Ordnung ist das halbe Leben. Sagt man. In der Türkei scheint das Prinzip beherzigt zu werden. Keine 24 Stunden nach dem Putschversuch hat Präsident Erdogan eine Liste parat mit den Namen von 2.745 Richtern – sie zählen jetzt zu den 6.000 seit Samstag verhafteten Personen.
" class="infobox_img" />Armand Back aback@tageblatt.lu
Experten nennen das Vorgehen der Putschisten dilettantisch. In der Tat wurde recht schnell klar, dass Erdogan am Ruder bleiben wird. Er hatte das Oberkommando des Militärs auf seiner Seite und, wichtiger noch, einen extremen Rückhalt in der Bevölkerung. Und dies in den Metropolen Istanbul und Ankara, die gemeinhin als progressiver und daher Erdogan-kritischer gelten.
Präsident Erdogan und seine Partei AKP können sich als Sieger über die Umstürzler feiern. Gepaart mit dem scheinbar schlecht geplanten Putsch befeuert das die Skepsis, bis hin zur Verschwörungstheorie. Sollte Erdogan etwa alles selber inszeniert haben, um sich leichter missliebiger Gegner entledigen zu können? Oder hatten gar die USA ihre Finger im Spiel?
Das Beunruhigende an diesen Zweifeln ist: sie lassen sich nicht so einfach beiseite wischen. Die USA haben eine lange Geschichte der Umstürze in anderen Ländern. Und Erdogan wird mittlerweile alles zugetraut, seit er nach den vorletzten, für ihn missratenen Wahlen einen Krieg gegen die Kurden losbrach, um sein Volk hinter sich zu vereinen – was ihm ja dann auch gelang.
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