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Zu viel des Guten

Zu viel des Guten
(dpa/Archiv)

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Die Dosis macht das Gift.

Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank, hat den Leitzins überraschend auf null Prozent gesenkt. Zudem sollen nun auch Unternehmensanleihen aufgekauft werden.

Jean-Philippe Schmit jpschmit@tageblatt.lu

Dies alles, um die Kreditvergabe an Unternehmen anzukurbeln, die dann das geliehene Geld investieren sollen. Mehr Menschen sollen eingestellt werden, die Produktion in die Höhe schnellen, so der Plan. Damit will Draghi das vorrangige Ziel der EZB erreichen: Preisstabilität. Diese soll bei ca. zwei Prozent Inflation gewährleistet sein – doch dieser Wert wird schon lange nicht mehr erreicht.

Viele Experten bezweifeln, ob sich das Ziel so erreichen lässt. Es ist nicht die erste Zinssenkung und die bisherigen haben nicht gegriffen. Im Gegenteil, zwischenzeitlich ist die Inflation sogar in den negativen Bereich gefallen. Diese ist aber nicht gefallen, weil etwa die Zinsen zu hoch waren, sondern weil das Erdöl aktuell so billig zu haben ist.

Es mangelt auch nicht an Geld, das in Form von Krediten in die Wirtschaft gepumpt werden könnte. Mit noch mehr Geld wird das Ziel wohl kaum zu erreichen sein. Im Gegenteil. Wenn die Kredite billig sind, dann wird auch in unrentablere Geschäfte investiert. Dadurch werden die Renditen noch weiter fallen und die Investoren sich noch stärker nach alternativen Anlagemöglichkeiten umschauen. So könnte sich der erhoffte Effekt ins Gegenteil verkehren.