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Corporate Social Responsability 2.0

Corporate Social Responsability 2.0
(Tageblatt/Alain Rischard)

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Vergangenen Donnerstag wurde zum ersten Mal der "Luxembourg Green Business Summit" veranstaltet. 13 Unternehmen erhielten einen Green Business Award.

Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Forschung traf sich auf Einladung von Greenworks, um gemeinsam über nachhaltige und umweltfreundliche Unternehmens-Kulturen zu debattieren. Grünes Licht flutet die Räumlichkeiten des „Centre culturel Tramsschapp“ auf Limpertsberg. Zwei grüne Plastikhecken und eine etwas lieblos angeordnete Blumentopfreihe „schmücken“ die Bühne des „Luxembourg Green Business Summit“. Der Veranstalter Greenworks ist sichtlich darum bemüht, dem Publikum ökologische Nachhaltigkeit visuell ins Gewissen zu rufen.

Die Sieger des Luxembourg Green Business Award 2011

Green Advisory Award
Institut national pour le développement durable et la responsabilité sociale des entreprises (INDR)

Green Building Award
Climmolux/Serenity

Green Business Award of the Year
Groupe Oikopolis

Green Energy Award
Saint-Gobain Solar Systems

Green Entertainment & Leisure Award
Pall Center

Green Finance Award
Etika, Initiativ fir alternativ Finanzéierung

Green Innovation Award
Goodyear

Green Manager Award
Roger Wagner, directeur général Imprimerie Faber

Green Motion Award
Sales-Lentz

Green Product Award
Chaux de Contern

Green Recycling Award
Karp-Kneip

Green Team Award
BGL BNP Paribas

Public Sector Green Project of the Year
Centre hospitalier Emile Mayrisch

Als erster Gastredner betritt Nachhaltigkeitsminister Marco Schank die Bühne. Nach der Finanz- und Weltwirtschaftskrise sei die Zeit für eine umweltfreundlichere Unternehmenskultur reif. Es sei von höchster Bedeutung, dass „alle EU-Mitgliedsstaaten ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 30 Prozent reduzieren müssen“, betont der Minister. Dabei müssten Unternehmen EU-weit und branchenübergreifend auf erneuerbare Energien setzen.
Ob Stromkonzern, Industriemagnat oder Agrikulturunternehmen – alle seien mit der Tatsache konfrontiert, dass fossile Rohstoffe in ihrer Verfügbarkeit begrenzt seien. Ein gesamtgesellschaftliches Umdenken sei deshalb notwendig, um die Akzeptanz erneuerbarer Energien in Unternehmen zu fördern. Der zweite Gastredner des „Green Business Summit“ spaziert ins Rampenlicht. Ein grauer Schnauzbart, dazu ein farblich seltsam aufeinander abgestimmter Anzug und der passende Schlabberlook verpassen ihm das typische Flair eines US-amerikanischen Akademikers.

Integrated Reporting à la Harvard

Professor Robert Eccles, eine Management-Ikone der Harvard Business School, beleuchtet die Nachhaltigkeits-Diskussion mit viel Witz aus theoretischer Perspektive. Er stellt das Konzept des Integrated Reporting vor. Dies sei das Erfolgsgeheimnis des Green Business der Zukunft.

Im Saal wird es nach einigen Minuten unruhig. Die Unternehmenschefs sind gespannt, was der renommierte Akademiker ihnen da schmackhaft machen will. Es wird getuschelt und geflüstert. Eccles’ Kernaussage wird so manch einem CEO wohl gar nicht gefallen haben: Social Corporate Responsibility (CSR) sei ohne den richtigen Rahmen sinnlos.

Erneuerbare Energien EU-weit fördern

CSR, die unternehmerische Sozialverantwortung, steht aber eigentlich genau für all das, was der „Green Business Summit“ zu propagieren versucht: nachhaltige Entwicklung, verantwortliches unternehmerisches Handeln, ökologisches Bewusstsein innerhalb des Unternehmens etc.
Wieso soll man dieses „Umweltgerede“ mit Hard Facts und Finanzzahlen des Unternehmens in einem einzigen Report veröffentlichen, wird sich der eine oder andere CEO gefragt haben.

„Bei der unternehmerischen Sozialverantwortung geht es lediglich darum zu erzählen, wie viel Geld man in gemeinnützige Zwecke pumpt. Das versucht man dann auf der Unternehmens-Homepage mit blauem Himmel und lächelnden Kindern zu veranschaulichen. (…) Mit Nachhaltigkeit hat das wenig zu tun“, moniert Eccles. Das Integrated Reporting versuche deshalb, Elemente der unternehmerischen Sozialverantwortung nicht mehr in einem separaten Report als „sozialen Zauber“ darzustellen, sondern gemeinsam mit finanziellen Kennzahlen in einem einzigen Dokument zu veröffentlichen: dem integrierten Bericht. In diesem wird dokumentiert, wie Nachhaltigkeit auch zum Geschäftserfolg beitragen kann.

Nachhaltigkeitsbericht

Deloitte definiert den integrierten Bericht wie folgt: „Ein integrierter Bericht sollte den Interessengruppen einen genauen Überblick über das Unternehmen geben und wichtige Informationen zur Strategie und zu Chancen und Risiken enthalten und verknüpfen und sie in Bezug zu sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und finanziellen Sachverhalten setzen“. Im integrierten Bericht stehen also konkrete Kennzahlen in der Bilanz, an denen man ablesen kann, in welche Bereiche der Nachhaltigkeit ein Unternehmen Geld investiert hat und welche positiven Auswirkungen diese Investitionen auf die Umwelt haben. Dies verleihe, laut Eccles, der Nachhaltigkeitskultur eines Unternehmens erst Glaubwürdigkeit. „Philips und BASF haben Vorbildcharakter im Integrated Reporting“, legt Eccles nach.

Die Vorteile des Integrated Reporting seien eindeutig: „Ihr Unternehmen kann sich durch Transparenz Vertrauen bei den Stakeholdern sichern und durch eine frühe Markteinführung des Integrated Reporting als Innovator glänzen.“ Wer wird in Luxemburg als Erster den Schritt zum Integrated Reporting wagen?