In der aktuellen Schlammschlacht um die Berufsausbildung sind die angehenden Lehrlinge nicht zu beneiden. Der Bildungsminister und die Gewerkschaften befinden sich bezüglich einer Reform des Ausbildungssystems im offenen Streit inklusive Streikandrohung. Im vergangenen Oktober hat eine Studie der Universität Luxemburg der aktuellen Berufsausbildung sogar ein „chaotisches System“ bescheinigt. Dass sich die Handelskammer nun bemüht, das Image der Berufsausbildung zu verbessern, ist löblich. Ob die Kampagne „winwin.lu“ ausreicht, ist allerdings fraglich.
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Plakate und Filme mit lachenden Lehrlingen und Lehrmeistern können nicht über die desaströse Situation hinwegtäuschen. Problematisch ist, dass ein gesellschaftliches Umdenken bezüglich der Berufsausbildung schwerfällt, wenn das Schulsystem durch niedrige Qualitätskriterien, falsch orientierte Schüler und ein unübersichtliches Notensystem glänzt. Eigentlich sollte die Berufsausbildung mit der Gründung einer Firma oder sogar einem Studium assoziiert werden.
Die aktuelle Situation könnte fatale Folgen haben. Das Handwerk ist nämlich ein stabiler und wichtiger Wirtschaftssektor für das Großherzogtum, das im vergangenen Jahr rund ein Fünftel aller Arbeitnehmer des Landes stellte. Neben netten Plakaten ist demnach vor allem eine umfassende Reform gefragt.
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