Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Morgen in Berlin das Ziel ausgegeben, die Schuldenlast Athens auf 120 Prozent zu drücken. Nach der Troika-Analyse müssen Banken und Fonds dafür auf 50 Prozent ihrer Forderungen gegenüber Griechenland verzichten. Weil den Bankenvertretern das zu weit geht, waren die Verhandlungen bis zum Abend unterbrochen worden, hieß es von Unterhändlern.
«Der Zeitpunkt ist gekommen, die Unsicherheit zu überwinden, ein neues Kapitel aufzuschlagen und einen großen Schritt für ein sicheres Europa zu machen», forderte der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou zum Gipfelauftakt. Die Hellenen machten «übermenschliche Anstrengungen», um ihr Haus in Ordnung zu bringen.
«Ein ganzen Stück weiterkommen»
Merkel ist für die Rettung der Griechen zur Konfrontation mit den Banken bereit. Ziel des Gipfels müsse die Minderung des griechischen Schuldenberges auf 120 Prozent bis zum Jahr 2020 sein, sagte sie. Das werde nicht ohne einen erheblich höheren Beitrag des Privatsektors funktionieren. «Wir wollen ein ganzes Stück weiterkommen», fügte sie bei ihrer Ankunft in Brüssel hinzu.
Banken und Fonds halten noch gut 200 Milliarden Euro an griechischen Staatsanleihen, die Gesamtschuldenlast der Hellenen beträgt rund 340 Milliarden Euro.
Der Athener Finanzminister Evangelos Venizelos präsentierte kurz vor dem Gipfel ein Modell für den Schuldenschnitt. Demnach sollen die Banken 15 Prozent ihrer Anleihen ausbezahlt bekommen, 35 weitere Prozent sollten in neue Anleihen umgetauscht werden, der Rest würde verfallen.
Zu Demaart
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