Europas Regierungen sollten prioritär auf eine Politik setzen, die das ökonomische Wachstum fördert, statt nur Austeritätsmaßnahmen umzusetzen. Das hat ArcelorMittal-Chef Lakshmi Mittal am Dienstag bei der jährlichen Weltstahlkonferenz in New York gesagt.
Die aktuelle Wirtschaftssituation sei die schlimmste seit dem Einbruch bei der Finanzkrise vor vier Jahren. Während in den USA Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft getroffen wurden, bevorzugte man in Europa, sich auf Austeritätsmaßnahmen zu fokussieren. Obwohl diese politischen Entscheidungen mit den besten Absichten getroffen wurden, funktionieren sie leider nicht, so Mittal. Austerität sei wohl Teil der Lösung, nur dürfe sie das Wachstum nicht verhindern.
Länger arbeiten
Dem Konzernchef zufolge müsse Europa das Wachstum fördern, indem Mittel für Infrastrukturarbeiten freigesetzt werden. Gleichzeitig müsse Bürokratie abgebaut, strukturelle Reformen im Dienstleistungsbereich durchgezogen und der Arbeitsmarkt liberalisiert werden. Europa könne nicht wettbewerbsfähig sein, wenn die jährliche Arbeitszeit dort 1600 Stunden beträgt, während sie in den USA bei 2000 Stunden liegt. Die Verbesserung der Kompetitivität sei das Ziel.
Die ArcelorMittal-Werke in Europa drehen langsamer. Einzelne Anlagen wie die Hochöfen in Florange oder das Stahlwerk in Schifflingen wurden eingemottet, wie die offizielle Bezeichnug für die Stilllegung lautet. Die Stahlnachfrage in Europa liegt derzeit bei 150 Millionen Tonnen. Vor der Krise waren es 200 Millionen. Er glaube nicht an eine schnelle Rückkehr der Nachfrage auf Vorkrisenniveau, so Mittal.
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