Stellvertretend für das Dutzend an luxemburgischen Teilnehmern war Philipp Bützow froh, dass überhaupt eine Meisterschaft stattfand. Auch wenn die Logistik mit einem relativ kurzfristig anberaumten Rennen südlich von Stuttgart, rund 350 Kilometer von Luxemburg-Stadt entfernt, nicht einfach war. Dafür war im Gegensatz zu den Meisterschaften der letzten Jahre die ehemalige Weltcupstrecke technisch einer Meisterschaft würdig. „Hier war niemand dabei, der nicht ordentlich MTB fährt“, meinte ein zufriedener Bützow. Von den sechs gemeldeten Elitefahrern stürzte einer bereits im Training und verzichtete auf das Rennen, der starke Gravelbiker Pol Weisgerber gab in der Hälfte auf. Der erfahrene, knapp 40-jährige Joe Kirsch war hingegen bereits hier im Weltcup gestartet und meinte als Vierter mit mehr als einer Runde Rückstand, dass vor rund 15 Jahren die Strecken doch noch anders und leichter gewesen seien.

In der Nachfolge des zurückgetretenen Søren Nissen lieferten sich die paar Luxemburger, deutlich hinter einigen sehr starken deutschen Profis, einen würdigen Titelkampf: Aus dem Spitzenquartett attackierte Pol Weisgerber im ersten langen Anstieg, aber hatte in der Abfahrt Probleme. Das nutzte der technisch starke Lucas van den Abeele aus. Der letztjährige Dritte der Espoirs setzte sich sogleich zum Titelgewinn gegen die allesamt über 30-jährige erfahrene Konkurrenz ab. Dahinter konnte Philipp Bützow wieder zum ebenfalls enteilten Patrick Mersch aufschließen und ihn im nächsten Anstieg auf dem Weg zum Vizemeistertitel (genau eineinhalb Minuten hinter van den Abeele und eine halbe Minute vor Mersch) abhängen.

Obwohl beide das Niveau haben, um mit der deutschen Elite mitzufahren, waren weder Fabienne Schaus noch die letztjährige Meisterin Isabelle Klein bei der Elite am Start. Dafür vertrat Liv Wenzel die abwesende letztjährige Espoirs-Meisterin und mittlerweile Cyclocross- und Straßenprofifahrerin Marie Schreiber würdig und fuhr dort im Mittelfeld mit. Ebenso konnten Tijay Heinen, Anouk Schmitz und Noa Berton mit der zweiten deutschen Garde mitfahren und ihren Titel in der jeweiligen Kategorie verteidigen. Wobei sich allerdings der MTB-erfahrene Noa Berton nur knapp anderthalb Minuten vor Rick Meylender keinen Fehler erlauben konnte.