Der am Dienstag vorgestellte Haushaltsentwurf 2013 sieht vor, den steuerlichen 50-Euro-Abschlag für Feinpartikelfilter abzuschaffen. Argument: Die meisten Dieselfahrzeuge in Luxemburg haben einen solchen Filter. Doch dabei wirft sich die Frage auf, wie gefährlich Dieselpartikel für den Menschen eigentlich sind und was Rußfilter eigentlich bringen. Dies geht auch aus einer parlamentarischen Frage der Abgeordneten Fernand Kartheiser (ADR) und Camille Gira (déi gréng) an die Minister für Gesundheit und Nachhaltigkeit hervor.
In den frühen 1980er Jahren wurde festgestellt, dass der Ausstoß von Dieselmotoren mit hoher Wahrscheinlichkeit krebserregend ist (Klasse 2A). Verantwortlich dafür sind Rußpartikel. Mehrere Studien hatten darauf hingewiesen. Erst kürzlich wurden die Rußpartikel vom Internationalen Krebsforschungszentrum (CIRC) als „krebserregend für den Menschen“ (Klasse 1) bestätigt. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte vor wenigen Monaten nachgewiesen, dass Rußpartikel aus Dieselmotoren krebserregend sind. Die frühen Studien aus den 1980ern konnten somit belegt werden.
Risiken
Rußpartikel können demnach Auslöser für Lungen- und Blasenkrebs sein. Daneben können sie aber auch Lungenbeschwerden wie Asthma oder „Chronisch obstruktive Lungenerkrankung“ COPD auslösen, sowie das Herz-kreislauf-System angreifen. Diese Risiken wurden bei Arbeitern festgestellt, die dem Dieselausstoß stark ausgesetzt waren. Betroffen waren in erster Linie Minenarbeiter, die jahrelang Dieselmaschinen in geschlossenen Schächten bedienten.
Seit den 1980er Jahren wurden zahlreiche Anstrengungen unternommen, die Belastung gegenüber Rußpartikel zu reduzieren. Nach und nach wurden Dieselfahrzeuge mit Rußpartikelfilter ausgerüstet. Jene Systeme zur Abgasreduzierung wurden bis heute ständig weiterentwickelt und perfektioniert. So gehört seit mehreren Jahren der Rußpartikelfilter zur Standardausrüstung bei Dieselmotoren.
Autosteuer
Um das System breitflächig zu vermarkten, wurden in vielen Ländern, auch in Luxemburg, Steueranreize geschaffen. Bei der Vorstellung des neuen Haushaltsentwurfs wurde am Dienstag angekündigt, diesen 50-Euro-Abschlag für Feinpartikelfilter abzuschaffen. Begründet wurde der Schritt damit, dass dies mittlerweile zur Standardausrüstung von Dieselfahrzeugen gehöre.
Alternativ zum Dieselantrieb gibt es Benzinmotoren. Aber auch diese Antriebsart ist nicht ungefährlich für die Gesundheit des Menschen und wurde vom CIRC der Klasse 2B zugetragen: potenziell krebserregend. Ein Abgasstoff, Benzol (C6H6), wurde sogar in Klasse 1, wie Diesel auch, eingestuft. Im Gegensatz zum Rußpartikel beim Diesel, kann das Benzol im Benzin nicht gefiltert werden.
Fazit
Die Belastung durch Rußpartikel ist prinzipiell nur in ärmeren Gegenden ein Problem. Überall dort, wo es keine gesetzliche Regulierungen der Abgase gibt, die besagen, dass sämtliche Dieselfahrzeuge, wie Autos, LKW oder Busse obligatorisch über Partikelfilter verfügen müssen. In den Industrieländern werden auch immer mehr Diesel-Lokomotiven mit Partikelfilter ausgestattet.
Eine Ausnahme bleibt: Kreuzfahrtschiffe. Laut einem ADAC-Test im Juli, stößt ein Kreuzfahrtschiff so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Pkw. Was bei Autos, Bussen und zunehmend auch bei Lokomotiven und Binnenschiffen Standard sei, werde von den Kreuzfahrtreedereien aus Profitgier verweigert: der Umstieg auf vergleichsweise sauberen Schiffsdiesel und Abgastechniken zum Schutz von Passagieren und Küstenbewohnern.
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