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Eine Boeing nach Maß für die Passagiere

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„Alles super, der Flug war perfekt“, kommentierte Flugkapitän Laurent Bergem, der die Ehre hatte, die neue Boeing als erster Luxair-Pilot in Seattle fliegen zu dürfen. Die fabrikneue Boeing 737-800 hatte ihren „Abnahme-Flug“ mit Bravour bestanden.

In der Abenddämmerung des 26. Februar landete die Maschine mit der Kennung LX-LBA dann auf ihrem Heimatflughafen Findel und befindet sich seitdem in der Obhut der Luxair-Maintenance, wo sie für ihren ersten kommerziellen Einsatz flottgemacht wird. „Dabei ist sie doch schon von Natur aus so schön“, schwärmte ein Techniker von der Boeing 737-800. Nichtsdestotrotz steht den Luxair-Fachkräften noch eine ganze Menge Arbeit bevor, ehe das jüngste Flottenmitglied die ersten Fluggäste aufnehmen kann. Das Tageblatt war an Bord des Zweistrahlers, der praktisch ohne Inneneinrichtung aus den USA kam.

Ein etwa 300 Arbeitsstunden langes „Styling“ muss der Ferienflieger jetzt über sich ergehen lassen, um den Passagieren in naher Zukunft den geschätzten Luxair-Komfort bieten zu können. Die Post-Delivery-Modifikationen bei der hauseigenen Maintenance – Bestuhlung, Audiosystem und weitere Luxair-typische Optionen – werden in Luxemburg durchgeführt, bevor es dann nach Prag zum „Winglet Retrofit“ geht.

68 Kilometer an Kabeln

Insgesamt 186 Sitzplätze der renommierten, aus Friedrichshafen stammenden Firma ZIM werden eingebaut. Dabei muss jeder einzelne Sitz mit dem audiovisuellem Bordsystem vernetzt werden, was natürlich bei solch einem Flieger kilometerlange Kabelstränge ausmacht, die fachgerecht verlegt werden müssen. Die eingebauten Sitze eignen sich sowohl auf Kurz-, als auch auf Mittel- und Langstrecken und erfüllen dank neuen Designs, individueller Modifikationen und zusätzlicher Gewichtsersparnis alle Anforderungen eines modernen Flugzeugsitzes.

Auch im Cockpit wird eifrig ummodelliert, um Avionik und Bordcomputer dem Luxair-Standard anzupassen, sodass auch der neue Flieger authentisch ausgestattet ist, wie alle anderen 737-Maschinen der Luxair. Viel Erfahrung mit dem Flugzeugtyp haben die Luxair-Leute ohnehin, handelt es sich doch bereits um die zwölfte 737-Boeing, die zur einheimischen Fluggesellschaft stößt.

600.000 Teile

Aber von Routinearbeit soll keine Rede sein, denn eine 737-800 besteht aus rund 600.000 Teilen und 68 Kilometern an Kabeln, da ist Fachkompetenz schon gefragt und jeder Arbeitsschritt ist akribisch bis ins letzte Detail zu meistern. Bei diesen Zahlen kommt einem die Bauzeit von rund zehn Tagen für ein solches Flugzeug kurz vor.

Ein Novum bei den 737-800-Modellen der Luxair ist das Anbringen von sogenannten „Split Scimitar Winglets“ (vertikalen Schaufelblättern an den Flügelspitzen), die bereits an den anderen beiden Boeing 737-800 (LX-LGU und LX-LGV) im Einsatz sind.

Einbau der Winglets erfolgt in Prag

Die neuen Winglets, die von Aviation Partners Boeing entwickelt wurden, aber nicht als Option ab Werk in Seattle montiert werden können, müssen bei einem sogenannten „Retrofit“ installiert werden. Für diese Modifikation wird die neue LX-LBA am 19. März zu CSA nach Prag fliegen. Der Umbau, wo zudem auch die Flügelstruktur verstärkt werden muss, wird fünf Tage beanspruchen. Dank dieser hochmodernen „Split Scimitar Winglets“ soll der Kerosinverbrauch um zusätzliche 1,7 bis 2 Prozent verringert und auch die CO2-Emissionen deutlich reduziert werden. Für die Luxair bedeutet dies, dass man allein in einem Jahr etwa 290.700 Kilogramm Treibstoff sparen kann und mindestens 915.705 Kilogramm weniger CO2 ausstoßen wird.

Zurück in Luxemburg, soll das neue Flugzeug dann am 26. März auf der Strecke nach Djerba zum ersten kommerziellen Flug für die Luxair eingesetzt werden.