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Luxair fliegt auf Tourismus

Luxair fliegt auf Tourismus

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Der Linienflug und die Frachtabwicklung sind derzeit nicht die Stärken von Luxair. Die Fluggesellschaft lebt vom Tourismus. 2011 war ein Rekordjahr.

Mit 241.000 Kunden hat LuxairTours im vergangenen Jahr 5.000 Touristen mehr befördert als im Jahr zuvor. „Wir haben ein Rekordergebnis hingelegt“, sagt Otto A. Kunkel, Vizepräsident der Luxair-Gruppe und Chef der Reiseabteilung der Fluggesellschaft.
Das Rekordergebnis ist in einer sehr ungünstigen Situation entstanden. Mit dem Arabischen Frühling brachen für LuxairTours der tunesische und der ägyptische Markt weg. In beiden Ländern verlor das Unternehmen bis zu 40 Prozent der Kunden. „Wir sind mittlerweile schon an Katastrophen gewöhnt“, sagt Kunkel.

Im Jahre 2010 hat der isländische Vulkan LuxairTours zu Höchstleistungen in der Betreuung der Kunden herausgefordert, im vergangenen Jahr der Arabische Frühling.
„Wir haben im Januar und im Februar eine neue Planung aufgestellt“, erzählt Kunkel. Bulgarien, Palma oder die Türkei waren die Alternativen, die die nordafrikanischen Destinationen ersetzten. Die Situation war absolut unübersichtlich. Die Ausweichdestinationen wurden aber von den Touristen angenommen. Alleine Bulgarien wies einen Zuwachs von 60 Prozent auf.

Arabischer Frühling

Obwohl mit dem Arabischen Frühling in Tunesien alleine 2.000 Kunden wegbrachen, gelang es dem Reiseveranstalter, seine Flüge in die Ausweichdestinationen zu 80 Prozent auszulasten. „Unser Krisenstab hat hier ganze Arbeit geleistet“, zollt Kunkel seinen Mitarbeitern Lob. „Die Flexibilität, die wir bei dieser Ausnahmesituation gezeigt haben, ist wohl der Erfolgsfaktor für das vergangene Jahr. Wir haben unser Budget trotz der Ausnahmesituation voll erreicht. Und das, obwohl wir seit 2009 nur Krisen kennen.“

Ausgestanden sind die Krisen noch nicht. Die Situation in Ägypten wird in Münsbach, Standort der Touristik-Gruppe, sorgfältig verfolgt. „Wir fliegen weiter nach Ägypten. Wir haben die Exkursionen derzeit nur ausgesetzt“, sagt Kunkel. „Kairo ist nicht unbedingt ein Ziel; aber in den Badeorten gibt es kein Problem.“

Kunkel macht sich auch mit Nordafrika nichts vor. Der Winter war mit den nordafrikanischen Destinationen eher schwach. Und das neue Reisejahr hat mit Nordafrika auch nicht gut begonnen. Tunesien macht große Bemühungen, die Zurückhaltung der europäischen Kunden zu überwinden. Kunkel selber ist gerade erst von einem Treffen mit der tunesischen Regierung und Gesprächen mit dem tunesischen Tourismus-Minister nach Luxemburg zurückgekehrt. „Hier werden große Anstrengungen gemacht, um die Sicherheit der Touristen zu garantieren“, sagt er. Tunesien weise auch darauf hin, dass die Rechte der Frau gesichert seien und ausländische Touristinnen sich keine Sorgen machen müssten. LuxairTours setzt daher auch wieder auf Tunesien.

