Anscheinend war der Putsch in der Türkei für den 16. Juli geplant. Wie gut sich die Generäle mit europäischer Geschichte auskennen, ist uns nicht bekannt, doch jedem Hobbyhistoriker muss die Parallele auffallen: Vor 80 Jahren, am 16. Juli 1936, rebellierte im damaligen spanischen Protektorat in Marokko ein Teil der Armee gegen die Zentralregierung in Madrid. Die Generäle und die reaktionären Kreise Spaniens wollten keine linke Regierung. Es folgte ein verheerender Bürgerkrieg und eine fast 40 Jahre andauernde Diktatur.
" class="infobox_img" />Claude Molinaro cmolinaro@tageblatt.lu
Obwohl der spanische Putsch gelang und der von diesem Wochenende kläglich scheiterte, haben sie doch etwas gemeinsam: Heute wie damals fehlte es großen Teilen der Bevölkerung an Demokratieverständnis. Nach Ansicht von Hasan Bülent Kahraman von der Kadir-Has-Universität (zu lesen auf tagesschau.de) ist der Putschversuch das Ergebnis eines Demokratiedefizits in der Türkei. „Es gibt nur einen einzigen grundlegenden Weg, um der Abfolge von Militärputschen ein Ende zu setzen: Die Erweiterung des Demokratiebewusstseins in der Gesellschaft.“ Was nicht bedeutet, dass nur Militärs kein Demokratieverständnis besitzen. Erdogan als Demokraten zu bezeichnen, würde ihn ehren. Historische Beispiele wie Spanien zeigen, wohin mangelndes Demokratiebewusstsein führt. Ob es nun putschenden Generälen oder autoritären Machthabern daran mangelt, ist egal.
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