Zufrieden zeigten sich die Gewerkschaftsvertreter aus dem lothringischen Florange nach ihrem Gespräch mit Staatspräsident François Hollande und Minister Arnaud Montebourg. Sie seien „mit offenen Armen“ (par la grande porte) empfangen worden. Sie seien mit dem Gespräch zufrieden, sagten sie nach der Unterredung. Präsident Hollande habe sich offen für ihre Argumente gezeigt und aufmerksam zugehört.
Der Präsident habe ihnen bestätigt, ein Gesetz verabschieden zu lassen, wonach Unternehmer, die eine Anlage schließen wollten, gezwungen werden sollen, sie an einen Interessenten zu verkaufen.
Expertisen
Man habe eigene Expertisen vorgelegt, wonach der Standort Florange lebensfähig sei. Die Regierung wolle eigene Expertisen erstellen lassen. Man habe weiter gefordert, dass es eine Untersuchungskommission in der Assemblée Nationale geben solle und dass es einen nationalen runden Tisch zu Fragen der französischen Stahlindustrie geben solle.
Der Minister zur Wiederherstellung industrieller Arbeitslätze, Arnaud Montebourg, kündigte an, dass er eine Reise durch die europäischen Länder unternehmen wolle, in denen es Standorte von ArcelorMittal gebe. Die Staaten müssten sich gegenüber eine Weltwirtschaft stärken (réarmés), sagte Montebourg nach dem Gespräch gegenüber Journalisten.
Man werde ArcelorMittal beten, nichts zu unternehmen, das die Überlebensfähigkeit des Standorts Florange in Frage stellen könne, so Montebourg. Eine Expertengruppe soll nun die Perspektiven für Florange ausloten. Der Bericht soll Ende Juli 2012 vorliegen.
Das Projekt Ulcos
Die Regierung gibt insbesondere dem Projekt Ulcos den Vorrang. Dabei soll CO2, das bei der Eisenproduktion am Hochofen entsteht, eingefangen und unterirdisch gelagert werden. Das Vorhaben wird von mehreren europäischen Stahlproduzenten getragen. Einer der beiden, derzeit stillgelegten Hochöfen von Florange ist für das Vorhaben vorgesehen. Man wartet derzeit auf Unterstützungsgelder aus Brüssel.
Ulcos würde die Flüssigphase in Florange langfristig absichern, so die Gewerkschafter. Dazu seien Modernisierungsarbeiten an den Hochöfen, der Agglomerierung und am Stahlwerk notwendig, betont die CGT. Sie fordert die Verstaatlichung aller ArcelorMittal-Werke in Frankreich gefordert. Die Stahlindustrie dürfe nicht Eigentum eines einzigen Mannes bleiben, der nur kurzfristig an den unmittelbare Gewinn denkt.
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