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Gemeinderat DifferdingenNeuer Platz für Bauschuttablagerung auf dem ArcelorMittal-Gelände

Gemeinderat Differdingen / Neuer Platz für Bauschuttablagerung auf dem ArcelorMittal-Gelände
Für die Arbeiten an der „Maison moderne“ wurden ausschließlich lokale Betriebe ausgesucht Foto: Armand Hoffmann

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Am Mittwoch tagte der Differdinger Gemeinderat. Auf der Tagesordnung standen unter anderem der Ausbau der „Maison moderne“ im Stadtzentrum und die Feinstaubbelastung durch die Schwerindustrie in der Gemeinde.

Die Stahlindustrie ist fest mit der Geschichte der Stadt Differdingen verankert. Die fetten Jahre der Stahlgiganten sind zwar schon lange vorbei, doch noch heute prägt das ArcelorMittal-Werk das Stadtbild. Damit es keine bösen Überraschungen gibt, nimmt die Gemeinde auf eigne Initiative immer wieder Luftproben, um die Feinstaub- und Dioxinbelastung in der Luft zu messen. Auf dem Dach des Jugendhauses wurden Staubfänger installiert und in unmittelbarer Umgebung zum Stahlriesen wurden Zeigerpflanzen angebaut. „Alle drei Monate untersuchen wir die Staubfänger nach Schwermetallen. Als Zeigerpflanzen haben wir Salate und unterschiedliche Grassorten gepflanzt. Diese werden alle zwei Wochen überprüft“, erklärte Jacques Mersch von der Firma Biomonitor.

Eine Gefahr für Mensch und Tier besteht nicht, so der Experte von Biomonitor
Eine Gefahr für Mensch und Tier besteht nicht, so der Experte von Biomonitor Foto: Editpress

„2018 war ein sehr schlechtes Jahr. Damals wurden ziemlich hohe Staub- und Dioxinwerte in der Luft festgestellt. Auch im Juni 2023 wurden die zulässigen Referenzwerte noch einmal überschritten. Jetzt sind wir jedoch wieder im Normalbereich“, versicherte Mersch. Durch diese Untersuchungen sollen Umweltverschmutzungen in Zukunft vermieden werden. „Die Filteranlagen in den Unternehmen müssen regelmäßig gewartet und ausgetauscht werden, denn nur so können Verschmutzungen vermieden werden“, sagte Mersch. Besonders hohe Feinstaubbelastungen wurden im Differdinger Stadtzentrum, dem Viertel Fousbann gemessen.

Doch auch im Boden lauern hier noch immer giftige Stoffe. Sorgen bereitet den Experten vor allem die Bauschuttablagerung im hinteren Teil des ArcelorMittal-Werkes. „Wir haben uns mit den Verantwortlichen von Arcelor zusammengesetzt und beschlossen, dass die Bauschuttablagerung weiter nach hinten – also weiter weg von den ersten Wohnhäusern – verlegt werden soll. Die Bauarbeiten dort haben bereits begonnen“, schilderte Bürgermeister Guy Altmeisch (LSAP). Laura Pregno („déi gréng“) wollte wissen, ob die gemessenen Werte gesundheitsschädlich für den Menschen sind und erhielt ein klares „Nein“ als Antwort.

Zwölf neue potenzielle Geschäfte 

Doch auch die Differdinger Geschäftswelt war wieder einmal Thema im Gemeinderat. In der Vergangenheit hat die Gemeinde nämlich bereits mehrere Initiativen gestartet, um den Leerstand im Stadtkern zu bekämpfen. So fand Ende Februar in der Kreativfabrik 1535° das erste „Forum économique et commercial de la Ville de Differdange“ statt. Die Gemeinde hatte die Geschäftsleute zu einem ersten Treffen eingeladen, um gemeinsam Ideen zu finden, um das Zentrum wiederzubeleben. Diese Veranstaltung war laut Schöffe Fred Bertinelli (LSAP): „Insgesamt waren 110 lokale Geschäftsleute unserer Einladung gefolgt. Wir haben zudem noch zwölf Bewerbungen von neuen Geschäftsleuten erhalten, die sich gerne in der Gemeinde niederlassen wollen.“ 

Doch die Gemeinde hat auch in Räumlichkeiten investiert. So hat sie zum Beispiel die sogenannte „Maison moderne“ im Jahr 2020 gekauft. Das vierstöckige Haus befindet sich in zentraler Lage, in unmittelbarer Nähe zum Park Gerlache. Es wurde 1928 errichtet. In den drei oberen Stockwerken befinden sich mehrere Wohnungen, die momentan vermietet werden. Im Untergeschoss sollen Geschäftsräume entstehen. Zurzeit laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren. „Ausschließlich Betriebe aus der Gemeinde wurden für die Arbeiten ausgewählt. Da wir jedoch die Prozeduren einhalten müssen, schreiten die Arbeiten nicht so schnell voran wie ursprünglich geplant. Im Erdgeschoss wird momentan eine Fußbodenheizung eingebaut. Zudem müssen sämtliche Fenster sowie die sanitären Anlagen ausgetauscht werden“, erklärte der Este Schöffe Tom Ulveling (CSV). Auf das Dach sollen allerdings keine Fotovoltaikanlagen kommen, da die Statik des Gebäudes das nicht zulässt. Rund 540.000 Euro sollen die laufenden Bauarbeiten kosten. Bis zur Fertigstellung wird die Gemeinde gut zwei Millionen Euro in dieses Projekt gesteckt haben. Um diese und andere Projekte verwirklichen zu können, haben die Gemeindeverantwortlichen am Mittwoch für einen zusätzlichen Kredit in Höhe von 26 Millionen Euro gestimmt.