241.000 Touristen

Das Reisejahr läuft anders als das Geschäftsjahr der Luxair. Die wichtige Sommer-Reisesaison wird ab Oktober gebucht. Ende September läuft daher das Reisejahr an sich aus. Im Reisejahr 2010/2011 hat Luxair 241.000 Touristen befördert. Das sind zwei Prozent mehr als im Reisejahr zuvor. Nimmt man das Kalenderjahr, hat LuxairTours nur 0,6 Prozent mehr Gäste befördert.
Aber für den Reisechef der Luxair zählen diese Kalenderjahres-zahlen nicht. Wenn Kunkel von einem zögerlichen Beginn spricht, dann ist der Herbst vergangenen Jahres gemeint. „Seit der ‹Vakanz›-Messe im Januar läuft das Buchungsgeschäft. Wir verzeichnen derzeit sechs Prozent mehr als im vergangenen Jahr“, sagt Kunkel. Auch das Tunesien-Geschäft läuft wieder an.

«Die Nachfrage nach Frühbucher-Rabatten ist massiv“, beschreibt Kunkel eine neue Situation. Mit dem „First Minute“- Angebot ist es in Einzelfällen möglich, bis zu 280 Euro pro Person zu sparen. Nach Auslaufen des „First Minute“-Rabattes in dieser Woche tritt der Frühbucher-Rabatt ein, bei dem immer noch bis zu 140 Euro pro Person gespart werden können. Mit dieser Strategie verwirklicht Kunkel das, was Ziel von LuxairTours ist: „Wachstum“.
„Wir müssen Wachstum generieren“, sagt Kunkel. „Wenn wir nicht wachsen, dann werden wir von den Kosten aufgefressen.“ LuxairTours geht neben der Wachstumsstrategie auch davon aus, dass der Flugzeugpark aufgestockt werden muss. Kunkel: „Von März an leasen wir eine fünfte Boeing 737. Die Besatzung wird mit dem Flugzeug geleast. Die Stewardessen tragen blaue Uniformen, nur die Chef-Stewardess wird in der Luxair-Uniform auftreten. Sie kommt von LuxairTours, damit die Kunden auch in Luxemburgisch begrüßt werden können.“

Mehr Felxibilität

Die Flugzeuge geben LuxairTours die Flexibilität, mit der z.B. der Arabische Frühling bewältigt werden konnte. Kunkel: „Wenn wir keine Flugzeuge hätten, dann hätten wir Kontingente bei anderen Fluggesellschaften buchen müssen und dann hätten wir nicht schnell von Tunesien auf Bulgarien umschalten können.“ Der zweite Faktor ist der Kundenstamm. LuxairTours bekommt seine 241.000 Kunden zu jeweils 40 Prozent aus Luxemburg und Frankreich, zu jeweils zehn Prozent aus Deutschland und Belgien. Diese Aufteilung ist seit Jahren konstant. Kunkel hat daraus Konsequenzen gezogen und tritt seit diesem Jahr im Großraum Paris auf und wirbt um Touristen. Zwei Flüge wöchentlich nach Palma und Heraklion bietet das Unternehmen von Vatry aus an. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. „Wir weisen derzeit 700 bis 800 Buchungen auf“, sagt Kunkel. Um in Frankreich weiter wachsen zu können, wird LuxairTours eine Partnerschaft mit einem französischen Tour Operator eingehen.

Die wachsende Flotte macht Kunkel weniger Sorgen. Der Ruf des Unternehmens ist gut. „wir erhalten für unsere Maschinen (nur Boeing 737) täglich bis zu 30 Charter-Anfragen“, sagt er. Die vier verschiedenen Märkte stellen LuxairTours vor große Herausforderungen. Kunkel: Der deutsche Markt ist extrem schwierig und er ist riesig. Hier wird 50 Prozent über das Internet gebucht. Das gibt es in Frankreich wiederum nicht. Deutschland will er trotzdem regional übersichtlich angehen. Für den Sommerurlaub hat er einen Flug von Saarbrücken nach Rhodos im Programm. „Das ist ein Risiko. Griechenland nämlich weist bei den Buchungen ein sattes Minus auf. Niemand weiß genau, wie es weitergeht. Da müssen wir abwarten.“

Die LuxairTours-Perspektive innerhalb des Luxair-Konzerns war in den 90er Jahren nicht so rosig. Da redete man davon, diesen Bereich zu verkaufen. Heutzutage ist LuxairTours die Perle im Konzern.