investmentfondsplatz gemacht, der es heute ist. Dabei gilt es zu erwähnen, dass nicht jede Initiative vom gleichen Erfolg gekrönt war.

Interessanterweise aber ist die Wahl der getroffenen Initiativen überaus geprägt von den Menschen, die zu der betreffenden Zeit Entscheidungsträger sind. Der eine Minister mag Schiffe und baut diesen Sektor aus. Der nächste Minister fühlt sich eher zum Weltraum hingezogen.

Die Herangehensweisen sind aber ähnlich: Der Staat investiert in eine innovative und zukunftsträchtige Infrastruktur. Diese ermöglicht oder vereinfacht das Ansiedeln privater Aktivitäten. Von diesen wiederum erhält der Staat neue Steuereinnahmen.

Der Erfolg dieser Strategie ist unübersehbar. Sie sorgt dafür, dass die Luxemburger Wirtschaft wächst und beständig mehr Reichtum und Wohlstand schafft. Dennoch wird die Kernfrage für Luxemburgs Wirtschaft damit nicht gelöst: Wo soll und will das Land eigentlich hinsteuern? Welches ist das qualitative Wachstum, das Luxemburg anscheinend will?