Im Vergleich zum Vorjahr sollen die Preise für Frischgemüse um 12 Prozent, diejenigen für Kartoffeln um 40 Prozent steigen. Dass Grundnahrungsmittel bald zu Luxusgütern werden, führen die belgischen Experten auf die schlechten Witterungsverhältnisse zurück. Durch die Trockenheit im Sommer sei die Ernte von Kartoffeln schlechter ausgefallen als im Vorjahr. Die belgische „Het Laatste Nieuws“ zitiert in seiner Montagausgabe Insider aus der belgischen Landwirtschaft.
Nach einer weiteren Erhöhung des Brotpreises werden im Vergleich zum Vorjahr Milchprodukte um 2-4 Prozent, Rindfleisch um 2-5 teurer. Verschwiegen wird allerdings, dass für diesen Preisanstieg auch die Spekulationsgeschäfte der Banken verantwortlich sind. Dazu meint der renommierte Bremer Professor Hans Bass in einer Studie: „Finanzinvestitionen sind für 15 Prozent der Preissprünge von Nahrungsmitteln verantwortlich.“
Luxemburger Experte: «Kein extrem schlechtes Jahr»
Gilles Parisot von der Luxemburger Landwirtschaftskammer kann derzeit über keinen solchen Preisanstieg in Bezug auf die Kartoffelpreise berichten. „Dieses Jahr ist kein extrem schlechtes Jahr, aber auch kein guter Ertrag. Wegen des schlechten Wetters gab es viel Krautfäulnis bei den Kartoffeln.“ Parisot erklärt, dass in Luxemburg wenige Bauern Ess-Kartoffeln produzieren. Wenn bei der Ernte Kartoffeln herausfallen, die schlecht aussehen und deshalb nicht verkauft werden, verfüttern sie die Bauern.
Der Anteil der sogenannten Setz-Kartoffeln, die als Samen für den Kartoffelanbau genutzt werden, sei größer, so Parisot weiter. Was aber den Preis für Kartoffeln angehe, könnte er variieren, eine Steigerung um bis zu 40 Prozent sei jedoch unwahrscheinlich.
Ähnlich lautet die Prognose auch bei der Synplants („E’slecker Setzgromperengenossenschaft“), die sich mit der Erzeugung von Pflanzkartoffeln beschäftigt und die Landwirtschaft mit Saatgut beliefert. Außerdem werden bei Synplant etwa 16.000 Tonnen Pflanzkartoffeln jährlich gelagert, aufbereitet und verladen. Auf Nachfrage von Tageblatt.lu hieß es am Montag aus Clervaux: „Die Preise für Setzkartoffeln entwickeln sich neben den Preisen für Ess-Kartoffeln. 2011 bekamen die Esskartoffelproduzenten im Land etwa drei Euro pro hundert Kilo. Dieses Jahr werden sie womöglich mehr bekommen. Allerdings glauben wir nicht daran, dass die Preise im Supermarkt steigen werden.“
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