Im ersten Quartal 2012 hat ArcelorMittal 22,2 Millionen Tonnen Stahl ausgeliefert, 1,2 Prozent mehr im Vergleich zum letzten Quartal 2011. Die Produktion von Eisenerz stieg um zwölf Prozent gegenüber Ende 2011 an. Diese positive Entwicklung wird vom Vorstandsvorsitzenden des Konzerns, Lakshmi Mittal mit einer Verbesserung des wirtschaftlichen Klimas auf einer Reihe von Kernmärkten begründet. In den USA gibt es seiner Aussage nach, eine steigende Nachfrage in den Sektoren Automobil, Haushaltsgeräte und auch nach Baustahl. Europa bleibe hingegen eine Herausforderung. Die Situation in Europa habe dazu geführt, dass eine Reihe von Fabriken in die Phase eines längeren Produktionsstopps hätten eintreten müssen, weil die Nachfrage nicht vorhanden sei. Der Konzern habe weiter, so Mittal, die Strategie der Trennung von nicht strategischen Bereichen verfolgt.
In Luxemburg bedeutet diese Strategie die Auflösung der Symbiose von Staat und ArcelorMittal, die sich traditionell aus der Arbed-Zeit ergeben hatte. Der luxemburgische Staat hatte 1982 das Unternehmen Arbed vor der „Aus“ bewahrt, indem er massiv in das Kapital eingestiegen war. ArcelorMittal trennt sich nun von zwei der wichtigen Firmen. Paul Würth und Enovos in Luxemburg.
Konzentration auf Kerngeschäft
Gerade die Trennung von nicht-strategischen Bereichen aber, die schon im vergangenen Jahr angekündigt worden war, zeigt nun die Schwäche des Konzerns. ArcelorMittal geht es auf der Schuldenseite nicht gut. Im ersten Quartal ist der Schuldenberg um 1,1 Milliarden auf 23,6 Milliarden Euro angestiegen. Die Rückzahlungsfrist für die Schulden ist auf 6,4 Jahre angestiegen.
ArcelorMittal gibt in dem Bericht zum ersten Quartal zu, dass die Strategie der Trennung von Bereichen, die nicht dem Kerngeschäft zugerechnet werden, dazu dient, um Schulden zurückzuzahlen. Das kann bedeuten, dass der Konzern nicht mehr in der Lage ist, aus dem normalen Geschäft heraus seine Schulden wesentlich zurückzuführen. Das kann auch bedeuten, dass der Konzern seine Mittel in eine bedingungslose Ausweitungstrategie im Eisenerz-Bereich gesteckt hat, die die nötigen Mittel zur Schuldentilgung gefressen hat. Mit der Trennung von periphären Bereichen macht sich der Konzern aber auch – und das zeigt sich besonders krass im kleinräumigen Luxemburg .- besonders abhängig von der zyklischen Stahlindustrie. Er wird anfälliger für Marktbewegungen.
ArcelorMittal will im laufenden Jahr zwischen vier und 4,5 Milliarden US Dollar investieren, kündigt das Unternehmen in seinem Quartalsbericht an. Die Produktion von Eisenerz und Kohle soll im laufenden Jahr um zehn Prozent steigen.
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