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Was bringt die Zukunft?

Was bringt die Zukunft?
(Daimler)

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Die Welt verändert sich rasend schnell und das Internet katapultiert uns in ein Zeitalter der vernetzten Mobilität. Auch Mercedes-Benz beschäftigt sich mit dieser Entwicklung.

Dieser Tage gaben die Stuttgarter beim “Van Innovation Campus” Erläuterungen dazu, wo sie als Unternehmen stehen und was die Zukunft bringt.

«Mercedes-Benz Vans wird sich 2020 grundlegend von dem Unternehmen unterscheiden, da sie heute kennen», so Volker Mornhinweg (Leiter Mercedes-Benz Vans). Die Gründe hierfür sind keinesfalls schlechte Verkaufsergebnisse oder Bilanzen sondern die Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungen für die Branche.

Apropos Resultate: 2015 war ein absolutes Rekordjahr für Mercedes-Benz Vans, das beste der Unternehmengeschichte. Verkauft wurden 321.000 Fahrzeuge, das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr. Der umsatz lag bei 11,5 Milliarden Euro, ein Plus von 15 Prozent. Das EBIT betrug 880 Millionen, ein Zuwachs von 29 Prozent.

«Dieses Jahr läuft es sogar noch besser», so Volker Mornhinweg gegenüber dem Tageblatt. “In den ersten sechs Monaten haben wir einen neuen Rekord aufgestellt, wir haben insgesamt 176.000 Fahrzeuge verkauft, da sind 21 Prozent mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Den Umsatz der ersten sechs Monate konnten wir um 19 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro erhöhen.

Nicht nur Fahrezuge

Bei all diesen Erfolgsmeldungen stellt sich also die Frage, warum es zu weitgefächerten Veränderungen kommen muss. “Sie kennen die Antwort, ich habe es schon gesagt: Die Welt verändert sich schneller denn je. Und mit dem Fortschritt ist das so eine Sache: Man kann sich davon treiben lassen, oder man treibt ihn selbst voran. Wir haben uns für Letzteres entschieden.”

Vor allem zwei Megatrends hätten einen entscheidenden Einfluss auf die Branche und auf die Kunden. Der erste sei die Urbanisierung. Jede Woche ziehe es ungefähr 1,3 Millionen Menschen in die Grossstädte. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wohne heute in Städten. Bis 2030 werde es zwei Drittel sein.

Zwei Megatrends

Ein Beispiel: In der Metropol-Region London leben mittlerweile 14,2 Millionen Menschen, und sie wächst doppelt so schnell wie der Rest von Grossbritannien. In vier Jahren werden dort ungefähr 16 Millionen Menschen leben, ungefähr so viele wie in Schweden und Dänemark zusammen. “Wir brauchen für solche Regionen die passende Infrastruktur und passende Transportsysteme”, so Volker Mornhinweg weiter.

Der zweite relevante Megatrend für die Transportbranche sei die Digitalisierung. Sie verändere die Bedürfnisse und das Verhalten der Menschen, ganz besonders der Menschen in städtischen Regionen.Onlinehandel und Lieferservices würden weltweit ein massives Wachstum verzeichnen. Ein Beispiel: Der Online-Versand von Lebensmittel soll jährlich um fast zehn Prozent wachsen und 2017 bereits einen Gesamtumsatz von 9,4 Milliarden Dollar erwirtschaften.

«Ein weiteres Beispiel aus Asien: Am 11. November 2015 hat es der Onlinehändler Alibaba ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft, indem er den bislang höchsten Umsatz im Onlinehandel überhaupt erwirtschaftet hat. An einem einzigen Tag belief sich dieser Umsatz auf volle 14,3 Milliarden US Dollar. Verkauft wurden 3,1 Millionen Mobiltelefone, 6,5 Tonnen Nüsse, 1,1 Millionen Armbanduhren, zehn Millionen Liter Milch, 270.000 Kilogramm Honig, 640.000 Fernseher und 640.000 Kilogramm Äpfel.”

Neues Geschäftsmodell

Die Stuttgarter erweitern deshalb ihr Geschäftsmodell, indem sie über die Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen hinausdenken und komplette Transportlösungen anbieten. Der Transporter, der Van, werde selbst zu einem “Thing” im “Internet of things”, zu einem rundum vernetzten Element. Neben revolutionären Regalsystemen für die Transporter arbeiten die MB Vans-Leute u.a. an Möglichkeiten, wie Transporter, Drohnen und Roboter zusammen eingesetzt werden können, um die Lieferung so effizient wie möglich zu machen. “Für diese Helfer wird der Van zu einer Art “mobiler Hub”.

Was sich noch alles wie Zukunftsmusik anhört, wird zum Teil schon in Kalifornien in Pilotprojekten getestet. “Die Welt wird sich in den nächsten 20 Jahren weit mehr ändern als in den letzten 300 Jahren”, so der Futurist Gerd Leonhard. Der Van der Zukunft wird also ein echter Netzwerker sein. Er wird alle Teile einer Wertschöpfungskette miteinander verbinden und dabei einen vielseitigen Austausch ermöglichen, zwischen allen relevanten Parteien. Der Van wird zu einer Art Handelszentrum auf Rädern, ein Knotenpunkt im digitalen Netzwerk des “Internet of things”.

Mehr dazu in einer speziellen Tageblatt-Beilage zum Thema “Nutzfahrzeuge” Ende dieses Monats.