In diesem Jahr soll das Volumen des verkauften Stroms verdreifacht werden. Das abgelaufene Jahr war das erste volle Geschäftsjahr für Enovos. Mitte 2009 wurde der Konzern durch die Fusion von Cegedel, SaarFerngas und Soteg gegründet.
Krisenbedingt habe man 2010 weniger Energie verkauft als noch vor einem Jahr, so Nestor Didelot, Finanzchef von Enovos. So ist der Umsatz der Gruppe von 1.572 Millionen im Vorjahr auf 1.534 Millionen Euro 2010 zurückgegangen. Dieser Rückgang betreffe jedoch vor allem Deutschland – in Luxemburg seien die Verkäufe stabil geblieben. Hierzulande stieg der Umsatz von Enovos von 770 Millionen Euro auf 772,7 Millionen.
Konsequenz des Umsatz-Rückgangs der gesamten Gruppe: Der Nettogewinn ging deutlich von 145 auf 105,6 Millionen Euro zurück.
„Die Verkäufe ziehen überall an“
Diese Rückgänge bereiten Enovos jedoch kein Kopfzerbrechen. „Die Verkäufe ziehen überall an“, so Etienne Schneider, Präsident des Verwaltungsrates. Die Einnahmen durch den Verkauf von Energie sollen dieses Jahr auf rund 2,5 Milliarden ansteigen, so die Erwartung des Konzerns. „Die Aussichten sind alles andere als schlecht.“ Hintergrund dieser Zuversicht sind eine ganze Reihe von Investitionen, die Enovos seit seiner Gründung getätigt hat. Allein letztes Jahr hat der Konzern unter anderem „LuxGaz Distribution“ und „Leo“ in seine Gruppe integriert.
„Die Marke Leo wurde nicht aufgelöst, da sie bekannt ist und einen guten Namen hat“, so Etienne Schneider. Sie soll erst mit der Zeit nach und nach verschwinden und in Enovos umgeändert werden.
In Deutschland hat Enovos eine Mehrheit an der Biogasanlage „Energiepark Trelder Berg“, eine Beteiligung an einem Offshore-Windpark und in Frankreich einen Windpark gekauft. Daneben hat Enovos mit dem Bau einer Biogasanlage im Saarland begonnen. Zudem hat Enovos letztes Jahr das Unternehmen „BKW Energie“ in Deutschland gekauft, was zu einer Verdoppelung der Stromverkäufe in Deutschland führen soll. Erste große Erfolge hat das in „Enovos Energie Deutschland“ umbenannte Unternehmen bereits zu verzeichnen: Seit Beginn dieses Jahres „beliefern wir alle Produktionstandorte von Mercedes und Bosch in Deutschland mit Energie“, so Schneider. „Das zeigt, dass unsere Strategie Erfolg hat.“
Expansionskurs fortsetzen
Und in Zukunft will Enovos diesen Expansionskurs fortsetzen. „Der Moment ist gut, viele große Energiekonzerne müssen Beteiligungen verkaufen“, so Schneider. Und der Konzern ist gut aufgestellt, um weiter auf Einkaufstour zu gehen: Die Verschuldung liegt unter 200 Millionen Euro. In Bezug auf das reine Eigenkapital liegt die Verschuldung damit deutlich unter 30 Prozent. In den nächsten fünf Jahren will der Konzern jedes Jahr 60 Millionen Euro in die Produktion von erneuerbaren Energien investieren. Da man zudem noch Schulden aufnehmen könne, um die Käufe oder Projekte zu finanzieren, stünden Enovos jährlich 200 Millionen für diese Investitionen zur Verfügung, so Schneider. Auch überlege man, eine Beteiligung in einem Gasfeld zu kaufen, so Jean Lucius, Geschäftsführer des Unternehmens. Genauere Details nannte er nicht.
Enovos investiert jedoch nicht nur in die Produktion – auch beim Verkauf schreite man voran, so die Botschaft. Die ersten Verträge für Gas- und Stromlieferungen nach Belgien und Frankreich seien unterzeichnet, verkündete der Konzern am Mittwoch.
Ausbau der Netz-Infrastruktur in Luxemburg
Daneben soll auch in den Ausbau und die Modernisierung der Netz-Infrastruktur in Luxemburg investiert werden. Insgesamt handle es sich um 70 Millionen Euro pro Jahr, die die Enovos-Netz-Tochter Creos auszugeben plant. „Das zeigt, dass es uns nicht einfach darum geht, einen Profit aus dem Netz zu ziehen“, so der Präsident des Verwaltungsrates. 2010 wurden bereits 35,8 Millionen investiert.
„Die Netze und die internationalen Verbindungen müssen ausgebaut werden, um fit zu werden für einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien“, so Romain Becker, Geschäftsführer von Creos. Denn mit mehr erneuerbaren Energien steige die Volatilität im Netz. „Da kommt eine ganz neue Entwicklung auf uns zu“, so der Verwalter der Energie-Infrastruktur.
Zudem sollen ab 2013 „intelligente Stromzähler“ bei den Kunden eingebaut werden, so Becker. Diese sollen helfen, den Fluss der Energie besser und intelligenter zu gestalten.
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