39 Prozent der von Ceps/Insead befragten 15- bis 28-Jährigen, die in Luxemburg leben, sind der Meinung, dass sowohl Frauen als Männer fähig seien, jede Art von Beruf auszuüben – 7 Prozent glauben, dass Männer mehr Fähigkeiten besäßen, 17 Prozent glauben, dass Frauen fähiger seien. Dagegen meinen aber 37 Prozent der Befragten, dass keines der Geschlechter für jeden Job einsetzbar wäre.
Wieso aber glauben 17 Prozent der jungen Leute, dass Frauen mehr Fähigkeiten besitzen, als Männer? Das liegt daran, dass die befragten Frauen ihrem eigenen Geschlecht mehr Fähigkeiten zusprechen als Männer dies bei anderen Männern tun. So meinen 60 Prozent der jungen Frauen, dass ihr Geschlecht jede Art von Beruf ausüben könne. Die jungen Männer gehen dagegen kritischer mit ihrem eigenen Geschlecht um. Nur 52 Prozent glauben, dass Männer jede Art von Job ausführen könnten.
Atypische Rollen
Das persönliche Kennen von Menschen, die einen für ihr Geschlecht atypischen Beruf ausüben, beeinflusst sehr deutlich die Sichtweise der jungen Männer, aber nur geringfügig jene der befragten Frauen, so die Studie. So befürworten 17 Prozent mehr der jungen Männer eine Frau in einem traditionellen „Männerberuf“, wenn Frauen in ihrem Umfeld einen solchen ausüben. Die Akzeptanz für atypische Jobs beim anderen Geschlecht steigt demnach bei jungen Männern von 44 auf 61 Prozent. Männer in typischen „Frauenberufen“ werden sogar auch bei ihren Geschlechtsgenossen von 19 Prozent mehr akzeptiert. Hier steigt die Rate von 40 auf 59 Prozent.
Auffällig ist auch die Aufteilung der Befragten nach Nationalität.
Portugiesische Staatsbürger haben für atypische Berufe mehr Verständnis als Luxemburger. Vor allem junge portugiesische Frauen trauen zu 70 Prozent (gegenüber 56 Prozent der Luxemburgerinnen) ihrem eigenen Geschlecht jede Art von Beruf zu. Dem anderen Geschlecht trauen die jungen Portugiesinnen zu 53 Prozent (bei den Luxemburgerinnen sind es nur 33 Prozent) jede Berufswahl zu. Auch portugiesische Männer trauen sowohl dem eigenen, als auch dem anderen Geschlecht mehr zu als es die Luxemburger tun. Hier fallen die Unterschiede allerdings geringer aus, als bei den befragten Frauen.
Traditionelle Aufteilung
Die traditionelle Aufteilung der Geschlechterrollen nahm ihren Anfang mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Der Mann ging arbeiten und brachte das Geld nach Hause, während die Frau den Haushalt pflegte und auf die Kinder aufpasste. In den 1960er Jahren wurde diese traditionelle Aufteilung, nicht zuletzt durch die steigende Emanzipation der Frau, nach und nach gebrochen.
In den industrialisierten Ländern, ganz besonders aber in Luxemburg, stieg die Erwerbstätigkeitsrate bei Frauen extrem schnell nach oben. 1983 standen 39 Prozent der Frauen in einem Arbeitsverhältnis, 2010 waren es 57 Prozent. Damit ist Luxemburg eines der führenden EU-Länder, was die Wachstumsquote bei der Frauenbeschäftigung betrifft.
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