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Der Rüpel und seine Taktik

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Im Hinblick auf Donald Trumps Gebaren im Internet von neuen Tiefpunkten zu reden, birgt die Gefahr der Wiederholung und damit der Abstumpfung. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass der US-Präsident auf seinem offiziellen Twitter-Account wie wild um sich ballert. Nun das Video, in dem Trump symbolisch den Fernsehsender CNN verprügelt.

Ein US-Präsident nennt Moderatoren «dumm wie ein Stein» und verdrischt TV-Sender – solche Sätze in einer Zeitung überhaupt schreiben zu müssen, alleine das war bis zu Trump kaum vorstellbar. Innerhalb eines halben Jahres ist es zur journalistischen Routine geworden.

In der Tat ist die letzte von Trumps Irrsinnigkeiten höchst gefährlich. Zu Recht beklagen Journalistenverbände in den USA, solches Benehmen könne die Hemmschwelle heruntersetzen, Medienvertreter körperlich anzugreifen. Auch die Gefahr, dass sich Autokraten weltweit in Trump ein Vorbild in ihrem Hass auf die freie Presse nehmen, ist kaum von der Hand zu weisen. Der Mann ist immerhin Präsident der USA. Eine Position, die gemeinhin mit «mächtigstes Amt der Welt» umschrieben wird.

Tückisch wird die Sache, wenn solch bodenloses Benehmen den Fokus von der wirklichen Politik Trumps weglenkt. Denn die ist in den meisten Bereichen ebenso bodenlos, aber sicher folgenschwerer. Der Mann ist US-Präsident, seine Entscheidungen bestimmen den Kurs der Welt entscheidend mit. Nicht auszuschließen, dass Trump es vorzieht, wenn sich alle auf seine törichte Twitter-Hetze stürzen.