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Damals wie heute

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Wissen Sie, was die Mehrheit der überlebenden deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg geantwortet hat, als diese gefragt wurde, warum sie nichts gegen die Gräueltaten und die Tyrannei unternommen haben? „Wir wussten von nichts“ oder „Was hätten wir denn machen sollen?“.

Haben sie auch schon mal verurteilend über diese Menschen nachgedacht? Vielleicht weil diese mehr hätten tun können? Vielleicht weil sie das Elend, was so viele Menschen erfahren mussten, hätten verhindern können? Heutzutage versinkt diese Infragestellung in Irrelevanz. Zu Recht. Alles Schnee von gestern …

Wir haben daraus gelernt und sind heute eh besser und schneller informiert. Nie wieder würden wir zulassen, dass solches Unrecht getan wird. Oder?

Wir wissen vom Klimawandel und dem von uns rasant beschleunigten Treibhauseffekt. Wir wissen von dem Elend, das Tiere in den Massentierhaltungen erleiden. Wir wissen von dem schädlichen Ausmaß der Fleischindustrie. Wir wissen von den abscheulichen Arbeitsbedingungen der Hersteller unserer Smartphones und anderer Elektronikgeräten. Wir wissen von den Verurteilungen jener, die uns die Wahrheit sagen wollen. Wir wissen von den Kinderarbeitern in den Firmen, die unsere Kleidung herstellen. Wir wissen von den schändlichen Folterungen in Guantanamo Bay. Wir wissen von den schrecklichen amerikanischen Berichten des Irakkrieges. Wir wissen von der Abholzung des Regenwaldes. Wir wissen von der Qual Afrikas und den an Hunger sterbenden Menschen.

Was würden Sie antworten, wenn Sie in einigen Jahrzehnten gefragt werden, warum wir nichts unternommen haben? Lassen Sie mich raten …

Das Problem, damals wie heute, ist das Vermögen der Menschen, kollektiv in die andere Richtung zu sehen, wenn es darum geht, aufzustehen und das Richtige zu tun.

Die Macht von gewollter Ignoranz kann man nicht übertrieben darstellen.

Isaac Pein