In Chile versucht ein Anwalt im Fall des 1973 ermordeten Sängers Victor Jara Haftbefehle gegen vier ehemalige Offiziere der Streitkräfte zu erwirken.
" class="infobox_img" />Victor Jara
Der Jurist, der für das Menschenrechtsprogramm des Innenministeriums tätig ist, habe hierzu am Dienstag einen Antrag bei einem Richter eingereicht, berichtete eine mit dem Fall vertraute Person der Nachrichtenagentur AP. Victor Jara, Theatermacher, Kommunist und Unterstützer des früheren sozialistischen Präsidenten Salvador Allende, war zu Beginn des Pinochet-Putschs 1973 mit 5.000 weiteren Anhängern Allendes in einem Stadion zusammengetrieben worden. Später wurde er gefoltert und erschossen. Jara wurde international zu einem Symbol für den Widerstand gegen die Militärdiktatur von Augusto Pinochet, die bis 1990 andauerte.
«Der Prinz»
Jahrzehntelang blieb ungeklärt, wer den Befehl für die Ermordung Jaras gab und wer sie anschließend ausführte. Nun stehen vier frühere Angehörige der Streitkräfte offenbar im Fokus der Ermittlungen, darunter auch Edwin Dimter alias «Der Prinz». Zeugenaussagen zufolge soll er Folterungen und Ermordungen geleitet haben und auch für den Tod Jaras verantwortlich sein. Dimter bestreitet dies. Bislang wurde lediglich ein früherer Wehrpflichtiger für die Ermordung des Sängers bestraft, der aber mittlerweile seine Unschuld beteuert.
Dass nach Jahrzehnten des Schweigens überhaupt Bewegung in die Sache gekommen ist, liegt an Joan Jara. Die Witwe des linken Volkssängers und Volkshelden appellierte persönlich an überlebende Stadion-Gefangene, auszusagen und der Justiz Beweise zu liefern. Ermittler spürten in mühsamer Kleinarbeit Hunderte ehemaliger Soldaten auf, die unter Pinochet eingezogen worden waren, und vernahmen sie. Außerdem wurde im Juni vergangenen Jahres Jaras Leichnam für eine eingehende Autopsie exhumiert.
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