Die Zeiten des Kalten Kriegs sind vorbei und doch ist die Welt wie eh und je auf das Zusammenspiel von Washington und Moskau angewiesen. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass der NATO-Russland-Rat gestern zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder tagte. Man sollte sich nichts vormachen: Angesichts des immer noch schwelenden Ukraine-Konflikts und der Machtspiele in Syrien bleiben die Spannungen zwischen beiden Schwergewichten groß.
" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu
Allerdings ist der Abbruch von Kommunikationskanälen und dem politischen sowie militärischen Dialog eine ernst zu nehmende Gefahr. Das Beispiel Syrien zeigte, wie schnell ein unmenschlicher, blutrünstiger Krieg zumindest in eine politische Bahn gelenkt werden kann, wenn die USA und Russland kooperieren. Das Gleiche gilt für die Situation in der Ostukraine. Niemand kann daran interessiert sein, dass die NATO-Falken sich durchsetzen und das Säbelrasseln fortführen. Genauso wenig kann jemand daran Interesse haben, dass Russlands Präsident Wladimir Putin seine hybride Kriegsführung ungeniert weiterführen kann, weil er auf keine Gegenwehr trifft.
Angesichts des aktuellen US-Wahlkampfs wird einem jedoch langsam mulmig, dass künftig ein weniger vernünftiger Präsident – das gilt auch für die interventionslustige Hillary Clinton und nicht nur für Donald Trump – im Weißen Haus sitzen dürfte. Dabei ist Diplomatie momentan mehr denn je gefragt.
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