Auf der Jagd nach Stimmen gibt es in Florida eine bewährte Geheimwaffe. Das wissen die Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner. Ihre Chancen steigen mit der Härte ihrer Anti-Kuba-Sprüche. Vor den Vorwahlen in Florida an diesem Dienstag rücken daher Debatten um die Belebung der Wirtschaft und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den Hintergrund.
" class="infobox_img" />Exilkubaner in «Little Havana», Miami, Florida, USA. Archivfoto am 19. Februar 2008 aufgenommen. In Little Havana leben viele der über 600.000 Exilkubaner Floridas.
Die Kandidaten buhlen mit einem anderen Versprechen um die Gunst der Latino-Wähler: Mit eiserner Faust wollen sie Fidel und seinem Bruder und Nachfolger Raul Castro begegnen, falls sie es ins Weiße Haus schaffen. Eine vermeintlich sichere Taktik in Florida, wo viele Exil-Kubaner und Castro-Gegner leben.
«Alles außer eine Invasion»
«Wenn ich Präsident der Vereinigten Staaten bin, werde ich alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, außer eine Invasion oder einen Militäreinsatz, (…) um sicherzustellen, dass, sobald Fidel Castro endlich diesen Planeten verlassen hat, wir den Menschen in Kuba helfen können, Freiheit zu genießen», hatte Kandidat Mitt Romney erst am Donnerstag gesagt.
Rivale Newt Gingrich konterte wenig später mit den Worten: «Es ist schon verblüffend, dass (Präsident) Barack Obama sich um den Arabischen Frühling sorgt (…) er es aber nicht schafft, in Richtung Süden zu blicken und sich einen Kubanischen Frühling vorzustellen.»
Dass die Anti-Castro-Sprüche wieder einmal lauter geworden sind, hat auch die Presse vor Ort gemerkt. So zeigt etwa eine Karikatur der Zeitung «Miami Herald» die Spitzenkandidaten Romney und Gingrich, wie sie um die Wette eine Fidel-Castro-Figur treten. Ein gelangweiltes Pärchen schaut ihnen dabei zu. «Schon wieder laufen sie den Stimmen der Hispanics hinterher», heißt es in der Karikatur.
13 Prozent der Wähler mit Latinos-Wurzeln
Überraschend ist das nicht. Gut 13 Prozent der insgesamt 11,2 Millionen registrierten Wähler in Florida haben lateinamerikanische Wurzeln. Hinzu kommt, dass knapp ein Drittel der Hispanics in Florida Kubaner sind. Nur neun Prozent sind mexikanischer Abstammung, wie eine Statistik des «Pew Hispanic Centers» weiter belegt.
Daher spielt die Einwanderungspolitik in Florida, anders als in anderen Landesteilen, kaum eine Rolle. Kubaner bekommen bereits nach einem Jahr in den USA eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Die harten Einwanderungsgesetze, mit denen andere Immigranten zu kämpfen haben, betreffen sie nicht. Diese US-Politik hat das Ziel, kubanische Behörden zu schwächen. Auch Puerto-Ricanern, die rund 28 Prozent der Latinos in Florida ausmachen, kommen spezielle US-Regeln entgegen.
«Wenn ein Kandidat auch nur im Entferntesten von einer Aufhebung der Sanktionen spricht oder eine Spur von Nähe zum kubanischen Regime zeigt, hat er schon verloren», zitierte CNN kürzlich die Journalistin des Anti-Castro-Senders Radio Marti, Ninoska Perez. Das Buhlen um die Gunst der Latino-Wähler geht so weit, dass sich Romney und Gingrich im Restaurant Versailles ablichten ließen, dem Herzen der Anti-Castro Bewegung in Miami.
Republikaner haben immer weniger Anhänger
Und dennoch könnte sich das Blatt bald wenden. Denn in Florida haben die Republikaner unter den Hispanics seit 2006 immer weniger Anhänger. Demokraten zählen heute 110 000 Anhänger mehr als Republikaner. «So bedeutend das Thema Kuba auch ist, ich denke nicht, dass es vorgibt, für wen die kubanischstämmigen Amerikaner stimmen», sagte Tony Jimenez dem Sender CNN. Jimenez hat die Organisation «Roots of Hope» gegründet, die sich dafür einsetzt, Jugendliche aus Florida und Kuba zusammenzubringen.
Doch die aktuelle Kampagne der Republikaner spricht eine andere Sprache. Die bewährte Botschaft «Bringt Fidel zu Fall», die schon in den vergangenen 50 Jahren in Florida funktioniert hat, wird sicher auch an diesem Dienstag allerorts zu hören sein.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können