Der Start des U23-Rennens erfolgt um 12.00 Uhr, am nordwestlich der schottischen Metropole gelegenen Loch Lomond, dem größten See Großbritanniens. Für die Konkurrenten geht es dann Richtung Glasgow, wo die Entscheidung auf dem 14,3 km langen Parcours fallen wird. Das Team Luxemburg der Espoirs nimmt die 168,4 km lange Strecke mit dem Quintett Mathieu Kockelmann, Mats Wenzel, Loïc Bettendorff, Noé Ury und Arno Wallenborn in Angriff. Man darf gespannt sein, ob es dem einen oder anderen Nachwuchstalent gelingen wird, eine vordere Platzierung herauszufahren. Die größten Chancen auf den WM-Titel werden dem Belgier Thibaut Nys zugerechnet. Im vergangenen Jahr hatte der 20-Jährige, der mittlerweile Teamkollege von Alex Kirsch bei Lidl-Trek ist, die Flèche du Sud zu seinen Gunsten entschieden.

Eine Top-20-Platzierung hat sich Para-Cycler Joël Adams im Straßenrennen in der Kategorie C5 zum Ziel gesetzt. Beim Zeitfahren hatte er seine eigenen Erwartungen vor zwei Tagen mit Rang 13 übertroffen. Der 50-jährige Athlet hat sich fest vorgenommen, weitere Punkte für die Olympia-Qualifikation zu sammeln.

Die Damen haben sechs Runden auf dem Stadtparcours zu absolvieren, eine weniger als die U23-Konkurrenz der Männer tags zuvor. Pro Schleife sind 207 Höhenmeter zu bewältigen, die vielleicht entscheidenden davon 1,5 km vor dem Ziel, wo die im Schnitt elfprozentige Rampe auf die Titelkandidatinnen wartet. Wie beim Zeitfahren starten die U23 zusammen mit den Fahrerinnen der Elite. Die Espoirs werden also ein Rennen im Rennen bestreiten. Dabei wollen Nina Berton und Marie Schreiber vorne mitmischen. In ihrem letzten Jahr in der Altersklasse der Espoirs strebt Berton, die seit Saisonbeginn erfolgreich im Trikot des Teams Ceratizit-WNT unterwegs ist, ein Top-Ergebnis an. Mit ihrem zehnten Platz im Kampf gegen die Uhr konnte die 22-Jährige ihre ausgezeichnete Form am Donnerstag erneut unter Beweis gestellt. Der verwinkelte Parcours dürfte auch der um zwei Jahre jüngeren Cyclocross-Spezialistin Marie Schreiber entgegenkommen. Nach ihrem Titelgewinn am 2. Juli hatte die U23-Landesmeisterin eine Wettkampfpause eingelegt und wird den Saisonhöhepunkt mit vollen Kräften angehen können.

Nach ihren gesundheitlichen Problemen hatte es für Christine Majerus noch mit der Teilnahme an der zweiten Auflage der Tour de France Femmes geklappt. Dabei leistete sie ihrer Teamkollegin Demi Vollering wertvolle Helferdienste, die dann auch mit dem Gesamtsieg belohnt wurden. Am Sonntag wird die siebenfache Sportlerin des Jahres versuchen, so lange wie möglich Teil der Spitzengruppe zu sein, um nach 154,1 km weit vorne zu landen.

Bei der Frankreich-Rundfahrt hatte SD Worx neben dem Gesamtsieg noch vier Etappen sowie die Punkte- und die Mannschaftswertung abgeräumt. Kein Wunder also, dass die SD-Worx-Fahrerinnen Lotte Kopecky (B), Demi Vollering und Lorena Wiebes (beide NL) bei den Buchmachern am höchsten gehandelt werden. Das Trio sollte die mittlerweile 40-jährige Niederländerin Annemiek van Vleuten, die sich das Regenbogentrikot im vergangenen Jahr, nach 2019, zum zweiten Mal überstreifen konnte, allerdings nicht unterschätzen. Außenseiterchancen rechnet sich auch die 36-jährige Marianne Vos (NL) aus. Die erfolgreichste Radfahrerin aller Zeiten würde den Favoritinnen nur allzu gerne ein Schnippchen schlagen. Es wäre ihr vierter WM-Titel auf der Straße, 17 Jahre nach ihrem Premierensieg 2006 in Salzburg.