Es war ein schönes Bild, das sich den Abertausenden Fans am Sonntag in der französischen Hauptstadt und den Millionen Fernsehzuschauern bot. In der Mitte Sieger Cadel Evans, linker Hand Andy und rechts neben dem Australier, Frank Schleck.
Jetzt, so kurz nach der letzten Etappe, welche Gefühle überwiegen bei dir?
«Es sind gemischte Gefühle, einerseits bin ich froh, dass es endlich vorüber ist, andererseits traurig, dass es vorüber ist. Ich bin froh, Zweiter geworden zu sein, und ich bin traurig, nicht gewonnen zu haben. Aber mit Frank heute auf dem Podium gestanden zu haben, war ein ganz spezieller Moment. Letztes Jahr bin ich Zweiter geworden und ich war enttäuscht, und dieses Jahr bin ich wieder Zweiter geworden, bin aber nicht enttäuscht, da ich mein Bestes gegeben habe. ‹Ech hunn à la pédale verluer. De Cadel war méi staark, d’lescht Joer war de Contador net méi staark wéi ech. Jidderee weess, wéi et d’lescht Joer war, wi ech verluer hunn. Dëst Joer, aucun regret. Ech ginn net heem als Verléierer. Ech kommen erëm, fir dësen Tour ze gewannen.'»
Ist dir und deinem Bruder bewusst, dass ihr Geschichte geschrieben habt?
«Man muss immer mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Es ist das größte Sportevent des Jahres, wo sich die Weltelite trifft. Frank ist nicht nur mein Bruder, er ist mein bester Freund, er steht mir am nächsten.»
Ein Wort zum Team.
«Bei dieser Mannschaft gibt es nichts zu ändern. Jeder schaut zu uns hoch, wir waren jeden Tag präsent. Jeder hat zu 100 Prozent seine Arbeit verrichtet. Wir hatten zwei Leader, und der Rest hat sich für uns geopfert. Niemand hat versucht, eine Etappe zu gewinnen, was natürlich auch hilfreich hätte sein können. Unser Ziel war, uns aufs Podium zu bringen, und mit zwei Stück auf dem Podium können wir sehr zufrieden sein.»
Irre ich mich oder freust du dich fast mehr über den Podiumsplatz deines Bruders als über deinen zweiten Platz?
«Ich hätte direkt aufs Podium verzichtet, wenn er ganz oben hätte stehen können.»
Wenn du die drei Wochen Revue passieren lassen müsstest, was bleibt hängen?
«‹Den Tour de France ass eppes, do muss een och léieren, domat eens ze ginn. Et ass net einfach.› Ich bin noch jung, habe aber bereits viel in meinem Leben erlebt, aber die Tour de France ist nicht einfach zu handhaben. Der ganze Druck, der auf einem lastet, die Presse, die Medien, die ganzen Leute. Physisch bin ich nicht müde, ich könnte jetzt noch weiterfahren, aber ich bin mental sehr müde. Es ist an der Zeit, dass ich abschalten kann.»
Wie?
«‹Ech ginn nom Gala fënnef Deeg an d’Vakanz, e bësse fëschen. Ech bleiwen net zu Lëtzebuerg, verroden awer net, wou ech higinn.'»
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