Dienstag23. Dezember 2025

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50 Prozent Schuldenschnitt für Athen

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Der Euro-Gipfel in Brüssel hat sich in der Nacht zum Donnerstag auf einen freiwilligen Schuldenschnitt für Griechenland in Höhe von 50 Prozent geeinigt. Die Banken hätten keine andere Wahl, so Jean-Claude Juncker.

Der Schuldenschnitt für Griechenland beträgt 50 Prozent. Das sagte der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Donnerstagmorgen in Brüssel. Der Befreiungsschlag für Athen soll mit einer Senkung der Schuldenlast von 170 auf 120 Prozent bis zum Jahr 2020 gelingen. Der Deal mit den Banken sei Teil eines Gesamtpaketes, zu dem ein Hebel für den Rettungsschirm EFSF und Regeln für die Bankenrekapitalisierung gehören, hieß es. «Weil ihnen nichts anderes übrigblieb», so Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker auf die Frage, warum die Banken dem Schuldenschnitt in Höhe von 50 Prozent zugestimmt haben.

Über den genauen Nettobeitrag, den Banken und Fonds leisten müssen, gab es zunächst keine Angaben. Nach der Schuldenanalyse der Griechenland-Troika würde ein Schuldenschnitt von 50 Prozent auf einen Beitrag von knapp 140 Milliarden Euro für den Privatsektor hinauslaufen. Die Europartner und der Internationale Währungsfonds (IWF) müssten ihren im Juli zugesagten Beitrag von 109 Milliarden Euro auf 113,5 Milliarden Euro aufstocken.

Eine Billion

Vor dem Griechenland-Deal hatte sich die Eurozone bereits auf einen Hebel für den Rettungsfonds EFSF geeinigt. Er soll künftig neue Staatsanleihen absichern. Dadurch soll die «Feuerkraft» des Fonds auf mehr als eine Billion Euro gepuscht werden. Zudem soll der EFSF um einen neuen Fonds für Auslandsinvestitionen erweitert werden. Der französische Staatschef Nicolas Sarkozy will bereits am Donnerstag mit seinem chinesischen Kollegen Hu Jintao sprechen, um ihn für Investitionen in den EFSF-Topf zu gewinnen.

Zum Gesamtpaket gehört zudem die Rekapitalisierung aller systemrelevanten Banken in Europa. Sie sollen bis Ende Juni kommenden Jahres ihre Kernkapitalquote auf neun Prozent hochfahren. Die Europäische Bankenaufsicht ermittelte einen Finanzierungsbedarf von 106 Milliarden für alle europäischen Banken, davon 30 Milliarden Euro für griechische Geldhäuser, 26,16 Milliarden Euro für spanische Institute, und für italienische 14,77 Milliarden Euro.

Banken wollten «Haircut» nicht

Die Banken hatten sich lange gegen einen «Haircut» von 50 Prozent gewehrt. Dann lenkten sie ein, um einem erzwungenen Schuldenschnitt zu entgehen. Über den genauen Nettobeitrag, den Banken und Fonds leisten müssen, gab es zunächst keine Angaben. Nach der Schuldenanalyse der Griechenland-Troika würde ein Schuldenschnitt von 50 Prozent auf einen Beitrag von knapp 140 Milliarden Euro für den Privatsektor hinauslaufen.

Die Euroländer mussten handeln, da die Schuldenlast des Landes nicht mehr tragfähig war. Athen dürfte im kommenden Jahr nach Prognosen auf eine Staatsverschuldung von rund 170 Prozent der Wirtschaftsleistung kommen, das ist ein Rekord in Europa. Als tragfähig gilt ein Wert von 120 Prozent – bei einer funktionierenden Regierung.

Bereits im Juli hatte die Eurozone beschlossen, Banken und Versicherungen bei einen neuen Hilfspaket für Griechenland mit einem freiwilligen Abschlag von 21 Prozent ins Boot zu holen. Wegen der verschlechterten Finanzlage des Landes musste dieser Satz nun steigen.

Euro legt zu

Der Euro hat am Donnerstag nach dem zweiten entscheidenden EU-Gipfel zur Schuldenkrise im Euroraum zugelegt. Die Gemeinschaftswährung kratzte im frühen Handel an der Marke von 1,40 US-Dollar. Am Morgen kostete der Euro 1,3996 Dollar und damit rund einen Cent mehr als am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochmittag auf 1,3927 (Dienstag: 1,3918) Dollar festgesetzt.

An den Märkten positiv aufgenommen wurden Händlern zufolge die in der Nacht zum Donnerstag nach zähen Verhandlungen mit Vertretern europäischer Banken bekanntgegebenen Ergebnisse. Auch die asiatischen Aktienmärkte lagen deutlich im Plus.