Sonntag28. Dezember 2025

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Timoschenko tritt in den Hungerstreik

Timoschenko tritt in den Hungerstreik
(Reuters)

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Die inhaftierte ukrainische Oppositionsführerin Julia Timoschenko befindet sich nach Angaben ihres Anwalts seit Freitagabend in einem Hungerstreik.

Ihr Anwalt Sergej Wlasenko erklärte am Dienstag, seine Mandantin wolle damit gegen körperliche Gewalt durch Gefängnisaufseher protestieren. Sie sei in der vergangenen Woche von den Aufsehern in den Bauch getreten worden, als diese sie mit Gewalt in ein Krankenhaus gebracht hatten.

Timoschenko habe Angst bekommen, als die Aufseher am Freitag in ihre Zelle gekommen seien, erklärte Wlasenko. Sie habe sich widersetzt und sei daraufhin in den Magen getreten worden und bewusstlos geworden. Der Bluterguss auf ihrem Bauch sei noch immer zu sehen. Timoschenko war am Freitag in eine Klinik in Charkow verlegt worden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass dies gegen ihren Willen geschah. Die Aufseher hätten jedoch innerhalb der gesetzlichen Grenzen gehandelt. Beweise für körperliche Gewalt gebe es nicht.

Kein Vertrauen

Die Gefangene habe sich angezogen und dann auf ihr Bett gelegt mit den Worten «Ich gehe nirgendwohin», sagte Staatsanwalt Henadij Tjurin. «Das Gefängnispersonal hat das Recht, körperliche Maßnahmen zu ergreifen. Sie wurde aufgehoben, ins Auto gebracht und ins Krankenhaus gefahren.»

Am Samstag wurde sie dann wieder in die Haftanstalt gebracht, nachdem sie eine Behandlung verweigert hatte. Die 51-jährige Politikerin leidet an starken Rückenschmerzen und benötigt nach Einschätzung ausländischer Ärzte dringend eine stationäre Behandlung. Sie erklärte jedoch, sie habe kein Vertrauen in die ukrainischen Ärzte.
Der Abgeordnete Sergej Paschinski sagte am Dienstag im Parlament in Kiew: «Julia Timoschenko ist im Krankenhaus brutal zusammengeschlagen worden. Man hat ihr in den Bauch getreten, ihre Arme verdreht und gegen ihre Beine geschlagen. Das sind Zustände wie 1937.»

Ernsthaft krank

Timoschenko wurde im Oktober wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Prozess wurde international als politisch motiviert kritisiert. Seit Ende vergangenen Jahres ist Timoschenko ernsthaft erkrankt. Im Februar wurde sie in ihrer Zelle in einem Straflager der ostukrainischen Stadt Charkiw von zwei Medizinern der Berliner Charité untersucht. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Timoschenko außerhalb der Haftanstalt behandelt werden muss. Eine Verlegung nach Berlin lehnten die ukrainischen Behörden ab.