Die Gewerkschaften SEW und Apess haben massiv mobilisiert. Rund 3.000 Lehrer aus Grundschule und Sekundarunterricht sind am Donnerstagabend im Kulturzentrum Atert in Bartringen versammelt. Etliche mussten auf Sitzgelegenheiten verzichten und drängen sich am Eingang des Saals.
Es handelt sich um die erste gemeinsame Aktion beider Gewerkschaften seit über 20 Jahren. Der Protest der Lehrer ist Ausdruck ihres Unmuts über die Reform in der Grundschule und die geplante Reform im Sekundarunterricht. Doch auch die geplante Gehälterreform lehnen sie ab. Alles hänge zusammen. Wenn das durchgeht, ist die öffentliche Schule tot, heißt es.
OECD-gesteuerte Reformen
Die Gewerkschaften sprechen von OECD-gesteuerten Reformen, die nicht im Interesse der Kinder sind. Gefördert werde bei den Schülern Konkurrenzdenken und Ellenbogenmentalität. Dabei seien SEW und Apess keine Reformverweigerer, aber die Reformen müssten im Sinne der Schüler sein. Der Einsatz der Lehrer müsse maximal der Wissensvermittlung dienen und nicht wenig nützlichen Bewertungen und unsinnigem Bürokratismus.
Die Gewerkschaften fordern Schulministerin Mady Delvaux auf, ihren Zerstörungswahn zu stoppen. Die Gewerkschaften selbst sind optimistisch, dass sie die Reformen stoppen können.
In der Berufsausbildung sei das Chaos komplett, heißt es. Auch hier müsste die Reform gestoppt werden. Man müsse zurück zu den alten Programmen.
Schulministerin Delvaux habe seit 25 Jahren keine Schule mehr gehalten. Sie habe nicht mehr die Qualifikation, um anderen vorzuschreiben, wie es gehen müsse. Bei dem rezenten Treffen mit den Lehrern im Forum Geesseknäppchen habe sie die Repräsentativität der Anwesenden angezweifelt. «Wenn sie so überzeugt ist von der Reform, dann soll sie ein Referendum abhalten».
«Freies Denken nicht erwünscht»
Mit tosendem Applaus wurde die Ankündigung quittiert. Die nächste Aktion werde auf der Straße stattfinden, falls das Reformprojekt nicht zurückgezogen werde.
Heftige Kritik gab es auch an den Plänen von Minister Biltgen, eine individuelle Bewertung im öffentlichen Dienst einzuführen. Das führe zu Strebertum und «Paltongszéierei». Freies Denken sei von einem Beamten nicht mehr erwünscht. Manches an dem Text über die Reform des Staatsbeamtenstatus erinnere an das Maulkorbgesetz von 1937.
Zu Demaart







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