Der aktuelle Vizepräsident der CSV-Fraktion im Parlament, Lucien Thiel, gilt laut „Wort“-Informationen vom Samstag als Favorit für das Präsidentenamt der christlichsozialen Parlamentsfraktion. Thiel, der wie Schiltz im Bezirk Zentrum gewählt wurde, gehört dem Parlament seit 2004 an.
Ursprünglich sollte die Nachfolge erst am 2. März geregelt werden. Nun sollen die Abgeordneten der CSV sich bereits am Montag entscheiden. In einem Gespräch mit Radio 100,7 wollte CSV-Parteipräsident Michel Wolter am Samstag die «Wort»-Information nicht bestätigten. Er sagte jedoch, dass Thiel ein kompetenter Fraktionschef wäre. Thiel gilt als Favorit der Vierergruppe, die sich auf einen geeigneten Kandidaten für die Nachfolge von Schiltz einigen sollte. Ihr gehören neben den zwei ehemaligen Fraktionschefs Lucien Weiler und Michel Wolter auch die beiden Vizepräsidenten Marc Spautz und eben Lucien Thiel an.
Der Mann der Banken
Der ehemalige Direktor der Bankervereinigung ABBL Thiel gilt als Interessenvertreter des Finanzplatzes. Er war in der Vergangenheit oftmals Berichterstatter für Gesetzesvorlagen, die den Bankenplatz betrafen. Im Gespräch für den Präsidentenstuhl war auch der Gewerkschafter und CSV-Generalsekretär Marc Spautz. Mit der Wahl von Thiel dürfte der wirtschaftsliberale Flügel der CSV weiteren Auftrieb bekommen – zu Lasten des gewerkschaftsfreundlicheren.
Aufgabe des Fraktionschefs ist es, die Arbeit der Parlamentsgruppe zu koordinieren. Noch wichtiger jedoch ist es, dafür zu sorgen, dass Gesetzesvorlagen der Regierung von den Abgeordneten mitgetragen werden. Mit einem Fraktionschef Thiel, der sein ganzes Berufsleben im Privatsektor verbracht hat, erhält die Regierung einen wichtigen parlamentarischen Alliierten für umstrittene Projekte wie etwa die Gehälterreform im öffentlichen Dienst.
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