Dienstag23. Dezember 2025

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Kirchen-Verlag macht mit Pornos ein Vermögen

Kirchen-Verlag macht mit Pornos ein Vermögen

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"Anwaltshure", "Schlampen-Internat", „Vögelbar“, das sind nur einige der Buchtitel, die der „Weltbild"-Verlag verkauft. Das Pikante: Der Verlag gehört der Kirche.

«Weltbild» ist einer der größten deutschen Buchhändler. Der Medienkonzern wird zu 100 Prozent von der katholischen Kirche gehalten. Im Oktober wurde bekannt, dass der Verlag ebenfalls Erotik-Bücher vertreibt. Das gefällt nicht jedem in der katholischen Kirche, berichtet die Zeitung „Die Welt“. Viele Bischöfe wollen das Erotik-Geschäft aus dem Verlag verbannen. Aber, wie ist es möglich, dass Bücher mit pornographischem Inhalt während Jahren verkauft werden konnten, ohne dass jemand es bemerkte? Vermutlich habe ein Filtersystem versagt, heißt es aus den Diözesen.

Die Kirche befindet sich in Erklärungsnot. Sie hat hunderte Millionen Euro in den „Weltbild-Verlag“ gesteckt. Das Augsburger Verlagshaus jedoch verdiente viel Geld mit Geschäften, von denen Papst Benedikt sagt, „sie gehörten zu den Gütern der Kirche, die ihr eigentliches Gut verdunkelten“. Des Weiteren war schon 2008 bekannt, dass der Verlag ebenfalls Erotik-Bücher verkaufte. Auch bietet man Werke über Esoterik. Magie, Satanismus, Gewaltverherrlichung usw. an, hieß es in einer von „besorgten Katholiken“ zusammen gestellten Dokumentation. Jedoch kam damals keine klare Reaktion aus den Diözesen.

Überraschung ist nur gespielt

Die Überraschung vieler kirchlicher Entscheidungsträger, dass in ihrem Großverlag Pornografisches vertrieben wird, sei nur gespielt, heißt es im „Die Welt“-Artikel. Denn seit Jahren landeten regelmäßig Beschwerdebriefe auf dem Schreibtischen der Bischöfe. Sie werden jedoch gar nicht beantwortet oder die Gläubigen werden höflich „abgewimmelt“. Auch würde sich die Anzahl der Kritiken zum Angebot in Grenzen gehalten, heißt es vonseiten der katholischen Kirche.

Der „Weltbild-Verlag“ hat in Deutschland 20 Prozent Marktanteil. Das Unternehmen zählt 6400 Mitarbeiter und macht einen Jahresumsatz von rund 1,7 Milliarden Euro. Im Onlinebuchhandel ist das Augsburger Verlagshaus die Nummer zwei nach Amazon. Der Verlag hat über 20 Millionen Kunden.

Sie können nicht anders

Um seine Position zu behaupten, müsse der Verlag an seiner augenblicklichen Politik festhalten, inklusive dem Verkauf „schlüpfriger Literatur“, so die Einschätzung von Experten. Ein Versandhandel von dieser Größe könne nicht ohne erhebliche Umsatzeinbußen alle einschlägigen Bücher, CDs und DVDs aus seinen Regalen nehmen. Im Online-Katalog von „Weltbild» sind etwa 2500 erotische Titel aufgelistet.

Die Bischöfe sind aber nicht nur Verkäufer von Porno-Artikeln, sondern auch Verleger. 1998 fusionierten sieben Buchverlage von „Weltbild» mit fünf Buchverlagen der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck zur Verlagsgruppe Droemer Knaur mit Sitz in München. Dieser Verlag produziert unter anderem Erotik-Literatur: „Nimm mich hier und nimm mich jetzt!“, „Sex für Könner“, „Handbuch für Sexgöttinnen“, „Schmutzige Geschichten“, „Der perfekte Verführer“, „Sag Luder zu mir!“ sind nur einige der Buchtitel.

Der Droemer-Knaur-Verlag ist zudem an einem der bekanntesten buddhistischen Verlage in Deutschland beteiligt, dem O.W. Barth-Verlag. Und der Konzern ist auch am Internet-Portal buecher.de. beteiligt, das Bücher wie „Graf Porno“ und „Porno für Paare“ verkauft.
Beibt die Frage: Darf die Kirche ihre Prinzipien über Bord werfen, um Geld zu verdienen? Die Debatte ist eröffnet.