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Gazzetta dello Sport: «Team Schleck» ab 2011?

Gazzetta dello Sport: «Team Schleck» ab 2011?

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„Die Schlecks denken an ein eigenes Team“. Mit dieser Schlagzeile hat die italienische Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport am Freitag die Transfergerüchte befeuert. Demnach würden Frank und Andy Schleck 2011 gerne eine eigene Mannschaft gründen. Mit dem Luxemburger Marc Biver als Team-Manager und Kim Andersen als sportlichem Leiter.

Kim Hermes
  
Der Vertrag von Andy und Frank Schleck mit dem Saxo-Bank-Team von Bjarne Riis läuft nur noch 2010. 2011 wären sie frei, was natürlich die Begehrlichkeiten des Radsport-Zirkus weckt, zumal Bjarne Riis der Hauptsponsor von der Fahne gegangen ist und der Däne derzeit nach neuen Geldgebern für die Saison 2011 sucht.

Allerdings ist die Gazzetta allgemein nicht sehr pingelig wenn es um Spekulationen geht und hält sich gar nicht erst lange mit Wechselgerüchten auf. In der Freitag-Ausgabe geht ganz klar die Rede von einer neuen Mannschaft: „Andy und Frank Schleck (…) sind dabei, Schritte zu unternehmen, um ein eigenes Team zu gründen. Und dass das nicht nur leere Worte sind, wird durch die Tatsache belegt, dass schon die ersten Namen der anderen beteiligten Personen die Runde machen. Der Team Manager dürfte Marc Biver sein, der erste sportliche Leiter Kim Andersen (derzeit sportlicher Leiter bei Saxo Bank, d. Red.).“

Alles passt zusammen

Eine Nachricht, bei der alles zusammen passt. Vielleicht ein bisschen zu gut: Da wären die beiden Radsport-Brüder aus Luxemburg, nach denen die besten Mannschaften der Welt die Fühler ausstrecken, der in der Schweiz lebende Luxemburger mit Schweizer Pass Marc Biver, einst Team-Manager bei Astana und der sportliche Leiter Kim Andersen, der ebenfalls in Luxemburg lebt und zu den Schlecks ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Zudem soll auch Fabian Cancellara, bei Saxo Bank unter Vertrag bis 2011, ganz oben auf der Wunschliste des neuen Teams ‹Schleck› stehen.

Für Frank Schleck waren die Behauptungen im Gazzetta-Artikel neu: „Ach so? Nicht dass ich wüsste“, kommentierte er die Nachrichten aus Italien auf Tageblatt-Anfrage, gab jedoch zu: „Wir werden von vielen Teams gefragt. Aber unser Ziel ist es, dieses Jahr die Tour de France zu gewinnen. Darauf konzentrieren wir uns.“ Der 29-jährige Mondorfer, der morgen bei Paris – Nice startet, will sich ganz den sportlichen Aufgaben widmen. „Das ist jetzt wichtiger als Sachen, die uns im Moment eh nicht interessieren.“

Überraschung

Auch Marc Biver war vom Gazzetta-Artikel einigermaßen überrascht („davon weiß ich nichts“), räumte aber ein, dass er schon auf dieses Thema angesprochen worden ist: „Ende letzten Jahres, anfangs dieses Jahres gab es eine informelle Diskussion“, so Biver. Seine Gesprächspartner seien aber „nicht die Schleck-Brüder“ gewesen.  Was den Gazzetta-Artikel angeht, so blieb Biver dabei, dass es „nichts Konkretes gibt. Ich kann da nichts bestätigen.“

Ob es Biver überhaupt in den Radsport zurückzieht? Immerhin ist er seit letztem Jahr Präsident des Schweizer Triathlon-Verbandes und betreibt mit Tridem Sports erfolgreich eine Sportvermarktungsagentur. Einer seiner Kunden ist der Schweizer Langläufer Dario Cologna, der über 15 Kilometer Olympiagold in Vancouver gewonnen hat. „Ich habe ein Unternehmen, das gut läuft und auch sonst genug Aktivitäten.“

Und seine Zeit bei Astana hatte sich auch nicht unbedingt als die Erfüllung eines Traumes entpuppt, von der Biver noch bei seinem Jobantritt im August 2006 gesprochen hatte. Nach den Dopingfällen Mazzoleni, Kessler, Winokurow und Kaschetschkin stand das Team im Kreuzfeuer der Kritik. Ende August 2007 meldete die Schweizer Zeitung Le Matin Bivers bevorstehenden Rücktritt. Abgelöst wurde er später vom Armstrong-Mentor Johan Bruyneel.

Kann es ihn da noch einmal zum Radsport ziehen: „Das ist immer eine Frage der Umstände. Die Mentalität von Winokurow oder Kaschetschkin (beide 2007 positiv auf Fremdblutdoping getestet, d. Red.) kann man nicht mit der Mentalität der Gebrüder Schleck vergleichen“, so Biver gestern gegenüber dem „T“. Für ein erneutes Engagement im Radsport bräuchte er Garantien „in punkto Ethik und Arbeitsbedingungen“, so der 58-Jährige. „Aber nochmal“, so Biver, „ich habe genug Aktivitäten, um mich nicht zu langweilen. Es gibt nichts Konkretes.“