Der sozialistische Abgeordnete der Moselle Michel Liebgott wollte am Dienstag in der der Nationalversammlung in Paris von der Regierung wissen, warum die Ankündigungen von Staatspräsident Sarkozy anlässlich seines Besuchs im Stahlwerk von Gandrange im Jahr 2008 noch immer nicht verwirklicht worden sind. Über 1.100 Menschen arbeiteten im ArcelorMittal-Werk in Gandrange. 571 verloren ihren Job. Von einer Rettung des Stahlwerks spreche in der Region niemand mehr, so der Abgeordnete am Dienstag vor der «Assemblée».
Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy hatte im Februar 2008 vor Ort verkündet, der Staat werde alles tun, um die Arbeitsplätze zu retten. Viele der in Gandrange beschäftigten Arbeiter sind in der Zwischenzeit in Kurzarbeit entlassen worden oder fanden eine neue Arbeit in einem anderen Stahlwerk, zum Beispiel im nahegelegenen Florange.
Innovatives Projekt
Damals war im Zusammenhang mit der Schließung der Produktionsanlagen in Gandrange die Schaffung einer Kohlendioxid-Auffang- und Lagerungsanlage in Aussicht gestellt worden (ULCOS-Projekt). Das Projekt soll auf dem Werksgelände in Florange unter Einbeziehung des Hochofens P6 verwirklicht werden. Der französische Staat hatte angekündigt, sich mit 150 Millionen Euro am Projekt zu beteiligen. Weitere 250 Millionen sollen von der EU-Kommission bereitgestellt werden. Das Problem: Hochofen P6 steht still.
Industrie- und Energieminister Eric Besson bestätigte dem Abgeordneten des Département Moselle am Dienstag, dass sich nichts an diesem Vorhaben geändert habe. Es fehle jedoch noch die Zustimmung der EU-Kommission.
Laut Besson sei die Schließung der Stahlwerke in Lothringen, unter anderem in Florange, nur provisorisch. Man habe zusammen mit ArcelorMittal ein Wartungsprogramm ausgearbeitet, das die sofortige Wiederaufnahme der Produktion garantiert. In Florange sind etwa 2.000 Arbeitsplätze bedroht. Zu Entlassungen soll es ArcelorMittal zufolge jedoch nicht kommen.
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