Telops sei, aufgrund von Patenten, praktisch das einzige Unternehmen weltweit, das diese besondere Art von Kameras produzieren könne, erklärt Dr. Lucien Hoffmann. Er ist beim CRP Gabriel Lippmann für den Bereich Umwelt zuständig.
Wieso interessiert Sie diese Kamera?
„Unser Interesse liegt darin, die Kamera zu benutzen und damit neue Anwendungen zu entwickeln, besonders im Umweltbereich. Man kann sie zum Beispiel verwenden, um Luftverschmutzung zu überwachen oder um ein Leck in einer Pipeline zu suchen. Auch um Waldbrände zu überwachen. Viele Anwendungen im Umweltbereich sind möglich.
Ein anderer Bereich ist der Katastrophenschutz. Wenn sich ein Unglück wie in Seveso ereignet, bei dem Verschmutzung in die Erde oder in die Luft gelangt, können die Kameras eingesetzt werden, um die Verschmutzung im Auge zu behalten. Diese Kameras können einerseits Informationen liefern über die Zusammensetzung der Verschmutzung und andererseits über ihre Verteilung. Diese Analyse kann die Kamera aus ein paar hundert Metern Entfernung vornehmen. D.h. wenn man eine Gefahrenzone nicht mehr betreten kann, kann man sie von außen untersuchen. Ein weiterer Vorteil der Kamera ist, dass man sie auf ein Flugzeug montieren kann, um Luftaufklärung zu betreiben. Diese duale Nutzung der Kamera am Boden und in der Luft ist ganz interessant.“
Das klingt, als wäre die Kamera etwas für die Feuerwehr …
„Wir haben einen Vertrag mit der Protection Civile, damit sie das System komplementär zu dem Ihren nutzen kann, wenn sich ein Unglück in einem Seveso-Unternehmen ereignet.“
Was meinen Sie mit Seveso-Unternehmen?
„1976 gab es im italienischen Seveso einen großen Chemieunfall. Als Seveso-Unternehmen bezeichnet man Betriebe, die im Falle einer Explosion ein hohes Potenzial an Luftverschmutzung haben – zum Beispiel Tanklager. In Luxemburg gibt es ca. zehn Betriebe, die in diese Kategorie fallen.“
Wie kam der Kontakt mit Telops zustande?
„In der Umweltabteilung im CRP Gabriel Lippmann machen wir viel im Bereich Fernerkundung.
Das hier ist eine neue Technologie, die noch keiner hat, die bislang vorwiegend im Militärbereich genutzt wird – etwa um Kampfgas zu überwachen – und jetzt erst ihren Weg in die zivile Anwendung findet. Wir haben die erste Kamera dieser Art in Europa und wollen einerseits zusammen mit Telops neue Anwendungen entwickeln und andererseits zu einem Kompetenzzentrum in Europa werden. Daneben machen wir eine ganze Reihe von Workshops und Ausbildungen.“
Haben Sie schon eine Kamera erhalten?
„Ja. Wir haben eine gekauft.“
Was kostet so eine Kamera?
„600.000 Euro. Wir haben die Kamera schon bekommen und wurden hier in Kanada daran ausgebildet. Im Herbst wird noch die Montagevorrichtung für Flugzeuge geliefert.“
Das Abkommen, das heute unterschrieben wurde, geht doch sicher über einen bloßen Kaufvertrag hinaus?
„Ja. Das Abkommen ist eine Vereinbarung über unsere Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Anwendungen für die Kamera, dem Aufbau des Europäischen Kompetenzzentrums und der Organisation von Ausbildungen. Das Hauptziel des Abkommens ist es, eine langfristige Kooperation mit Telops aufzubauen, damit sie ihr Gerät weiterentwickeln können. Beide können also von dem Abkommen profitieren.“
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