Der Stahlkonzern ArcelorMittal kauft weltweit Eisenerzvorkommen und stößt Bereiche, die nicht zu seinem Kerngeschäft, die Stahlherstellung, gehören ab. So ergeht es auch seinem Anteil an der Luxemburger Paul Wurth, deren Anteile fast zur Hälfte in ArcelorMittal-Besitz sind. Wie Wirtschaftsminister Etienne Schneider, derzeit auf Wirtschaftsmission in Kanada, bestätigte, verkauft der Konzern seine Anteile an Paul Wurth, rund 48 Prozent.
Abnehmer ist der deutsche Maschinenbauer SMS. Das Unternehmen liefert eigenen Angaben zufolge integrierte Lösungen für metallurgische Prozesstechnik, für Gieß- und Walztechnik, sowie für weitere Umformungs- und Veredelungsverfahren.
SMS und Paul Wurth passen demnach zusammen. Wurth baut und rüstet weltweit Hochöfen aus. Die Paul Wurth-Gruppe beschäftigt 1600, SMS rund 9200 Mitarbeiter.
Paul Wurth besitzt am hauptstädtischen Bahnhofsviertel und Hollerich ausgedehntes Gelände. Der Staat habe ein Mitspracherecht zu dessen späteren Nutzung, so Wirtschaftsminister Schneider am Montagabend. Der Besitzerwechsel des Luxemburger Maschinenbauers erfolge mit Zustimmung der Luxemburger Regierung. Die neuen Eigentümer hätten Zusicherungen bezüglich der Arbeitsplätze in Luxemburg gegegeben.
Der Staat ist Mitaktionär
Das Industrieunternehmen Paul Wurth gehört zu 48 Prozent ArcelorMittal. Weitere Aktionäre sind die staatliche Investitionsgesellschaft SNCI und die staatliche Bank BCEE.
„SMS ist ein bodenständiger Familienbetrieb“, so Schneider. Er habe sich selbst ein Bild davon machen können. SMS verfolge bei Paul Wurth eine Wachstumsstrategie. Auch halte SMS am aktuellen Management von Paul Wurth fest. „Es handelt sich nicht um eine feindliche Übernahme,“ so Schneider „sondern um eine geordnete Veränderung.“
Rückbesinnung auf das Kerngeschäft
Den Grund für den Verkauf der Aktien sucht Schneider in einer Entscheidung ArcelorMittals sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Paul Wurth gehört offenbar nicht dazu.
Auch bei Paul Wurth scheint man über den Wechsel im Aktionariat nicht beunruhigt zu sein. „Ich habe mit dem Geschäftsführer Marc Solvi und dem Managment gesprochen,“ berichtet Etienne Schneider. Hier hätte man ihm versichert, dass wenn man selbst einen Käufer heraussuchen dürfte die Wahl sowieso auf SMS fiele.
Dass der Deutsche Konzern die absolute Mehrheit bei Paul Wurth ansteuert, befürchtet Schneider nicht. Der Staat wolle die absolute Mehrheit auf keinen Fall abgeben und es sei nicht das Ziel von SMS, diese zu erlangen.
Auch über die Entwicklung des Standortes in Luxemburg-Staat will der Staat sich nicht die Hoheit streitig machen lassen. SMS habe ihm aber zugesichert sich hier nicht einmischen zu wollen, so Schneider.
Das Geschäft steht offenbar nicht mehr weit vor dem Abschluss. „Wir haben uns das ehrgeizige Ziel gesetzt in zwei Monaten alles geklärt zu haben,“ so Schneider. Es sei alles soweit besprochen die nötigen Papiere seien aber noch nicht erstellt. Über einen möglichen Preis wollte der Minister keine Angaben machen.
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