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Friedensaktivisten dürfen nicht rein

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Alarm am internationalen Flughafen in Israel. Hunderte Palästinenser-Sympathisanten werden erwartet und Israel will ihre Einreise verhindern. Auch Luxemburger Militanten sind diese Schikanen nicht unbekannt.

Israel versetzt seinen internationalen Flughafen Ben Gurion wegen der Ankunft von mehreren hundert pro-palästinensischen Aktivisten in erhöhte Alarmbereitschaft. Ab 21.00 Uhr MESZ würden hunderte Polizisten im Einsatz sein, sagte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld am Donnerstag auf Anfrage.

Alle Reisenden nach Israel müssen dann bis zum Freitagabend mit längeren Wartezeiten, schärferen Kontrollen und ausführlichen Befragungen direkt nach der Landung rechnen. Israel will die pro-palästinensischen Aktivisten an einer Einreise hindern. Polizeisprecher Rosenfeld rechnet mit der Ankunft von rund 500 Männern und Frauen aus mehreren europäischen Ländern.

Palästinenser sollen isoliert werden

Organisatoren der Aktion sind europäische Komitees, die für eine friedliche Regelung des Nahost-Konflkts eintreten. Aus Luxemburg wird dieses Mal niemand dabei sein, so Michel Legrand, Präsident des Luxemburger Komitees für einen gerechten Frieden im Nahen Osten, am Donnerstag in einem Gespräch mit Tageblatt.lu.

Ziel der Aktion sei es unter anderem, auf die Schwierigkeiten hinzuweisen, die Israel allen Personen bereitet, wenn sie Palästinenser treffen möchten. Die Menschen dort sollen quasi von der Außenwelt isoliert werden.

Luxemburger Aktivistin im Januar abgewiesen

Rezenter Fall aus Luxemburg sei der einer jungen Frau, die im Januar an einem Hilfsprojekt für Palästinenser teilnehmen wollte. Als die Beamten am Flughafen von Tel Aviv dies spitzbekamen, wurde die Frau ausführlich befragt, 24 Stunden lang in einem Auffanglager festgehalten und dann zurück nach Luxemburg geschickt.

Michel Legrand selbst sei bisher stets problemlos nach Israel eingereist, aber nur weil er angab, als Tourist, als Pilger oder wegen des Besuch eines israelischen Freundes ins Land zu wollen. Was tatsächlich auch der Fall war. Dass er auch für das Luxemburger «Comité pour une paix juste au Proche-Orient» unterwegs war, sagte er nicht. So nahm Legrand noch im April dieses Jahres an einer Konferenz mit palästinesischen und israelischen Friedensaktivisten in Bilain bei Ramallah teil.

Israel bereitet sich nun auf den Ansturm einer großen Menge an propalästinensischen Aktivisten vor – eine in ihren Ausmaßen bisher beispiellose Aktion, sagt Legrand. Das dürfte nicht die letzte gewesen sein, meint er.

Fluggesellschaften sollen Passagierlisten vorlegen

Israel hat nach einem Bericht der Zeitung «Haaretz» von allen Fluggesellschaften verlangt, die Passagierlisten 48 Stunden vor dem Start zu übergeben. Israelisches Sicherheitspersonal auf europäischen Flughäfen sei angewiesen worden, Informationen über mögliche verdächtige Passagiere einzuholen. Diese würden noch vor der Passkontrolle festgenommen und in ihre Heimatländer zurückgeschickt.

Die pro-palästinensischen Aktivisten wollen eine Woche im Westjordanland verbringen und damit ihre Solidarität mit den Palästinensern demonstrieren. Die israelischen Sicherheitskräfte rechnen damit, dass Aktivisten auch an Demonstrationen gegen Israel teilnehmen. Innenminister Izchak Aharanowitsch bezeichnete die Aktivisten als Extremisten und Hooligans, die die öffentliche Ordnung stören wollten.

Der Großeinsatz der Polizei auf dem Flughafen Ben Gurion ist in Israel auch auf Kritik gestoßen. Namentlich nicht genannte Regierungsmitarbeiter hätten sich beschwert, dass Israel wie ein Polizeistaat und eine Bananen-Republik aussehe, berichtete die Tageszeitung «Jediot Achronot». Die Aktivisten stellten keine bedeutsame Gefahr dar und die Hysterie sei übertrieben.