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Tour de France13. Etappe: „Pogi“-Punktsieg auch am Colombier, Kwiatkowski siegt

Tour de France / 13. Etappe: „Pogi“-Punktsieg auch am Colombier, Kwiatkowski siegt
Überquerte die Ziellinie am Grand Colombier als Erster: Michal Kwiatkowski Foto: Marco Bertorello/AFP

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Tadej Pogacar ist auch bei der Bergankunft am Grand Columbier stärker als Jonas Vingegaard. Der Tagessieg geht an Ausreißer Michal Kwiatkowski.

Tadej Pogacar genoss grinsend im angestammten Weißen Trikot die Traumaussicht vom Grand Colombier – während Jonas Vingegaard in Gelb eher gequält vom Podest lächelte: Im epischen Zweikampf der 110. Tour de France hat der slowenische Herausforderer den dänischen Titelverteidiger bei der Bergankunft auf dem Jura-Riesen erneut abgehängt. Den avisierten Wäschewechsel vom „Maillot blanc“ zum „Maillot jaune“ verpasste Pogacar um nur neun Sekunden.

„Es ist sehr schön, wieder ein paar Sekunden gutgemacht zu haben. Es war hart, aber die Mühe wert“, sagte der 24 Jahre alte Pogacar nach dem großen Bergfest vor Fanmassen am französischen Nationalfeiertag: „Das war ein guter Tag.“

Dritter wurde der zweimalige Tour-Champ Pogacar beim Tagessieg des tapferen Ausreißers Michal Kwiatkowski, der sich wie der zweitplatzierte Belgier Maxim van Gils (47 Sekunden zurück) vor den heranrasenden Topfavoriten ins Ziel des 17 km langen Monster-Anstiegs rettete. „Hut ab vor dieser Flucht“, meinte der beeindruckte „Pogi“: „Ich hätte gerne gewonnen, aber Michal war zu gut.“

Lange hatten sich Pogacar und Vingegaard belauert, keine zwei Kilometer vor dem Gipfel trat der slowenische UAE-Kapitän dann wie ein Berserker an. „Ich bin einfach einen langen Sprint gefahren“, meinte Pogacar.

Wie bei der Tourmalet-Etappe und wie am Puy de Dôme konnte der verzweifelt hinterherjagende Vingegaard den Rückstand klein halten, kam als Vierter vier Sekunden hinter Pogacar ins Ziel, der Slowene holte sich aber noch vier Bonussekunden ab.

Schweres Wochenende erwartet

Das reichte nicht ganz zur Rückkehr ins Gelbe Trikot nach 366 Tagen – damals hatte Vingegaard dem Titelverteidiger das „Maillot jaune“ am Col du Granon abgenommen. Pogacar geht also im weißen Dress des besten Jungprofis in die beiden schweren Alpen-Etappen am Wochenende. Und dort geht die erbitterte Jagd weiter.

Jai Hindley, australischer Kapitän des deutschen Bora-hansgrohe-Teams um Bob Jungels, verteidigte seinen dritten Gesamtplatz erfolgreich, verlor als Sechster nur elf Sekunden auf Vingegaard und liegt 2:51 Minuten zurück. Jungels unterstützte seinen Kapitän am Grand Colombier so lange wie es ging und fuhr am Ende mit 14:17 Minuten Rückstand als 44. über den Zielstrich. Kevin Geniets wurde 38. auf 8:45 Minuten, Alex Kirsch fuhr als 141 mit 25:22 Minuten Rückstand durch das Ziel. 

Die Tour geht nun in ihre vorentscheidende Phase. Über 151,8 km führt die 14. Etappe von Annemasse, das die Frankreich-Rundfahrt zum zweiten Mal empfängt, oberhalb des Genfer Sees nach Morzine.

Vier schwierige Anstiege muss das Feld erklimmen: Dem eher unbekannten Col du Cou und Col du Feus sowie dem Col de la Ramaz (alle 1. Kategorie) folgt zum Abschluss im Col de la Joux Plane ein Berg der höchsten Kategorie, ehe es bergab ins Ziel geht. Auf insgesamt über 4.100 Höhenmetern dürfte der Kampf der beiden Topfavoriten Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar erneut entbrennen.

Der Zielort Morzine ist ein echter Tour-Klassiker – zum 22. Mal in der Geschichte ist die Große Schleife hier zu Gast. Das Alpendorf mit weniger als 3.000 Einwohnern ist eine Touristenhochburg für Outdoor-Sportler wie Wanderer, Skifahrer und natürlich kletterfeste Radfahrer. Der Sonntag wird ein wenig leichter als der Vortag, aber noch immer sehr schwer und bergig. Drei Anstiege der ersten Kategorie sind auf den 179 km von Les Portes du Soleil nach Saint-Gervais Mont-Blanc zu überwinden. Der Schlussanstieg ins Skigebiet auf 1.372 Metern ist bei 7 km Länge 7,7 Prozent steil.

Wie schon in den Tagen zuvor könnte es auch bei diesem Profil im Kampf um das Gelbe Trikot heiß hergehen. Kletterstarke Ausreißer dürfen sich zudem Hoffnungen auf den Tagessieg machen. Bevor es in den eigentlichen Schlussanstieg geht, wartet noch eine sehr fiese Rampe auf die Fahrer. Die Cote des Amerands ist zwar nur 2,7 km lang, dafür aber in der Spitze bis zu 17 Prozent steil.

In Saint-Gervais im Schatten des höchsten Berges der Europäischen Union macht die Tour zum vierten Mal Station. 2016 siegte hier der französische Hoffnungsträger Romain Bardet, der sich anschließend den zweiten Gesamtrang hinter Chris Froome sicherte. (SID)

Im Überblick

13. Etappe: Chatillon-Sur-Chalaronne – Grand Colombier (137,8 km):
1. Michal Kwiatkowski (Polen/Ineos Grenadiers) 3:17:33 Stunden, 2. Maxim van Gils (Belgien/Lotto Dstny) 0:47 Minuten zurück, 3. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 0:50, 4. Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) 0:54, 5. Thomas Pidcock (Großbritannien/Ineos Grenadiers) 1:03, 6. Jai Hindley (Australien/Bora-hansgrohe) 1:05, 7. James Shaw (Großbritannien/EF Education-EasyPost), 8. Harold Tejada (Kolumbien/Astana Qazaqstan Team) alle gleiche Zeit, 9. Simon Yates (Team Jayco Alula) 1:14 , 10. Adam Yates (beide Großbritannien/UAE Team Emirates) 1:18, … 38. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ) 8:45, … 44. Bob Jungels (Luxemburg/Bora-hansgrohe) 14:17, … 141. Alex Kirsch (Luxemburg/Lidl-Trek) 25:22

Gesamtwertung nach 13 von 21 Etappen:
1. Vingegaard 53:48:50 Stunden, 2. Pogacar 0:09 Minuten zurück, 3. Hindley 2:51, 4. Rodriguez 4:48, 5. A. Yates 5:03, 6. S. Yates 5:04, 7. Pello Bilbao (Spanien/Bahrain-Victorious) 5:25, 8. Pidcock 5:35, 9. David Gaudu (Frankreich/Groupama-FDJ) 6:52, 10. Kuss 7:11, … 37. Jungels 1:08:48, … 50. Geniets 1:23:58, … 114. Kirsch 2:35:20