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Golfairlines beunruhigen

Golfairlines beunruhigen

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Luxemburg will seine Beziehungen zu Katar ausbauen und setzt dabei auf Großherzog Henri. Das Staatsoberhaupt hält sich zu Wochenbeginn im Emirat auf.

Montag und Dienstag nimmt Großherzog Henri im Emirat Katar am Doha-Forum für „Demokratie, Entwicklung und Handel“ teil. Begleitet ist er dabei von Finanzminister Luc Frieden, der sich bereits im Februar im Emirat aufgehalten hatte, damals mit Erbgroßherzog Guillaume. Vor Ort trafen die Luxemburger unter anderem den Kronprinz Scheich Tamim Bin Hamad Al Thani. Der Familie des Emirs gehört zu großen Teilen die Fluggesellschaft Qatar Airways, die ein Drittel der Anteile der Cargolux kaufen will.

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Ein Geschäft, das die Belegschaft von Luxair als bisherigen größten Anteilseigner von Cargolux und Betreiber des Cargocenters auf Findel beunruhigt. So lehnt der OGBL eine Beteiligung der Gesellschaft aus dem Emirat schlichtweg ab. Er befürchtet negative Folgen für den Standort Luxemburg, zumal Qatar Airways verglichen zu Cargolux in einer höheren Liga spielt, was die Zahl der Beschäftigten und die Flugzeugflotte anbelangt. Qatar Airways verfügt über 96 Flugzeuge, 185 weitere sind in Bestellung. Die Gesellschaft beschäftigt 13.000 Mitarbeiter. Cargolux betreibt 11 Maschinen und beschäftigt weltweit 1.400 Personen.

«Politisch bestimmter Wettbewerb»

Nicht geheuer ist die Fluggesellschaft aus dem Emirat und aus den Golfstaaten im Allgemeinen auch der „Association of European Airlines“ (AEA), dem Dachverband der europäischen Fluggesellschaften. In einer Rede in Washington D.C. im Januar dieses Jahres warnte AEA-Generalsekretär Ulrich Schulte-Strathaus vor dem politisch bestimmten Wettbewerb der Golfairlines. Schulte-Strathaus sieht die gesamte globale Luftfahrtordnung in Gefahr. Die staatseigenen Fluggesellschaften würden in erster Linie als politisches Instrument zur Durchsetzung nationaler Interessen gebraucht.

Schwindelerregend ist der Umfang der Bestellungen neuer Maschinen. Die Fluggesellschaften der drei Golfstaaten Dubai, Katar und Abu Dhabi – „Etihad“, „Qatar Airways“ und „Emirates“ – erhalten in den nächsten fünf Jahre 425 neue Großraum-Flugzeuge. Die würden überall hinfliegen, so Schulte-Strathaus. Er spricht dabei von „Kapazitäts-Dumping“. Die Welt-Luftfahrorganisation ICAO sollte hier nach dem Rechten sehen.

Vorwürfe zurückgewiesen

Vorwürfe, die Akbar Al Baker, CEO von Qatar Airways, freilich nicht gelten lässt. Die Großbestellungen erklärte Al Baker in einem Kommuniquee im März (www.austrianaviation.net) damit, man baue eine junge Flotte auf. Den Vorwurf, die Fluggesellschaften würden von der Politik zu nationalen Zwecken missbraucht, entgegnet der Manager, es gebe wohl kein Land, das seine Luftfahrtindustrie nicht als Teil seiner nationalen Interessen ansehe.

Die Cargolux-Führung wird diese Woche versuchen, die Befürchtungen der Belegschaftsmitglieder in Luxemburg zu beruhigen. Am Dienstag ist eine Sitzung der gemischten Betriebsräte von Luxair und Cargolux vorgesehen. Die Minister Frieden, Wiseler und Krecké werden sich am Donnerstag mit dem OGBL treffen.

Der Verwaltungsrat der Luxair, der bisher noch nicht mit den Verkaufsabsichten an Qatar Airways befasst wurde, ist zu einer Sondersitzung am Mittwoch zusammengerufen worden.