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Unfallrisiko steigt mit den Temperaturen

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LUXEMBURG - Bereits 22 Menschen haben dieses Jahr auf den luxemburgischen Straßen ihr Leben lassen müssen. Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass dreizehn in den vergangenen sechs Wochen verunglückt sind.

Die meisten Unfälle unterscheiden sich im Hergang, eine gemeinsame Ursache ist nur schwer zu ermitteln. Könnten vielleicht die warmen Temperaturen und das hochsommerliche Wetter eine Rolle spielen?

Sie rasen, schneiden, drängeln – jeder kennt diese rücksichtslosen Fahrer. Seit einigen Wochen scheint die Zahl der aggressiven Fahrer allerdings dramatisch gestiegen zu sein. Immer mehr Verkehrsteilnehmer zeigen sich besorgt: Rücksichtsloses Fahren beherrscht zurzeit die Straßen.

Die These, dass die beschriebene Situation auf das Wetter zurückzuführen ist, klingt nahezu merkwürdig. Allem Anschein nach ist dies allerdings tatsächlich der Fall. Es ist kein Zufall, dass sich mit den Temperaturen auch gleichzeitig die Gemüter der Verkehrsteilnehmer erhitzt haben.

Aktiver und streitlustiger

Das Wetter macht vielen Fahrern zu schaffen. Einerseits ist die Hitze im Auto oft kaum auszuhalten. Doch auch auf hormoneller Ebene kann das Wetter belastend wirken. Scheint die Sonne, wird der Vitamin-D-Spiegel erhöht. Dadurch werden Menschen bekanntlich aktiver und dementsprechend auch streitlustiger.

Gekoppelt mit dem Hetzen von einem Termin zum nächsten, mit dem Arbeitsstress und anderen psychischen Belastungen können diese Faktoren schnell zum Pulverfass werden. Um ihrem Ärger Luft zu machen, fahren dann viele Leute mit überhöhter Geschwindigkeit oder pöbeln eventuell sogar die anderen Fahrer an. Dass ein Auto eine gefährliche Tatwaffe sein kann, bedenken nur die wenigsten in solchen Situationen.

Euphorie verleitet zu schnellem Fahren

Aggressivität im Straßenverkehr ist bei diesem Wetter allerdings nicht nur im Sinne von Ärger vorhanden, sondern auch im Sinne von überschwänglicher Euphorie.

Paul Hammelmann, Präsident der „Sécurité routière“, gibt zu bedenken: „Bei trockenen Straßen und blauem Himmel lassen sich die Verkehrsteilnehmer, vor allem die Motorradfahrer, sehr schnell dazu verleiten, mit erhöhter Geschwindigkeit zu fahren und leider wird die überwiegende Zahl der Unfälle genau dadurch verursacht. Bei Glatteis und Schnee warnen die Radiosprecher die Fahrer immer vor dem erhöhten Risiko auf den Straßen. Fakt ist aber, dass sie die Fahrer viel eher bei gutem Wetter anhalten müssten, ihre Fahrweise im Rahmen der Verkehrsregeln zu halten.“

Stärker sanktionieren

Doch auch wenn die Aggressivität vor allem in den letzten Wochen spürbar ist, so besteht das Problem schon seit geraumer Zeit. „Die Zahlen bezüglich Verkehrsunfällen sind momentan wirklich schlecht. Es ist wichtig, stärker zu sanktionieren. Die Fahrer sind regelrecht abgestumpft, was die gängigen Strafmaßnahmen betrifft. Das soll nicht bedeuten, dass die aggressiven Fahrer unbedingt strenger geahndet werden müssen. Es ist wichtig, dass die Kontrollen verschärft werden. Wir müssen so weit kommen, dass die Fahrer schon im Vorfeld vor einer Gesetzesübertretung zurückschrecken, weil sie sowieso erwischt werden. Dieses Prinzip hat sich schon in Städten wie Genf bewährt,“ erklärte Hammelmann.

Vielleicht werden wir aber auch eines Tages über vollautomatisierte Autos verfügen, die nicht mehr auf die Bedienung des Menschen angewiesen sind. Dann wäre zumindest das Problem der menschlichen Fahrlässigkeit beim Autofahren beseitigt; sei es nun, ob sie durch wetterbedingte Aggressivität oder andere Faktoren hervorgerufen wurde. Laut Paul Hammelmann stehen die technologischen Voraussetzungen schon zur Verfügung. Bleibt nur die Frage, ob der begeisterte Autofahrer diese Alternative akzeptiert oder nicht.