Nach dem Anschlag in London hat die britische Premierministerin Theresa May ihren Ton verschärft und die «bösartige» Ideologie hinter den jüngsten Terrorattacken verurteilt. Es gebe «viel zuviel Toleranz für Extremismus in unserem Land», sagte May nach einer Sitzung ihres Krisenkabinetts am Sonntagmorgen. Aber es sei höchste Zeit, zu sagen: «Jetzt reicht’s.» Es müsse allen Menschen möglich sein, ihr Leben normal weiterzuführen. Doch bei der Terrorbekämpfung müsse sich etwas ändern, so die Premierministerin.
Sie forderte außerdem mehr Überwachung für Internet und Messengerdienste. Der «Cyberspace» biete Extremisten einen Rückzugsort für ihre Machenschaften, sagte May am Sonntag nach einer Sitzung ihres Krisenkabinetts. Dies dürfe man nicht dulden. Eine internationale Vereinbarung sei zur Bekämpfung des Extremismus notwendig. Seit Ende März hätten Sicherheitskräfte und Geheimdienste fünf Terroranschläge in Großbritannien vereitelt, so die Premierministerin weiter.
Kritischer Zustand
Bei Attacken auf die London Bridge und den Borough Market am Samstagabend hatten Terroristen mindestens sieben Menschen getötet. Viele Verletzte seien in einem kritischem Zustand, gab May an. Rund 50 Verletzte werden derzeit in Londoner Krankenhäusern behandelt. Sie dankte der Polizei und Rettungskräften für ihren schnellen Einsatz. Die Ermittler waren nur acht Minuten nach dem ersten Anruf am Tatort gewesen und hatten die Terrorverdächtigen erschossen.
Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern wollen die britischen Parteien ihren Wahlkampf bis Montag aussetzen. Großbritannien wählt an diesem Donnerstag ein neues Parlament. May hofft auf eine klare Parlamentsmehrheit und damit auf mehr Rückenwind für die komplizierten Brexit-Verhandlungen über den EU-Austritt.
Der russische Präsident Wladimir Putinhat nach den erneuten Anschlägen von London zum vereinten Kampf gegen den Terrorismus aufgerufen. «Dieses Verbrechen ist schockierend in seiner Grausamkeit und seinem Zynismus», schrieb Putin am Sonntag in einem Telegramm an die britische Premierministerin Theresa May. Die Antwort darauf müssten gemeinsame Anstrengungen gegen die Terrorgefahr sein, sagte er einer Mitteilung des Kremls zufolge. Putin sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus.
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